2013-07-09

Juli 2013

2013-7-4 - Haben gerade unser Rigg umgebaut – die Befestigung der Oberwanten durch einen Schlitz (und über eine Kante) im Mast war mir schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt haben wir die Oberwanten gekürzt und mittels Norseman Verschraubungen an neuen, außenliegenden Fixpunkten am Mast befestigt. Ein Norseman kostete noch einige Nerven, hat sich doch bei dem was im Gewinde festgefressen (trotz handfestem Anziehen!) und wir mußten los um die Gewinde in einer Schlosserei nachschneiden zu lassen. Naja, beim zweiten Versuch hat es geklappt und unser Mast steht wieder sicher an Deck.
 
2013-7-6 - Weniger gut schaut es mit meinem Job aus – in Fiji gibt es nämlich ein ganz tolles Gesetz in dem steht, daß, wenn jemand mit seinem eigenem Boot (oder auch wenn es der Frau gehört) in Fiji ankommt und um ein Arbeitsvisum ansucht, er sein Boot sofort importieren muß. Das ist natürlich echt hinderlich, wir wollten hier eigentlich Geld verdienen und nicht erst ein paar Tausender ausgeben. Jetzt gibt es natürlich Tricks, um das zu umgehen, das Boot irgendwo auf einen anderen Namen anmelden zum Beispiel. Aber das ist auch alles andere als günstig, Vanuatu – 4000U$ für 5 Jahre, Marschall Inseln 3200U$ für 3 Jahre, also alles nicht so wirklich in unserer Preisklasse. Vielleicht probieren wir es ganz einfach über Österreich, aber das dauert auch wieder lange und ein paar Hundert Euro für Dokumente hin- und herschicken ist man da auch gleich los. Vielleicht sollte ich doch wieder Schwarzarbeiter werden – so wie in Panama, da hat das auch ganz gut geklappt – oder wir suchen uns doch noch ein anderes Land zum Arbeiten aus.

2013-7-16 - Jetzt liegen wir schon seit ein paar Tagen hinter der Insel Malolo und warten auf besseres Wetter. Das jetzige Wetter ist irgendwie genau so, wie man sich die Südsee in seinen romantischen Träumen nicht vorstellt, grau, windig und kalt. Ja, wirklich kalt, wir haben die letzten Tage wesentlich mehr Tee als Bier getrunken, nachts liegen wir mit der Fleecedecke im Bett und tagsüber habe ich eine lange Hose an. Naja, übermorgen soll es wieder besser werden und bis dahin heißt es abwarten und Tee trinken.

2013-7-22 - Hatten gerade wieder Glück! Wir waren unter Maschine unterwegs um die Insel Malolo, als unser Motor plötzlich zu stottern anfängt. Immer ein blödes Gefühl, aber da war uns die Glücksfee hold – wir waren direkt vor einer Bucht die sich zum Ankern eignet und der Motor hat zwar gehustet und gespuckt, aber dann doch durchgehalten bis der Anker unten war - und dann ist er erst abgestorben. Ist ja doch einer der bravsten Motoren, unser alter Mercedes!
Das Problem war auch recht bald klar – da war Luft im Diesel! Da wir in Panama schon einmal Stunden damit verbracht haben, so ein Leck zu finden haben wir uns 2 Schaugläser in unsere Dieselleitung eingebaut, so kann man ganz schnell feststellen, wieweit der Diesel noch blasenfrei kommt und wo das Problem beginnt. Unser Schuldiger war so schnell gefunden, ein Filter, der über die Entlüftung Luft ins System gesaugt hat. Nachdem wir diesen Teil überbrückt hatten, war alles - zumindest provisorisch - wieder in Ordnung und der Motor für einen Notfall einsatzbereit – ab dann kann man etwas entspannter weiter basteln.
Da wir dann schon von oben bis unten voll Diesel waren, haben wir auch gleich alle dazugehörigen Leitungen durchgeputzt und zwei Kraftstoffschläuche mußten wir auch tauschen und neu verlegen.
Nach guter alter Seglertradition passieren solche Sachen ja immer irgendwo im Nirgendwo, und schon im Vorhinein zu wissen, welche Ersatzteile man vielleicht in 2 Jahren dringend brauchen wird, das ist die eigentliche Kunst beim Fahrtensegeln. Bei uns hat es diesmal funktioniert und wir hatten nicht nur genügend Kraftstoffschläuche an Bord, wir haben sie dann sogar fast auf Anhieb gefunden! Das ist gar nicht so normal, auf jedem Boot, das schon ein paar Jahre unterwegs ist, fahren viele Ersatzteile mit, die der Eigner längst vergessen hat und die es sich in irgendeinem unzugänglichen Winkel bequem gemacht haben. Noch schöner sind die anderen, die Teile von denen man weiß, das man sie mal gekauft und aufs Boot gebracht hat, die man dann im Ernstfall aber einfach nicht findet – und das mit dem Wissen, das es nicht weiter als sagen wir mal 5m weg sein kann. Wir haben aus diesem Grund immer Listen, auf denen wir uns aufschreiben, wo wir was haben. Die stimmen zwar sicher nicht 100%ig, aber ganz falsch sind sie auch selten.


2013-07-27 Außer diversen Reparaturen erleben wir unterwegs aber auch noch andere Dinge, erst unlängst hatten wir zB im Hafen von Lautoka unerwarteten Besuch und zwar von einem Nattern-Plattschwanz – auch unter dem Künstlernamen Laticauda colubrina bekannt, also einer ca. 1m langen, schwarz-weiß geringelten und sehr schönen Seeschlange. Die sind sogar recht giftig, aber überhaupt nicht aggressiv und leben von kleinen Fischen, die sie nachts fangen. Tagsüber suchen sie sich dann eine geeignete Stelle zum Aufwärmen und Ausschlafen und da muß unser Boot wohl sehr einladend ausgesehen haben. Gut klettern können sie aber scheinbar nicht, denn auch nach 3 sehr intensiven Besichtigungsrunden um unser Boot hat sie keine Möglichkeit gesehen, an Bord zu kommen – und das obwohl unsere Badeplattform nur 15cm über dem Wasser liegt. Bei einem anderen Segler (Gerhard von der Najade) hatte sie mehr Glück und hat es nicht nur an Bord, sondern sogar bis in die Achterkoje geschafft – und Gerhard den Schock seines Lebens beschert.

Ach ja – die Zentrale Alarmanlage habe ich auch fertig gebaut, Überspannung, Unterspannung, Öldruck, Motortemperatur, Wasser in der Bilge oder Einbrecher im Salon – bei uns an Bord trötet es jetzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit.



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