1:
Wie lange seid ihr schon unterwegs und wo seid ihr gestartet?
Wir
sind 2004 in Hamburg gestartet. Jetzt, 2014, sind wir in Fiji, also
grob gerechnet haben wir bisher 12 Jahre für die halbe Runde
gebraucht.
2: Welche Erwartungen hattet ihr und wurden diese erfüllt?
Wer
mit festen Erwartungen losfährt, wird immer enttäuscht werden, denn
die Realität entspricht nie der eigenen Phantasie. Wir versuchen
deshalb ohne Erwartungen zu reisen und die Dinge so zu nehmen wie sie
sind.
3: Welcher "Luxus" ist für euch unbedingt notwendig und warum?
Als
für uns notwendigen Luxus kann man vielleicht unseren Kühlschrank
aufführen. Viele Boote fahren auch ohne Kühlschrank um die Welt,
aber wir freuen uns über Lebensmittel die länger halten, Butter,
die nicht nach Salz schmeckt und Bier, das erfrischt.
Dann
vielleicht noch die Fahrräder – sie sind nicht wirklich notwendig,
aber man hat damit einen viel größeren Aktionsradius und sieht so
viel mehr vom Land.
Und
drittens sicher unsere e-Book Reader, auf die wollten wir nicht
verzichten. Plötzlich hat man eine ganze Bibliothek an Bord und muß
nicht das lesen, was man beim letzten 'Book-Swap' zufällig ergattert
hat.
4: Auf welchen "Luxus" könnt ihr leicht verzichten und warum?
Tiefkühler, Radar, Kartenplotter, Satellitentelefon, Wassermacher,
eingebauter Generator, Klimaanlage, …... macht ein Boot nur viel
komplizierter
5: Welches sind eure wichtigsten und meist verwendeten Werkzeuge an Bord?
Alle!
Wir haben sicher 70 Kilo Werkzeug an Bord und möchten nichts missen.
6: Welches sind die wichtigsten und am meisten benötigten Ersatzteile? Was sollte eurer Meinung nach jeder an Bord haben?
Einen
Impeller für die Hauptmaschine, 20 Meter Stahlseil, Epoxy und
Glasfasermatte (auch auf Metallbooten!), Tape und jede Menge
Kabelbinder. Natürlich hat man viel mehr Teile mit, aber die
Erfahrung zeigt, das der richtige Teil nur selten dabei ist und man
sich eher auf ein paar improvisierte Lösungen einstellen sollte.
7: Welches Beiboot/Motor verwendet ihr und was würdet ihr "Neulingen" empfehlen?
Unser
Beiboot ist ein Eigenbau Dinghie aus Fiberglas. Es ist etwa 50
Kilo schwer und mit 3 Meter Länge passt es genau auf unser
Vorschiff, wo wir es unterwegs stauen. Es rudert sich gut – dafür
gleitet es nur schwer, es ist stabil genug um sich nach dem
Schnorcheln wieder reinzuziehen und der wasserdichte Kofferraum im
Bugbereich ist sehr praktisch. Auch die Tatsache, daß man ein GFK
Dinghie fast immer und überall reparieren kann, ist unterwegs von
Vorteil. Gerade haben wir unser Dinghie wieder runderneuert (kleinere
GFK Reparaturen und neue Farbe) und damit ist es wieder so gut wie
neu.
Dazu
haben wir einen 2 PS Yamaha – der ist günstig, leicht, einfach
aufgebaut, zuverlässig und bringt einen auch überall hin. Nur wenn
man mal eine längere Strecke hat und auch noch viel Zuladung (zb
Tauchausfahrt mit vollem Gerödel), dann wünscht man sich was
Größeres und Stärkeres. Beim nächsten Mal, wenn man den Motor
wieder auf die Reling hängen muß, freut man sich aber schon wieder
über das Leichtgewicht. Wir würden uns sofort wieder so einen
kleinen 2 PS Motor kaufen.
8:
Welchen Anker/Kette verwendet ihr und was würdet ihr
empfehlen/abraten?
Wir
haben einen 25 Kilo Bügelanker mit 80 Meter 10mm Kette. Das ist
natürlich viel Gewicht und würde sicher auch für ein 2 Meter
längeres Schiff reichen, aber ist auch sehr beruhigend, wenn man mal
wo auf zweifelhaften Grund ankert oder ein Squall durch den
Ankerplatz pfeift. Wir haben dann noch einen 20 Kilo Bügelanker und
einen 20 Kilo Bruce Anker an Bord, verwenden die aber sehr selten –
weil der Hauptanker eigentlich immer gut genug ist.
9: Habt ihr Tauchausrüstung und Kompressor an Bord? Pro/Contra Ausrüstung/Tauchkompressor
Nachdem
wir unsere Reise unter anderem auch durch Arbeit als Tauchlehrer
finanzieren, haben wir natürlich eine mehr als komplette Ausrüstung
– inklusive Kompressor - an Bord.
Wenn
man den Platz hat und es sich leisten kann, hat eine Tauchausrüstung
samt Kompressor an Bord fast nur Vorteile. Sei es das Reinigen des
Unterwasserschiffs, das Klarieren von verklemmten Ankern und Ketten
im tiefen Wasser oder das Überprüfen von Moorings. Auch bringt uns
unsere Reise fast beiläufig an den schönsten und entlegensten
Tauchplätzen der Welt vorbei und es wäre wirklich schon fast ein
Verbrechen dort nicht zu tauchen.
10: Welche Supermärkte in welchem Land könnt ihr für Großeinkäufe empfehlen und wo bekommt man einfach/schwer Ersatzteile?
Wenn
man so in Europa sitzt, kann man sich das wahrscheinlich gar nicht
vorstellen, aber wenn irgendwo am Ende der Welt ein paar
deutschsprachige Segler zusammensitzen und das Gespräch kommt zum
Thema Supermärkte und Einkaufen, wird sehr bald von Hofer & Aldi
geschwärmt. Sonst nirgends auf der Welt haben wir so gute Qualität
zu so günstigen Preisen bekommen – und nein, wir werden nicht von
denen gesponsert.
Einmal
unterwegs kauft man halt überall das, was lokal billig ist und sich
gut lagern lässt. Von den Kanaren nimmt man also Olivenöl mit auf
die Reise, aus der Karibik Rum, aus Französisch Polynesien Käse und
aus Venezuela Bier. Generell gute Einkaufsstops für Lebensmittel auf
unserer Reise waren bisher überall in Europa, Marokko, Kanaren, Isla
Margarita, Panama und Tahiti.
Gute
Plätze für Ersatzteile sind immer ein Magnet für Langzeitsegler.
Umgekehrt kann man aber auch sagen, überall wo es einen Haufen
Schiffe gibt – speziell Charterschiffe - dort schaut es auch mit
Ersatzteilen nicht so schlecht aus. In den größeren Städten in
Europa ist es natürlich leicht was zu finden, dann wieder auf den
Kanaren, in Trinidad und in Panama. Dazwischen ist es etwas schwierig
und wenn man auf einen Ersatzteil angewiesen ist, muß man sich den
oft genug aus Europa oder der USA schicken lassen.
11: Wie vertreibt ihr euch die Zeit auf Langfahrten?
Neben
der Pflichtübung - so viel wie möglich zu schlafen - wird
hauptsächlich gelesen oder Sudokus gelöst. Die Erfindung der e-Book
Reader hat uns jetzt auch von dem Problem befreit, nicht genug
Lesestoff an Bord zu haben.
12: Wie finanziert Ihr euren Trip?
Wir sind leider nicht reich und deswegen probieren wir so oft es geht unterwegs zu arbeiten. So haben wir z.B. zwei Jahre in der Karibik als Tauchlehrer gearbeitet und zu verschiedenen Gelegenheiten Webseiten gemacht. In den letzten Jahren verdienen wir unser Geld aber hauptsächlich indem ich als Elektriker & Elektroniker auf anderen Schiffen arbeite. In Lateinamerika ist das sehr gut gelaufen, vor dem Pazifik haben alle ihre Boote nochmals in Schuß gebracht, was dazu geführt hat, daß uns nie langweilig geworden ist. Hier im Südpazifik geht das auch nicht schlecht, nur gibt es hier sehr schwer Ersatzteile und Improvisation ist an der Tagesordnung.
Neben den Einnahmen ist es auch wichtig die Ausgaben im Griff zu haben. Wir leben zu zweit von etwa 10€ am Tag. Das reicht für unsere Lebensmittel, Wäsche, Schuhe, Behörden, kleinere Reparaturen am Boot, …. halt alles was man so tagtäglich braucht. Größere Sachen wie ein neues Segel oder neues Antifouling gehen sich da natürlich nicht aus, aber das ist zum Glück ja nicht so oft.
12: Wie finanziert Ihr euren Trip?
Wir sind leider nicht reich und deswegen probieren wir so oft es geht unterwegs zu arbeiten. So haben wir z.B. zwei Jahre in der Karibik als Tauchlehrer gearbeitet und zu verschiedenen Gelegenheiten Webseiten gemacht. In den letzten Jahren verdienen wir unser Geld aber hauptsächlich indem ich als Elektriker & Elektroniker auf anderen Schiffen arbeite. In Lateinamerika ist das sehr gut gelaufen, vor dem Pazifik haben alle ihre Boote nochmals in Schuß gebracht, was dazu geführt hat, daß uns nie langweilig geworden ist. Hier im Südpazifik geht das auch nicht schlecht, nur gibt es hier sehr schwer Ersatzteile und Improvisation ist an der Tagesordnung.
Neben den Einnahmen ist es auch wichtig die Ausgaben im Griff zu haben. Wir leben zu zweit von etwa 10€ am Tag. Das reicht für unsere Lebensmittel, Wäsche, Schuhe, Behörden, kleinere Reparaturen am Boot, …. halt alles was man so tagtäglich braucht. Größere Sachen wie ein neues Segel oder neues Antifouling gehen sich da natürlich nicht aus, aber das ist zum Glück ja nicht so oft.
Hallo zusammen. Da ich gerade am Ausbauen meiner Reinke Euro bin, würde mich interessieren wie Ihr das mit den Opferanoden gelöst habt.
AntwortenLöschenviele Grüsse Willi
Opferanoden haben wir insgesamt sieben. Zwei sind an den Kielen, zwei sitzen links und rechts vom Stevenrohr, und dann jeweils eine an der Welle, am Propeller und am Lager vom Windruder. Die Anoden an den Kielen und am Windruderlager sind – mit viel Schafswollfett – aufgeschraubt, bauen sich aber nur sehr langsam ab, die haben wir jetzt seit 10 Jahren. Die beiden neben dem Stevenrohr sind unsere Größten, sie haben eingegossene Alustreifen und sind dann aufgeschweißt. Die bauen schon deutlich schneller ab, halten aber immer noch ca. 5 Jahre. Mit Abstand am schnellsten bauen sich die Anoden auf der Welle und am Propeller ab, die tauschen wir etwa einmal im Jahr.
LöschenWir kommen im März 2015 wieder mal nach Österreich - vielleicht sieht man sich ja.
AntwortenLöschenHallo Andrea, Hallo Heinz, seid Jahren vermisst, endlich wieder gefunden,
AntwortenLöschenschicken euch nach vielen Jahren endlich wieder ganz liebe Grüße aus Bad Aussee
:)) Birgit und Peter
Guten Tag! Ich verfolge seit kurzem Euer grosses Abenteuer und wollte eine kleine Idee von mir vorstellen. Vorweg möchte ich anmerken, dass ich Oliver Ulmer, der Sohn von Niels Ulmer, dem ersten Besitzer und Erbauer der wunderschönen YabYum, bin. Wie auch immer Eure Pläne sein mögen, ich hätte grosses Intresse in ferner Zukunft das Segelboot meines Vater über die Weltmeere zu segeln! Falls Sie noch Kontakt mit meinem Vater pflegen, bitte diese Informationen nicht weiter geben. Vielen Dank! Oliver Ulmer
AntwortenLöschenHallo Oliver
LöschenSchick uns doch mal deine e-Mail an ahbichl@web.de, dann können wir uns mal zusammenreden.
Liebe Grüße
Andrea & Heinz