2018-05-11

Mai 2018

Unsere neue Genua bei der Arbeit
2018-05-10 Es ist der zehnte Mai und eigentlich wollten wir jetzt los in Richtung Suva – aber das wird wohl noch ein paar Tage warten müssen. 'Schuld' ist wie üblich das Wetter, wir haben bis zu 25 Knoten in der Wettervorhersage und das muß ja nicht sein. Natürlich kann man mit 25 Knoten auch segeln, es ist noch nicht mal explizit gefährlich aber dann ist das Meer sehr rauh, das Schiff legt sich stark auf die Seite, die Gefahr das etwas bricht ist viel höher und generell ist es einfach ungemütlich. Da warten wir lieber noch auf bessere Bedingungen, wir sind ja nicht auf der Flucht.

2018-05-17 Mit einer Woche Verspätung sind wir heute doch los in Richtung Suva. Die letzten Tage waren, aus Sicht eines Seglers, nicht sehr einladend. Es gab bis 40 Knoten Wind und den damit einhergehenden Seegang – alles andere als lustig, wenn man nicht muß, fährt man bei solch einem Wetter nicht raus.
Durchgelatteted Großsegel
Gestern nachmittag hat sich das Wetter beruhigt und so sind wir heute früh mit dem ersten Licht los. Wir starten bei längeren Etappen immer früh, dann hat man mehr Zeit und kann es sich leisten für ein paar Stunden auch mit wenig Wind dahinzudümpeln ohne gleich den Motor dazuschalten zu müssen.
So ging es von SavuSavu aus vorbei an Point Reef und Namena in Richtung Makongai, unserem ersten Etappenziel. Das Wetter hat sich netterweise recht genau an die Wettervorhersage gehalten und so hatten wir wunderschönes Segeln mit halbem Wind.
Vor OverLau
Dieser Trip ist auch die Premiere für unsere neue Genua – das ist das größte normal geschnittene Vorsegel und bei uns an Bord das wichtigste Segel überhaupt. Unser 'Altes' hatten wir seit wir das Schiff vor 15 Jahren gekauft haben noch nie ersetzt, zum Schluß war das Segel aber schon recht verzogen und auch das Material wurde schon so schwach, daß man es mit den Fingern einfach zerreißen konnte. Das Segel war also überreif für seine Pensionierung und so haben wir letztes Jahr ein neues bestellt. Dabei haben wir auch gleich eine wichtige Änderung eingeplant – die neue Genua setzt etwas höher an und vermeidet dadurch, daß sie am Bugkorb scheuert, das hat uns bei der alten Genua immer gestört.

2018-05-18 Die nächste Etappe bringt uns von Makongai nach Leleuvia – das sind nur 29 Meilen, nach den 50 Meilen von gestern also etwas kürzer. Daher sind wir auch erst gegen 8 Uhr los, rum um die Insel, raus aus dem Pass, noch das kleine Riff hinter dem Pass umschifft und schon hatten wir wieder wunderschönes Segeln angesagt. Allerdings war der Plan, daß wir die Insel Overlau diesmal im Westen passieren – von der Seite kannten wir sie noch nicht – und da mußten wir mit Windabdeckungen rechnen. Aber dafür hat man ja eine Maschine, also eigentlich auch kein Problem.
Auslaufen im Morgenlicht
Eigentlich! Aber leider hatte die Technik heute einen jener Tage und so ging erst mal nach ein paar Minuten motoren der Bilgenalarm vom Motorraum los, selten ein gutes Zeichen. War aber erstmal kein großes Problem, nur die Stopfbuchse etwas zu locker, das habe ich gleich mal nachgezogen. Offensichtlich habe ich sie aber nun etwas zu fest angezogen und nach wieder ein paar Minuten war die Stopfbuchse heiß, die Packungen haben sich langsam zerlegt und das Wasser in der Stopfbuchse hat gekocht – auch nicht gut. Also wieder etwas lösen und mehr Wasser durchlassen um alles wieder abzukühlen – und dann wieder anziehen, nur nicht mehr ganz so fest. Beim zweiten Anlauf hat das auch ganz gut funktioniert, das Problem mit der Stopfbuchse war erstmal erledigt und wir konnten uns wieder auf unsere Fahrt konzentrieren.
Das mit 'auf die Fahrt konzentrieren' ist in den Gewässern rund um Fiji übrigens keine leere Phrase, es gibt überall Riffe und Unterwasserfelsen und nur die wenigsten sind  irgendwie markiert. Natürlich haben wir Seekarten von der Gegend, aber die Vermessungen auf denen diese beruhen sind oft schon viele Jahrzehnte alt und oft hat man da wohl auch nur kopiert was auf der vorigen Karte so eingezeichnet war. Jedenfalls gibt es viele Riffe die nicht in den Karten sind, aber auch genug Riffe die zwar in der Karte existieren, die man in der Realität aber oft vergeblich sucht. Da heißt es also 'schau genau' sonst knirscht es irgendwann unter dem Kiel.
Der kaputte Keilriemen
Zum Schluß des Tages gab es nochmals ein wenig Streß. Gerade als wir zur Insel Leleuvia kommen und uns einen Mooring suchen wollen, klingt der Motor plötzlich ganz anders. Ein kurzer Blick unter die Motorhaube ergibt: der Keilriemen von der Salzwasserpumpe hat sich verabschiedet. Das ist aus zwei Gründen schlecht, erstens fehlt dem Wärmetauscher das Kühlwasser und der Motor überhitzt nach ein paar Minuten und zweitens wird kein Wasser mehr in den Auspuffkrümmer eingespritzt, der Wassersammler bekommt die ungekühlten Abgase zugeleitet und kann, da er aus Plastik ist, einfach schmelzen. Beides nicht so gut, also ging es darum in Rekordzeit einen Mooring zu erwischen bevor die Motoranlage ernsthafte Schäden erleidet. 3 hektische Minuten später waren wir an einem Mooring und wir haben die Maschine abgestellt, gerade als das Kühlwasser zu kochen anfing – das ging also gerade nochmal gut.
Zum Glück hatten wir noch einen Ersatzkeilriemen im Schapp! So konnten wir, nachdem die Maschine abgekühlt war, wieder alles reparieren und sind wieder bereit um Morgen weiterzufahren.

Hafenschlepper warten auf Arbeit
2018-05-21 Freitag war ein ganz friedlicher Segeltag – alle Reparaturen haben gehalten, nix ist passiert und das ist auch gut so.
Gestern sind wir den ganzen Tag über bei der Insel Nukulau geblieben – noch einmal die Ruhe genießen bevor man in die Stadt kommt.
Heute sind wir dann in der Früh los und waren zu Mittag in Suva – einer großen Stadt wie so viele andere - uns sind normalerweise Dörfer und Kleinstädte lieber. Hier gibt es dreckiges Hafenwasser, eine vor sich hinrostende chinesische Fischereiflotte, jede Menge noch schwimmende und schon gesunkene Wracks, viel mehr Lärm, Schmutz, zu viele Leute, ….... ABER hier bekommt man auch Sachen erledigt, es gibt Werften, Werkstätten, Ausrüstungsgeschäfte, ….. das ist von Zeit zu Zeit auch ganz nützlich. Schauen wir mal wie lange wir brauchen bis wir unsere Arbeitsliste abgearbeitet haben.

Wir schwimmen in Milchkaffee
2018-05-28 Hier in Suva zieht gerade schlechtes Wetter durch - etwas Wind und richtig viel Regen – und so haben wir unsere Zelte vor dem Yachtclub abgebrochen und haben uns in die  'Bay of Islands' verzogen. Die Bay of Islands ist ein Ankerplatz nur knapp 3 Meilen von Suva entfernt, wo man zwischen der Hauptinsel und ein paar vorgelagerten kleinen Inseln viel geschützter liegt als in dem riesigen Hafenbecken der großen Stadt - und der Ankergrund ist auch besser. Kaum waren wir hier, hat der Regen auch schon angefangen und hat für 2 Tage nur noch sehr sporadisch aufgehört. Inzwischen ist das Gröbste wohl vorbei und der Himmel schaut langsam wieder freundlicher aus. Der viele Regen hat dafür jede Menge Schlamm aus den Flüssen ins Meer gespült und statt dem üblichen blau oder grün haben wir gerade ein Meer, das überraschende Ähnlichkeit mit Milchkaffe hat.
Das Dach wird repariert
Solange es nicht zu häufig kommt und nicht zu lange dauert, sind solche Tage immer schön. Man trinkt ein bisschen heißen Tee und macht es sich im Schiff gemütlich. Andrea hat sogar ihre Wollsocken rausgeholt, das erste Mal seit Ewigkeiten.
Natürlich nutzt man solche Tage auch um die ToDo Liste wieder mal etwas zu verkürzen und so haben wir diesmal unser äusseres Dach repariert – Sonne, Wind und Zeit haben da schon deutliche Spuren hinterlassen. 4 Flicken über gerissene Stellen sind inzwischen gemacht, jetzt brauchen wir nur noch etwas Sonne um es wieder richtig aufzuziehen.


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