Nachdem das Hochwasser kurz nach 7 Uhr im Kalender stand, wollten wir also am frühen Morgen Anker auf gehen. Das ging auch ganz gut – bis sich die Ankerwinsch plötzlich angefangen hat zu plagen – immer ein schlechtes Zeichen. Wir haben den Anker doch soweit hoch bekommen, um das Problem zu sehen – der Anker hatte sich in einer etwa armdicken Trosse verhängt, die wir erst mal entwickeln mußten.
Dann sind wir in die Marina reingedieselt und haben unsere YabYum auf einer Betonrampe auflaufen lassen. Leider habe ich nicht richtig gut gezielt, jedenfalls standen wir gut einen halben Meter zu weit rechts und damit auf einer Kante im Beton – nicht so gut. Also mit Vollgas rückwärts wieder runter von der Rampe – das hat auch noch super funktioniert. Als wir wieder frei waren, wollte ich zurück auf Neutral und wieder vorwärts schalten - aber irgendetwas in der Schalthebelmechanik wollte nicht mehr, der Rückwärtsgang ging nicht mehr raus und wir rauschten rückwärts in Richtung Dinghydock. Da war etwas Hektik angesagt, Andrea ist ab ins Dinghy um das Heck vom Dinghydock wegzudrücken und ich habe den Anker fallen lassen. Irgendwie haben wir es geschafft weder das Dock noch eines der daneben liegenden Boote zu versenken. Mithilfe eines zweiten Dinghys haben wir die YabYum dann wieder auf die Betonrampe geschleppt – diesmal hat es zum Glück gepasst.
Nunn war erst mal warten angesagt – Kranen konnten wir erst bei Niederwasser - aber es war auch so nicht langweilig. Zum Beispiel war das versprochene Holz zum Unterlegen immer noch nicht da. Das hätte eigentlich schon vor 2 Tagen kommen sollen, dann ganz ganz sicher gestern Abend und nochmals mit Garantie heute früh um 9 Uhr. Um 10:30 ist Andrea los, um es selber abzuholen – wie sich rausstellte mußte sie dafür 2 mal durch die ganze Stadt, aber sie hat es bekommen! Pünktlich um 12 Uhr war das Holz in der Marina – zusammen mit dem Kran, der unglaublicherweise sogar eine halbe Stunde zu früh da war.
Dann waren wir erst mal fix- und fertig und nach ein paar Bieren mit den Helfern und einem schnellen Abendessen waren wir glaube ich um 8 Uhr im Bett. Der Tag war lang genug!
Mit den Arbeiten sich wir schon ein schönes Stück weiter gekommen, eigentlich geht es bisher besser als erwartet.
Andrea hat mit dem Hochdruckreiniger das ganze Unterwasserschiff und auch das Deck sauber gemacht – jetzt ist das Deck wieder weiß und untenrum ist alles schön muschelfrei.
Auch den Sensor des Tiefenmessers haben wir ausgebaut und überprüft, ob der neue Sensor auch passt – aber auch da haben wir das richtige Teil gekauft.
Die beiden großen Zinkanoden am Heck haben wir auch schon abgeschnitten – da brauchen wir bei Gelegenheit einen Schweißer, der uns die neuen anheftet – aber das wird sich auch noch ergeben.
Heute war die Ankerkette an der Reihe – ist jetzt gewaschen und geölt, da freut sie sich auch.
Die O-Ringe der Klopumpe haben wir auch schon getauscht – jetzt ist das Ding hoffentlich wieder ganz dicht, so wie sich das gehört.
Mit einem Seeventil haben wir uns auch einen ganzen Tag immer wieder gespielt. Das war total verkalkt und hat sich nur noch ein kleines Stück öffnen lassen. Aber nach intensiven Essigbädern und viel Bewegungstherapie ist das jetzt auch wieder OK und wir können es wieder einbauen.
2018-06-28 Jetzt sind wir knapp 2 Wochen an Land und soweit klappt alles ganz gut. Mit den technischen Dingen sind wir schon weit gekommen, das schaut soweit ganz gut aus. Das neue Wasserlager ist eingebaut, die Welle auch, die Stopfbuchse hat 3 neue Packungen, der Wärmetauscher ist abgedichtet, der Ölkühler innen und außen gereinigt, der Auspuffkrümmer ist neu gemacht und die beiden großen Opferanoden am Heck sind auch schon angeschweißt. Unsere ToDo Liste ist schon um vieles kürzer geworden.
Jetzt kommen noch die Arbeiten am Rumpf, da geht es hauptsächlich darum, alles lose Antifouling vom Unterwasserschiff abzuschleifen, etwaige blanke Stellen zu schleifen, sandstrahlen und neu zu grundieren und dann alles mit frischem Antifouling streichen. Klingt nicht schlimm, ist aber viel Arbeit. Gestern und heute haben wir den ganzen Tag geschliffen und bisher haben wir etwa das halbe Unterwasserschiff geschafft.
Das Schleifen ist doch sehr anstrengend – meistens muß man schräg nach oben arbeiten – zwischen den Kielen sogar Überkopf – da wird so ein Schleifer mit der Zeit auch ganz schön schwer. Um die Sache noch etwas lustiger zu machen, ist die Antifoulingfarbe giftig – sie soll ja verhindern daß sich diverses Meeresgetier am Rumpf häuslich niederläßt. Man muß sich beim Schleifen also mit Augen- und Atemschutz gegen den Staub wehren. Am Ende der Verkleidungsaktion sieht man nur noch halb so gut, bekommt wesentlich schwerer Luft, schaut aus als ob man gleich eine Bank überfallen wollte – ABER – das absorbierte Antifouling liegt wahrscheinlich nur geringfügig über der von Ärzten und Apothekern empfohlenen maximalen Tagesdosis.
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