2016-05-02

Mai 2016

Nach dem Squall
2016-05-01 Heute haben wir die Etappe von Nabouwalu auf Vanua Levu nach Nananu-i-ra in Viti Levu auf dem Programm. Es geht also einmal quer über das Bligh Water – benannt nach dem Kapitän, den wir alle aus der 'Meuterei auf der Bounty' kennen. Nach der Meuterei sind Capitan Bligh und ein Teil der Crew ja in einem offenen Boot in 6 Wochen von Französisch Polynesien bis nach Timor (etwa 6700km) gesegelt und dabei auch in Fiji vorbeigekommen. Und weil er scheinbar doch kein so schlechter Mensch war wie uns Hollywood weismachen will, hat man den Kanal zwischen Viti Levu und Vanua Levu nach ihm benannt.
Heute also wieder knapp 40 Meilen, diesmal fast die ganze Strecke Halbwind, normalerweise ein sehr schöner Kurs. Kurz nach der Abfahrt und direkt nachdem wir durch die Riffpassage durch sind, hat uns ein kleiner Squall erwischt und uns mal anständig gewaschen. Heftiger Regen also und der Wind hat dabei, wie üblich, gedreht und ist etwas stärker geworden, aber alles im erträglichen Rahmen. Nach 20 Minuten war der Spuk vorbei und wir hatten wieder schönstes Segelwetter und brauchbaren Wind. Durch die 2 Meter längere Wasserlinie ist die Alchemist auch deutlich schneller als unsere YabYum (alte Seglerweisheit: Länge läuft!) und so sind wir meist mit über 6 Knoten unterwegs – so macht Segeln Spaß!
Vom Cyclon zerstörte HotelanlagenUm kurz nach Zwei sind wir dann auch schon am Ankerplatz bei Nananu-i-ra und hier kann man die Spuren des Cyclons auch noch deutlich sehen. Wir sehen mindestens 4 kaputte Steganlagen, viele Häuser ohne Dächer, diverse zerstörte Palmenplantagen, eine Segelyacht liegt immer noch am Strand, …. hier war es während des Sturms sicher auch nicht lustig.


Unterwegs unter Segel
2016-05-02 Mit 60 Meilen die längste Etappe ist heute die von Nananu-i-ra nach Vuda Marina - deshalb sind wir auch wieder in aller Früh los. Wenn es sich trotzdem nicht ausgeht, können wir die nächste Nacht aber auch in Lautoka verbringen, das sind 'nur' 50 Meilen und das sollte auf alle Fälle zu schaffen sein.
Der Wetterbericht verspricht uns einen wolkenlosen Tag mit guten Winden von hinten – in der Realität fahren wir wieder bei Regen los und der Wind ist eher schwach. Naja, was erwartet man sich auch von Wetterfröschen.
Das Wetter wird mit der Zeit besser, der Wind bleibt aber sehr bald ganz weg – nix mit schönem Segeln mit Rückenwind, dafür müssen wir den Diesel stundenlang laufen lassen. Damit das nicht zu langweilig wird, verläuft die heutige Route immer zwischen kleineren und größeren Riffen und Inseln dahin – quasi Slalomfahren mit dem Boot und aufpassen, daß man nichts übersieht.
Am Nachmittag kommt wieder Wind, aber nicht der, den man sich als Segler so wünscht. Ständig Böen und drehende Winde und man ist ständig dabei an den Segeln was zu verstellen. Genua und Groß raus, 10 Minuten später die Genua wieder weg, noch 10 Minuten später wird das Groß gerefft, weil wieder eine Böe übers Deck jagt und kurze Zeit später steht man wieder ohne Wind da – nach ein paar Stunden ist das echt nervig! Zum Schluß, bei der Einfahrt zur Marina, hatten wir dann 20-25 Knoten Seitenwind – bei einem schmalen ausgebaggerten Kanal auch nicht ganz ohne. Irgendwie ist das aber auch gegangen und wir liegen jetzt in der Marina. Jetzt ist erstmal ausschlafen angesagt.

Die Alchemist nach dem Rausheben
2016-05-04 Gestern ging es dann gleich wieder weiter – wir mußten noch das Boot rausheben lassen. In der Vuda Marina haben sie einen großen 65t Travellift, da sind die 14t der Alchemist überhaupt kein Problem. Wir sind also rückwärts rein in die Box wo der Lift schon wartete, haben noch schnell unter Wasser geschaut, daß die Gurte an den richtigen Stellen sitzen und dann ging es auch schon aufwärts. Nach dem Hochdruckreinigen wurde die Alchi schön aufgebockt und steht jetzt sauber auf dem Trockenen.
Nachdem sich der Gutachter schon für den nächsten Tag angekündigt hat, hatten wir an diesem Tag noch einiges zu tun. Zuerst mussten wir den Landstrom verlegen und die Wasserleitung anzapfen, dann waren wir aber mit putzen beschäftigt. Alle Bilgen noch einmal wischen, das Deck und das Teak schrubben, noch einmal alle Flächen abwischen, …. man findet immer was.
Die Alchemist sauber aufgebockt
Heute war der Gutachter da – und das ganze Putzen hätten wir uns gestern sparen können. Der Mann soll ein Gutachten über das Schiff erstellen und hat noch nicht einmal in alle Bilgen geschaut, kein Segel ausgerollt, den Mast nicht kontrolliert, nichts von der ganzen Technik selber ausprobiert, sondern immer wieder nur uns gefragt ob irgendetwas nicht geht. Da brauche ich dann genau keinen Gutachter, wenn sich der erst wieder darauf verlässt, was ihm andere Leute erzählen. Auf das Gutachten bin ich jedenfalls schon sehr gespannt.
Und sonst haben wir noch ein neues Problem, ich habe nur noch einen Schuh! Den zweiten hat wohl ein Hund (einer mit 4 Beinen, wenn ich mich nicht irre) verschleppt. Vor ein paar Wochen die Fahrradsättel, jetzt der Schuh – was haben die fijianischen Hunde gegen uns???

2016-05-10 Wir sind wieder zurück in SavuSavu – nach 10 Tagen herumreisen auch wieder schön nach Hause zu kommen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Sachen ewig suchen muß, im Dunkeln ständig wo dagegen rennt und die Lichtschalter nicht gleich findet. Unsere YabYum ist für uns halt wie ein gut eingegangener Schuh, nicht mehr ganz so schön, aber bequem!
Besuch der MISEL Werft in SuvaDie letzten 3 Tage waren wir in Suva, einmal um unseren alten Freund Henning zu besuchen und zum zweiten um uns umzuschauen, ob wir einen guten Platz zum Sandstrahlen finden. Haben deswegen die MISEL Werft besucht – aber da haben uns die Preise nicht überzeugt. Im Royal Suva Yacht Club ist es billiger, aber einen vernünftigen Kran haben die auch nicht, nur einen Slipway. Henning wird jetzt noch einen Freund fragen, der hat eine kleine Werft in Pacific Harbor, vielleicht passt ja dort alles besser zusammen.

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