2018-07-07

Juli 2018

So lacht ein Loch
2018-07-07 Der 23. Tag in der Werft. Vor 3 Tagen haben wir gedacht, daß wir mit dem Schleifen so ziemlich fertig sind und bald mit dem Malen anfangen können – aber bekanntlich soll man ja keine Pläne machen. Vorgestern hat Andrea einen fettigen Fleck an der Innenseite des rechten Kiels gefunden, der ihr irgendwie suspekt war. Gestern haben wir uns die Stelle mal genauer angeschaut, alle Farbschichten weggeschliffen und – Überraschung – wir haben ein Loch! Noch ein bisschen mehr geschliffen, all das dünne und korrodierte Material weggenommen und wir hatten ein 10cm langes und sicher 3cm breites Loch mit jeder Menge weißem Schaum und Öl, genau an der Kante, wo das Blei im Kiel abschließt. Der weiße Schaum ist übrigens Aluminiumoxyd, das entsteht wenn sich Alu zersetzt.
Das Aluminiumoxyd will erstmal raus
Mit diesem Kiel hatten wir schon einmal Probleme, als wir vor 12 Jahren in Venezuela in der Werft waren. Damals hatten wir Wasser im Kiel. Den Kiel haben wir dort schweißen lassen und der war danach auch wieder dicht, das Problem war das Salzwasser aus dem Inneren des Kiels rauszubekommen. Wir haben damals oben und unten ein Loch in den Kiel gebohrt und den ganzen Innenraum mehrmals mit dünnflüssigem Öl gespült – in der Hoffnung, alles Wasser rauszudrücken. Dort wo wir jetzt das Loch haben, muß das Wasser aber stehengeblieben sein und hat zusammen mit dem Blei im Kiel das Alu langsam zersetzt. Mit dieser Theorie haben wir den ganzen Kiel in dem Bereich untersucht wo das Blei abschließt und haben auch prompt noch eine weitere Stelle gefunden wo das Material schon ganz dünn war.
Also haben wir jetzt zwei Löcher im Kiel, das Malen ist plötzlich wieder weit weg und wir brauchen erstmal einen Schweißer der uns die Löcher zu macht!

Die Löcher im Kiel werden zugeschweißt
2018-07-23 Wieder sind ein paar Tage vergangen und wieder sind wir ein Stück weiter gekommen.
Das Problem mit den Löchern im Kiel hat sich etwas hingezogen, wir mussten erst das Öl im Kiel so gut es geht entfernen. Also haben wir 2 Wochen lang Morgens und Abends die Löcher mit Klopapier ausgestopft um das Öl abzusaugen – das ging auch ganz gut, zum Schluß waren wir fast trocken. Dann mussten wir das Blei aus dem Bereich der zukünftigen Schweißstelle entfernen – Blei hat einen sehr niedrigen Schmelzpunkt und wenn Blei in der Nähe der Schweißstelle schmilzt, wird das nichts mit einer ordentlichen Schweißnaht. Also haben wir mit allen möglichen Werkzeugen das Blei aus dem Reparaturbereich weggestemmt. Zum Glück ist Blei sehr weich und so konnten wir trotz schlechtem Zugang doch einiges entfernen. Letzten Freitag war es aber endlich soweit und die Schweißtruppe konnte anrollen – und das Schweißen ging auch erfreulich problemfrei. Jetzt sind wir noch dabei die reparierte Stelle zu spachteln um sie wieder schön glatt zu bekommen – sonst bleibt man später beim Putzen des Unterwasserschiffs immer mit der Spachtel daran hängen.
Das Loch nach dem SchweißenNachdem das Absaugen das Öls zwar lange gedauert hat, aber eigentlich recht wenig Arbeit war, hatten wir Zeit um an ein paar anderen Projekten zu arbeiten. Einmal haben ich einem Freund geholfen einen neuen hydraulischen Autopiloten einzubauen – das wollte er eigentlich schon letztes Jahr in SavuSavu machen, aber ohne ein ordentliches Hydraulikgeschäft vor Ort fängt man so eine Baustelle nicht an – und wie erwartet mußten wir wirklich einige Schläuche ändern und diverse Verschraubungen nachkaufen.
Das Dinghy bekommt den letzten Anstrich
Das andere größere Projekt der letzten beiden Wochen war aber die Renovierung von unserem Dinghy. In den letzten Jahren hat das GFK doch deutlich gelitten – all die Arbeiten nach dem Sturm, mit den Moorings und all den Ketten gehen nicht spurlos an so einem kleinem Boot vorüber. So war die Scheuerleiste an vielen Stellen bis zum Laminat gebrochen und auch der Kiel, den wir erst vor ein paar Jahren neu gemacht hatten, war schon wieder angescheuert. 
Nach 2 Tagen schleifen, weiteren 2 Tagen Arbeiten mit Fiberglas und zum Schluß noch 2 Tage für die Farbe schaut unser Beiboot jetzt wieder aus wie neu. 

2018-07-24 Wir können das nächste Projekt von der Liste streichen. Gestern Abend haben wir noch unseren neuen Schalthebel bekommen und den haben wir heute Früh auch gleich eingebaut. Zum Glück haben wir genau denselben Teil, den wir hatten, wiederbekommen, so haben alle Löcher schon gepasst und auch um die Anschlüsse und die Länge der Bowdenzüge mußten wir uns nicht mehr kümmern. Jetzt haben wir wieder eine funktionierende Gangschaltung und sind mit allen technischen Arbeiten, die wir geplant hatten, fertig. Als nächstes kommt nur noch das Malen und dann auf das nächste vernünftige Hochwasser warten.
Auch die Matratze wird ausgetauscht
Unsere neue Matratze wurde heute auch endlich geliefert – es war langsam Zeit sie auszutauschen, die alte hatten wir noch aus Hamburg und das ist jetzt über 14 Jahre her. Die Matratze – 2 Meter lang und an der breitesten Stelle über 2 Meter breit im engen Boot hin und her zu manövrieren ist immer lustig. 
Noch ein neues Projekt haben wir gestern angefangen – wenn schon in der Werft, dann richtig – wir machen auch noch gleich das Teak im Cockpit neu. Mal schauen wie das geht.


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