Angefangen hat es mit der Alchemist. Kaum waren wir aus Suva zurück, haben wir einen Anruf bekommen, daß der zweite potentielle Käufer sich das Schiff auch anschauen möchte – und zwar am nächsten Tag – und ich soll dabei sein. Der Anruf war um halb Zwölf an einem Samstag, natürlich funktionierte das lokale Internet gerade wieder nicht und so haben wir um kurz vor Zwölf einen Flug im Ticketoffice gebucht und nachmittags um 3 bin ich schon im Flieger gesessen, damit ich am nächsten Tag in der Früh auch dort bin. Der Interessent ist auch gekommen und wir haben uns zusammen das Schiff angesehen. Der hat wenigstens mal gründlich geschaut, auch unter die Bodenbretter und auch mal mit der Taschenlampe – und der hat endlich auch ein paar vernünftige Fragen gestellt. Naja, da war der Aufwand wenigstens nicht umsonst. Der eigentliche Verkauf wurde noch durch die Firma Baobab verzögert – die haben einen Kostenvoranschlag für die Reparatur der Schäden am Schiff gemacht, der einfach nur unerhört, frech und dumm war. Zum Beispiel standen für die Reparatur der Gelcoats 25000F$ (etwa 12.500€) auf der Liste – die selbe Firma hatte Herwig aber für genau diesen Schaden schon einen Kostenvoranschlag über 1900F$ gemacht – warum es plötzlich um mehr als den Faktor 10 teurer geworden ist, haben sie aber nicht erklärt.
Zum Glück ist der Kostenvoranschlag nicht mal von den Käufern ernst genommen worden und so ist zum Schluß doch noch alles gut über die Bühne gegangen und wir haben eine Sache weniger, um die wir uns kümmern müssen.
In der Marina geht es auch langsam vorwärts. Inzwischen haben fast alle Boote einen zweiten langen Mooringpin, aber da gibt es immer noch jede Menge Arbeit. Viele der Pins, die die Jungs im März reingedreht haben sind nicht ganz eingedreht oder stehen an der falschen Stelle und da muß man natürlich nochmals nacharbeiten. Damit das nicht zu schnell passiert, kommen die Taucher in unregelmäßigen Abständen einfach nicht zur Arbeit – das finde ich immer ganz super, hab eh gerade keine Zeit für nix und dann sitzt man sinnlos rum und wartet auf Taucher. Auf Ketten und Schäkel warten wir natürlich immer noch, aber das war so zu erwarten.
Auf anderen Schiffen bin ich auch noch am Werken und so bleibt ein Großteil der Arbeiten auf der YabYum an Andrea hängen. Das ganze Holz im Aussenbereich wird wieder lackiert, die Verlängerung der Cockpitbank neu laminiert, der Windgenerator repariert und nachdem die Cyclone Saison nun endlich vorüber ist, schlagen wir auch die Segel wieder an – vielleicht schaffen wir es ja mal wieder zumindest zum Cousteau Resort.
2016-06-20 Laut Wikipedia hat die Menschheit vor etwa 8000 Jahren den Einbaum erfunden. Ich bin mir ziemlich sicher, die erste Spachtel wurde nur wenige Wochen später gebaut und seither tobt der ewige Kampf zwischen Bootseignern und Seepocken. Selbst in unserer modernen Zeit, wo alles mögliche erforscht und erfunden wird, gibt es immer noch kein Antifouling - das ist die Farbe, die man aufs Unterwasserschiff pinselt - das nach 2 Jahren noch anständig funktioniert. Unser Antifouling ist jetzt 3 Jahre alt und hat quasi nur noch dekorative Funktion. Irgendwann im Herbst oder Winter wollen wir unsere YabYum richtig schön rausheben und alle Arbeiten am Unterwasserschiff in Ruhe machen. Damit wir uns aber in den nächsten Monaten nicht ganz in ein schwimmendes Riff verwandeln, wollten wir unser Schiff mal wieder Trockenfallen lassen – für unseren Kimmkieler ist das ja kein Problem, wir können das genauso machen wie die Katamarane.
Die letzten Tage haben wir den Tidenkalender etwas studiert – und auch anhand der echten Tiden hier in SavuSavu kontrolliert. Heute waren die Bedingungen nicht schlecht, kurz nach Vollmond gibt es immer schöne hohe Tiden und so sind wir in der Früh, kurz nach Hochwasser, an den Strand gefahren. Nachdem der Strand hier doch eine leichte Steigung hat, haben wir die Kiele hinten mit Holz unterstützt, so daß das Schiff am Ende halbwegs gerade steht. Den Rest des Tages war erst mal das Putzen des Unterwasserschiffs angesagt und wir waren mit Spachtel und Hochdruckreiniger am werken wie die Wilden. Jetzt sind wir mal müde, dafür sind fast alle Seepocken, Algen und anderer Bewuchs weg und wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, können wir morgen vielleicht schon eine Runde Antifouling malen.


Übrigens - Pinseln im Tauchanzug bis zum Bauch im Wasser ist ein ganz toller Job – und zwischen den Kielen rumrobben und zu malen ist noch einmal einen Tick schöner.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen