2016-04-03

April 2016

2016-04-02 Die letzten 4 Wochen waren wir in Australien unterwegs, seit 3 Tagen sind wir aber zurück in SavuSavu. Auf der YabYum ist zum Glück alles in Ordnung, Klo, Kühlschrank, Motor, Außenborder, …. haben alle ohne größere Probleme wieder funktioniert – nur die Fahrräder muß ich mal mit einer Dose Sprühöl besuchen gehen. Gestern haben wir noch einen Lebensmittel-Großeinkauf hingelegt und Wasser getankt und schon sind wir zurück im Alltag.
In der Marina hat sich in der Zwischenzeit einiges getan und es liegen deutlich weniger Schiffe am Strand als vor einem Monat. Unter anderem ist die Alchemist wieder im Wasser – ohne großen Schaden – und die Quixotic steht jetzt neben der Marina aufgebockt an Land und wartet auf ihre Reparatur. Es liegen aber auch noch genügend Boote rum, speziell die Boote in den Mangroven und im Schlamm sind noch alle, wo sie waren. Man hat sich also von den eher leichten Fällen zu den immer kniffligeren Problemen vorgearbeitet.
Es wird gebaggert
Bei den Booten im Schlamm hilft wohl nur eins – und das ist Graben! Bei den Mengen Schlamm kann man seine Gartenschaufel aber beruhigt zuhause lassen, da braucht es einen Bagger und selbst dann ist es nicht einfach. Erst muß unter dem Schiff eine Grube ausgehoben werden, damit das Boot wieder aufrecht in seinem Loch schwimmt und dann braucht man noch einen Kanal zum tiefen Wasser. Das sind bei den verbleibenden Booten so zwischen 50 und 80 Meter Kanal, da hat auch ein Bagger ganz gut zu tun.
Bei der Rainbow Shadow hat es schon ganz gut geklappt, da ist der Kanal heute fertig geworden und morgen bei Hochwasser kann man sie hoffentlich einfach mit einem Dinghy rausschleppen.
Bei Phil und seiner Last Unicorn gab es aber beim Graben einen kleinen Unfall – das Schiff ist unkontrolliert und daher zu schnell ins Loch gerutscht. Und weil Phil gerade eine unglaubliche Pechsträhne hat, hat es ihm dabei den Mast abgerissen! Wir waren 5 Mann hoch den ganzen Vormittag am Arbeiten um den Mast von all seinen Wanten, Stagen und Fallen zu befreien und schließlich ganz vom Rumpf zu trennen. Bei strömendem Regen und teilweise bis zu den Knien im Schlamm war das eine ganz tolle Arbeit.

2016-04-06 Letzte Nacht ist wieder ein kleiner Cyclon vorbeigezogen - diesmal allerdings nur ein Schwacher. Außerdem war er so nett mit genügend Sicherheitsabstand durchzuziehen – in SavuSavu haben wir nicht mehr als etwa 30 Knoten bekommen, quasi ein laues Lüfterl im Vergleich zu Winston.
Seit dem letzten Posting ist Rainbow Shadow aus dem Schlamm gezogen worden und liegt wieder an ihrem Mooring. Der Nächste sollte Phil auf Last Unicorn sein, aber der hat zur Zeit eine Pechsträhne, sowas habe ich noch nicht gesehen. Nach dem Mastbruch vor ein paar Tagen, wollten wir wenigstens das Schiff mal ins tiefe Wasser bringen und das Baggern hat auch recht vielversprechend ausgeschaut. Dann hatte aber der Bagger einen Defekt und muß jetzt auf einen Ersatzteil warten und das kann in Fiji erfahrungsgemäß etwas dauern – dabei fehlen ihm gerade noch 15 Meter ins tiefe Wasser.
Nach der Hundeattacke
Noch was komisches ist passiert – die streunenden Hunde rund um die Marina haben wohl unsere Fahrradsättel zerrissen! Als wir heute Morgen rüber sind, waren nur noch die Plastikschalen und ein paar Fetzen übrig – Mistviecher! Andrea hat jetzt aus Schaumgummi und Paketklebeband mal eine Übergangslösung gebastelt. Schaut jetzt auf alle Fälle aus wie vom Christo verpackt und hält hoffentlich lange genug bis wir uns neue Sättel organisiert haben.

Nach Winston
2016-04-16 Und das nächste Tiefdruckgebiet zieht gerade durch. Der Regen trommelt auf Deck, man trinkt seinen Tee und es ist sehr gemütlich. Aber langsam wäre es an der Zeit, daß sich das Wetter mal beruhigt, die Cyclon Saison war jetzt lange genug!
Mit der Arbeit geht es ganz gut voran, Last Unicorn ist seit ein paar Tagen wieder an ihrer Mooring und heute haben wir Karma wieder ins Wasser gebracht. Der einzige Misserfolg war bisher die Viva la Vie. Da hatten wir beim ersten Versuch kein Tugboat, beim zweiten Versuch waren die Fässer nicht da und beim letzten mal war die Tide nicht mehr hoch genug. Wir konnten sie noch drehen, aber ins tiefe Wasser ging es dann nicht mehr. Bei den nächsten hohen Tiden sollte die aber auch gehen.
Wieder grob zusammengebastelt
Ein paar Moorings habe ich auch schon kontrolliert und das war hauptsächlich ärgerlich! Die Taucher, die im März weiter Pins reingeschraubt haben, haben so ziemlich jeden nur möglichen Fehler mindestens einmal ausprobiert. Sie haben das halbe Werkzeug verloren, die Pins an der falschen Stelle eingebohrt, die Pins nicht tief genug gesetzt, die falschen Pins abgeschäkelt, …. das wird noch viel Arbeit, das wieder geradezubiegen.
Den Steg haben wir auch wieder weiter zusammengebastelt – ok, alles noch provisorisch, die Einzelteile hängen nur irgendwie mit Seilen zusammen und es gibt auch noch ein paar Lücken, aber immerhin haben wir alle Teile gefunden und in der richtigen Reihenfolge wieder aneinandergereiht. War ein wenig wie Puzzlespielen, mit XXL Bausteinen.

2016-04-29 Die letzten Wochen hatten wir viel Arbeit – Moorings reparieren, Flaschen füllen, den Steg weiter verbessern, Curlys Haulout Winsch mit Strom versorgen, ein paar kleinere Reparaturen an unserer YabYum, auch an der Alchemist war einiges zu tun und die Zeit ist nur so dahingeflogen.
Gestern sind wir dann auf die Alchi umgezogen – nicht weil uns unsere YabYum nicht mehr gefällt, sondern um sie besser kennen zu lernen. Wir müssen sie nämlich zur Vunda Marina bringen, wo sie ein Gutachter für einen potentiellen Käufer anschaut.
Auf der Alchemist
Sich ein Boot schon im Hafen genau anzusehen, ist immer eine gute Idee – jedes Boot ist anders und hat so seine Eigenarten. Bis man ein Boot wirklich kennt, das dauert mitunter Jahre, aber einen groben Überblick kann man sich in ein paar Stunden auch verschaffen. Das Wort das Tages war sicher WO. Wo sind die Kochtöpfe, wo schaltet man welches Licht ein, wo verstecken sich die Seeventile der Toilette, wo finde ich Werkzeug um etwas zu reparieren, wo dreht man das Gas für den Herd auf, wo bekomme ich Strom für meinen Computer, …..
In der Nacht kommt dann ein ganzes Orchester an neuen Geräuschen. Der Mast, die Leinen, der Schiffsrumpf in den Wellen, jede Pumpe, jeder Tank macht sein eigenes Geräusch und auf unserer YabYum kennen wir sie alle - hier ist alles neu.
Heute früh haben wir angefangen alles zu überprüfen und seeklar zu machen. Mit ein paar Kleinigkeiten haben wir gerechnet, aber dann haben wir doch ein echtes Problem gefunden – das Ruder ist gebrochen! Das muß wohl, als sie die Alchi wieder ins Wasser gezogen haben, irgendwo im Weg gewesen sein – denn als sie an Land gelegen ist, war das Ruder noch völlig ok. Jetzt hing das untere Drittel (also etwa ein halber Meter) Ruder nur noch an ein paar Lagen Laminat an der rechten Seite, die linke Seite und der Schaumkern waren glatt abgebrochen. Auf der Plusseite war das restliche Ruder aber immer noch schön gerade und auch leicht zu bewegen.
Ruderbruch auf der Alchi
So einen Ruderbruch am Tag der Abreise zu entdecken ist natürlich nicht so schön und die Frage 'Fahren oder Verschieben' steht im Raum. Wir haben uns fürs Fahren entschieden, das Boot ist auch mit seinem verkürzten Ruder noch gut steuerbar, wir sollten auf unserem Weg nach Vuda Marina auch keine langen Amwind Passagen haben (da ist das Ruder kritischer) und repariert werden muß das Ruder so oder so und das geht wieder nur in der Werft. Aber das lose Stück Ruder mußte noch weg, damit es unterwegs keinen Unsinn (schlagen, schwingen, …)  machen kann. Nachdem Hannes von der Optimist an dem Tag eh schon Tauchen war, hat er uns das letzte Stück Laminat auch gleich abgesägt und damit haben wir jetzt ein 2/3 Ruder.
Auf dem Weg zum Cousteau Ressort hat erfreulicherweise alles ganz gut funktioniert, das Ruder ist ausreichend um das Boot zu steuern, der Motor macht auch unter Belastung nicht schlapp und die Ankerwinsch tut auch so wie sie soll.

Easy Segeln am 2. Tag
2016-04-30 Der zweite Tag. Wir haben heute 40 Meilen bis zum Ankerplatz Nabouwalu vor uns und daher starten wir wieder eher zeitig, damit wir auf alle Fälle bei Licht ankommen.
Gestern, die paar Meilen bis zum Ressort, sind wir nur motort, heute packen wir aber die Segel aus und schauen mal, ob das ganze Rigg und die Segel noch so tun wie sie sollen.
Die Alchemist ist eine Jeanneau Sun Odyssey 43, ist also gute 2 Meter länger als unsere YabYum und aus Glasfaserverstärkten Kunststoff gebaut. Alles ist ein bisschen moderner und schöner wie bei uns.
Wir fahren mit Groß, Genua und Motor los – den Motor für die ersten paar Stunden hauptsächlich um die Batterien zu laden. Seit dem  Cyclon Winston sind leider die beiden großen Solarpaneele weg – einfach weggerissen – und daher muß man jetzt öfter mal die Hauptmaschine als Generator verwenden. Was auch seit dem Sturm weg ist, ist das Dach über dem Cockpit. Damit wir jetzt nicht 3 Tage in der Sonne sitzen müssen, haben wir da provisorisch ein paar Gitterplanen gespannt – nicht ideal, aber besser als nix.
Die Überfahrt war angenehm unspektakulär – der Motor hat getan was er sollte, das Restruder hat gehalten und die letzten 4 Stunden konnten wir den Motor endlich ausmachen und so hatten wir noch ein bisschen wirklich schönes Segeln. 

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