2016-09-10

September 2016

Lady Nada in SavuSavu
2016-09-09 Wie die Zeit vergeht – Australien ist schon wieder fast ein halbes Jahr her und so wir brauchen wieder einen neuen Stempel in unserem Paß! Nach den letzten Wochen, wo ich regelmäßig, jede Woche von Montag bis Freitag am Arbeiten war, ist das mal wieder eine sehr schöne Abwechslung.
Nachdem unsere Bootspapiere noch für ein paar Monate gut sind, fahren wir diesmal nicht selber, sondern mit einem Freund aus Australien auf dessen 44 Fuß Katamaran 'Lady Nada'. Und damit wir auch mal was Neues sehen, geht es nicht wie sonst immer nach Wallis oder Futuna, sondern ein ganzes Stück nach Westen nach Port Vila in Vanuatu.
Andrea hat die letzten Tage schon viel hergerichtet, eingekauft und vorgekocht. Heute waren wir dann noch auf der Immigration, den ganzen Papierkram erledigen und jetzt brauchen wir nur noch halbwegs gutes Wetter, dann zischen wir los.

Katamaransegeln macht Spaß!
2016-09-11 Wir sind unterwegs! Unsere erste Etappe ist etwa 45 Meilen lang und mit unserer YabYum würden wir mit dem ersten Sonnenlicht starten, damit wir auch sicher vor dem Dunkelwerden ankommen. Mit einem großen Katamaran hat man es da viel leichter, statt wie bei uns mit etwa 4 Knoten kann man da mit 7 bis 8 Knoten rechnen und das ist schon ein riesiger Unterschied! Wir sind also ganz gemütlich um 7 Uhr los und waren dann schon um kurz nach 1 Uhr am Ankerplatz. Für alle Autofahrer – 7 Knoten sind gerade mal 13km/h, für uns Segler ist das aber schon richtig schnell. Da rauscht das Wasser nur so am Rumpf entlang, es gurgelt und schäumt und das Boot hat trotzdem angenehme Bewegungen.
Alles ist ein wenig größer, komplizierter und teurer als bei uns.
Ganz umsonst gibt es diesen Luxus natürlich nicht – und ich spreche jetzt nicht vom Bootspreis, sondern vom Aufwand und den Dimensionen des Riggs. Bei uns ist das alles recht einfach und die meisten Leinen können wir einfach per Hand bedienen. Hier gibt es ungleich mehr Technik um die größeren Kräfte bedienbar zu machen.
Da haben wir was zu flicken.
Damit es die nächsten Tage nicht zu langweilig wird, hat das Großsegel bei der heutigen Fahrt einen halben Meter langen Riss bekommen. Für die nächsten Tage heißt das wohl mit der 2. Reff weitersegeln und in Lautoka ist dann eine Reparatur angesagt. Wir haben schon länger kein Segel mehr geflickt, mal schauen wie es uns dabei geht.

Unser 'Begleitschiff' die Cables Lenght 2
2016-09-12 Gestern waren wir schnell – heute waren wir noch viel schneller! Wir hatten beim Überqueren des Bligh Water bis zu 30 Knoten Wind und sind mit bis zu 12 Knoten nur so dahingerast. Nur fliegen ist schöner! Ok, wir hatten auch den einen oder anderen Regenguß und gegen Ende der Passage, als wir langsam in den Windschatten von Viti Levu gekommen sind, sind wir nur noch mit 5-6 Knoten dahingezockelt – trotzdem hatten wir noch einen Schnitt von über 8 Knoten.
Wir ankern in einer schmalen Bucht bei Vatubuli für die Nacht – sehr gut geschützt, aber die Einfahrt ist etwas flach.
Am Abend gab es noch frisch gefangene Makrele von Ian & Sue (Cables Lenght 2) – alles in allem ein sehr schöner Tag.

Die Lady Nada mal kurz am Riff geparkt
2016-09-13 Heute wollten wir wieder früh los, damit wir schon zu Mittag nach Lautoka kommen und dort das Segel reparieren können. Aber bekanntlich soll man keine Pläne machen, denn es kommt meistens anders als gedacht – in unserem Fall ging der Plan flöten, als wir bei der Ausfahrt aus der Ankerbucht bei morgentlichem Licht ein Riff übersehen haben und die 'Lady Nada' mal eben auf Grund gesetzt haben. Naja, mit den Bootbergeerfahrungen von Winston und diversen Stürmen vorher haben wir uns an die Arbeit gemacht, um das Boot bei steigendem Wasser wieder flott zu kriegen.
Nach einem schnellen Blick in die Bilgen – alles trocken – und einen kurzen Check des Unterwasserschiffs (beider Propps ok, ein Ruder frei, ein Ruder etwas eingeklemmt) haben wir als nächstes die Tidentabelle konsultiert. Da hatten wir Glück, eine gute Stunde bis Niederwasser, das gibt einem etwa 3 Stunden Vorbereitungszeit und das sollte reichen. Als nächstes haben wir mit Hilfe von Ian & Sue zwei Anker ausgebracht – einen um uns rückwärts vom Riff runterzuziehen und einen zweiten um zu verhindern, daß uns der Wind den Bug weiter auf das Riff schiebt. Danach haben wir den Untergrund vorbereitet, alles lose Geröll weggeräumt, speziell rund um die Ruder und Propeller. Etwa um 11:30 sollten wir genug Wasser haben um wieder ins Schwimmen zu kommen – da hatten wir sogar etwas Extrazeit und waren noch auf einen Tee/Kaffe auf der Cables Lenght 2.
Alle Anker sind ausgebracht, jetzt müssen wir auf Hochwasser warten.
Damit die Sache nicht zu einfach wird, hatten wir inzwischen aber 15 Knoten Wind die natürlich das Boot direkt auf das Riff drückten. Den vorderen Anker haben wir mit der Ankerwinde dicht geholt, den hinteren mit einer der Schotwinden und ich war im Wasser und habe probiert das Schiff so zu schieben, daß die Ruder die Aktion in einem Stück überstehen. Das Ganze hat auch ganz gut geklappt und um 12:00 waren wir wieder flott. Danach mußten wir nur noch die Anker wieder einsammeln, uns bei Ian & Sue bedanken und schon waren wir wieder auf dem Weg nach Lautoka wo wir um kurz nach 4 Uhr angekommen sind.
Hier ist das Wasser etwas klarer und wir haben nochmals das Unterwasser kontrolliert. Das linke Ruder hat ein paar Kratzer, aber nichts ernstes. Die Kiele haben auch ein paar Schrammen abbekommen, aber auch hier nichts schlimmes. Einzig die absenkbaren Schwerter haben beide an der Vorderkante einen Schaden im GFK – das kann Bill das nächste Mal in der Werft aber auch ohne großen Aufwand wieder zukleben. Alles in Allem haben wir also Glück gehabt und wenn wir morgen noch das Segel repariert bekommen, steht unserer Fahrt nach Vanuatu nichts mehr im Weg.
Mal schauen was morgen so passiert.

Erst wird das Segel ganz trocken gemacht.
2016-09-14 Heute war mal viel Arbeit angesagt. Wir sind gleich in aller Früh aus den Betten, der erste Job war ja das Segel zu reparieren und das ist in der Früh leichter, da ist üblicherweise der Wind nicht so stark. Also erst das Segel halb abschlagen, flach auf dem Salondach ausbreiten und mit Wasserkanistern beschweren - wenn doch Wind kommen sollte. Als nächstes die kaputte Stelle mit dem Haarföhn trocknen – es war noch alles feucht von der Nacht. Dann werden vorne und hinten Reparaturfolien aufgeklebt damit das Segel wieder seine ursprüngliche Form bekommt. Damit es aber auch wieder stark wird und nicht gleich bei der ersten Böe wieder reißt, wird einer zusätzliche Lage Segeltuch erst aufgeklebt und dann aufgenäht. Wer das noch nie gemacht hat, kann sich vielleicht gar nicht vorstellen wie mühsam es ist modernes Segeltuch mit der Hand zu nähe. Es waren „nur“ etwa 2,5 bis 3 Meter Naht, aber es sind einem dabei ständig etliche Quadratmeter Segel im Weg und so haben wir doch fast 5 Stunden (!) genäht bis alles an seinem Platz war.
Nach der Arbeit sollst du ruhen, ...
Bill hat inzwischen Diesel und Wasser geholt und dann hatten wir noch die Kollissionsschotten einzuschrauben, den Generator und den Griller zu verstauen, die Motoren zu überprüfen, ….. aber jetzt haben wir das Boot soweit, daß wir jederzeit nach Vanuatu aufbrechen können – wenn alles klappt geht es Übermorgen los..
War ein langer Tag und jetzt sind wir etwas geschlaucht.

2016-09-16 Wir sind unterwegs! Gestern haben wir noch eine Runde eingekauft und am Boot die letzten Kleinigkeiten gerichtet, heute in der Früh haben wir die Behörden besucht und offiziell ausklariert. Das Wetter schaut ganz gut aus, wir haben sogar fast Vollmond. Jetzt brauchen wir nur noch gute Winde, damit wir unseren Flug am Mittwoch zurück nach Fiji erwischen.

2016-09-20 Die Überfahrt war recht wechselhaft, wir hatten von allem was dabei. Der Wetterbericht hat uns für Freitag 20 - 25 Knoten Wind vorhergesagt, für Samstag dann 15 - 20 Knoten und für den Sonntag immer noch 10 - 15 Knoten. Also eigentlich perfektes Segelwetter und damit hätten wir die Strecke bis Port Vila locker in 3 Tagen geschafft. Aber bekanntlich soll man sich ja nicht auf den Wetterbericht verlassen und so kam natürlich alles ganz anders.
Am ersten Tag mußten wir aus dem Windschatten der Insel raus, also ging es erstmal mit dem Motor los. Kaum waren wir aber durch die Riffpassage ist der Wind gekommen, allerdings gleich mit 35 bis 40 Knoten und wir sind trotz zweitem Reff mit bis zu 15 Knoten nur so dahingeflogen. Natürlich hatten wir auch die dazu passenden 3 - 4 Meter Welle, überall Brecher und Gischt und es hat uns ganz schön durchgeschaukelt. Zweimal hat uns eine Welle fast das Dinghy aus den Davids geklaut und alles war ein bisschen spannend. Nach einem halben Tag hat sich der Wind aber wieder etwas beruhigt und es ging ganz gut dahin – nur das Meer war noch etwas grob.
Zur Abwechslung mal schönes Segeln.
Am zweiten Tagen hat der Wind dann so nachgelassen, daß wir eine Maschine haben mitlaufen lassen müssen. Noch etwas später war der Wind auf lächerliche 4 - 5 Knoten gesunken, zu wenig um selbst mit einem Katamaran zu segeln und so läuft die Maschine stundenlang. Das ist echter Hohn, da fährt man auf einem superschnellen Katamaran mitten im blauen Ozean und kommt einfach nicht zum Segeln!
Dann gab es wieder zumindest etwas Wind und wir konnten die Maschine wieder mal abstellen. Dafür ist uns ein Segellattenrutscher gebrochen und wir hatten endlich wieder was zu reparieren, war ja sonst schon langweilig.
Viel Aufregung, aber am Ende doch kein Fisch.
Am Sonntagabend haben wir fast einen Fisch gefangen. Wir hatten einen schönen Mahimahi an der Leine, aber als wir ihn fast am Boot hatten ist er doch noch vom Haken gesprungen. Das passiert uns auch oft genug, lustig an der Situation war nur, daß Bill jahrelang auf einem Fischerboot gearbeitet hat und wir dachten, daß ihm sowas sicher nicht passiert.
Am Montag hatten wir gerade die Maschine laufen um die Batterien zu laden, da gab es plötzlich ein komisches neues Geräusch. Nach ein wenig Suchen haben wir den Schuldigen auch bald gefunden, es war der Motor, der kein Kühlwasser mehr hatte. Schlecht! Mitunter sehr schlecht. Wenn die Salzwasserpumpe ausfällt, muß man schnell reagieren, bevor der Motor heiß wird oder der Wassersammler schmilzt.
Ein neuer Keilriemen tut not.Aber wir hatten Glück, alles war noch ok und es war nur der Keilriemen der Wasserpumpe, der sich in tausend Teile aufgelöst hatte. An einer heißen Maschine zu reparieren ist nie ein Vergnügen, da handelt man sich gerne mal verbrannte Finger ein. Naja, nach einer Stunde war der Keilriemen wieder getauscht und die Maschine lief wieder. Ein spezieller Dank in diesem Zusammenhang geht noch an die Ingenieure von Yanmar – so einen verbauten Keilriemenspanner zu konstruieren ist schon fast eine Kunst.
In der letzten Nacht ist uns dann noch bei ganz wenig Wind der Unterliekstrecker gerissen! Bei uns am Boot wäre das überhaupt kein großes Problem gewesen, das steckt das Unterliek vom Großsegel in einer Nut und das Segel wäre ein Stück nach vorne gerutscht und aus. Das Groß auf der Lady Nada hat aber ein offenes Unterliek und in dem Moment wo der Strecker bricht, ist das ganze Segel hinten lose – und das sind doch ein paar Quadratmeter, die man da bändigen muß!
Am Dienstag in der Früh sind wir in Port Vila eingelaufen. Das Einklarieren war kein Problem und am Abend sind wir mit einem Haufen Segler, die wir aus Fiji kennen an der Bar gesessen und haben uns ein paar Bier gegönnt. War eine aufregende Überfahrt, etwas zu ereignisreich vielleicht, aber auch sehr schön auf so einem großen Kat.


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