2013-06-30

Juni 2013

Das war kein schlechter Juni dieses Jahr, nach 6 Monaten in Österreich sind wir endlich wieder in Fiji auf unserer Yab Yum. Das Wiedersehen war ja schon toll, ist doch in unserer Abwesenheit ein ausgewachsener Cyclon genau über die Werft getobt, mit Windgeschwindigkeiten, die man sich gar nicht vorstellen möchte – und ausser etwas Dreck, den es an Deck geblasen hat, haben wir genau den Windanzeiger eingebüßt, den hat es wohl einfach weggeblasen. Ist halt ein braves Schiff, das im Notfall auch auf sich selber aufpassen kann.
Denarau hat den Sturm inzwischen auch schon ganz gut verdaut. OK, die Stege sind noch nicht wieder alle dort, wo sie hingehören und manche Halle hat noch wo ein Loch, wo eigentlich keines hingehört, aber im Großen und Ganzen schaut es schon wieder recht ordentlich aus.
In der ersten Woche war dann natürlich viel zu tun, bis man sein Schiff wieder im Wasser hat, schleifen und Antifouling sind eh normal, aber wir hatten diesmal auch was zum Schweißen. Hinter den Galapagos haben wir uns in der Nacht ein unbeleuchtetes Fischernetz eingefangen, natürlich genau mit dem Windruder, das am empfindlichsten ist und bei der Gelegenheit sind uns da einige Schweißnähte im Windruderlager gebrochen. Wir haben das Windruder danach stillgelegt und sind mit dem elektrischen Autopiloten weitergefahren. Auf den Marquesas haben wir das Windruder dann sogar ganz abgebaut, um unnötigen Druck auf das Lager zu vermeiden. In Franz. Polynesien war uns das Schweißen aber zu teuer und hier in Fiji hat es jetzt gepasst und wir haben eine Baustelle weniger auf unserer Liste. Der Schweißer hier war überraschend billig und – noch größere Überraschung – er war sogar richtig gut! Da haben wir zum Beispiel in Venezuela schon ganz andere 'Künstler ihres Faches' kennengelernt, wo fast jede Schweißnaht Stoff für ein Drama abgeworfen hat.


Nebenbei mußten wir noch bunkern wie die Weltmeister – vor unserer Abreise haben wir natürlich das Schiff so leer wie möglich gefuttert und den Rest an andere Segler verteilt, um den Kakerlaken nix zum Wohlfühlen zurückzulassen, und so mußten wir von A wie Annanas bis Z wie Zucker alles wieder einlagern.
Naja, nach einer Woche oder so waren wir jedenfalls wieder im Wasser und unser nächster Anlaufpunkt war Bruce, der Segelmacher & Rigger in der Saveni Bay. Dort haben wir unseren zerrissenen Blister flicken lassen. Da ist uns auf der Strecke von Suvarov nach Tonga der Niroring am Schothorn gebrochen und die scharfen Reste des Rings haben in wenigen Sekunden gefühlte 100 Löcher in den Blister geschlagen. 
Also haben wir in Tonga mal die Nähmaschine ausgepackt und alles wieder behelfsmäßig geflickt. Richtig gut geht das aber an Bord nicht, erstens kann man ein 95m2 Segel nicht mal ansatzweise auf unserem Küchentisch ausbreiten (das Problem trifft wohl auf die meisten Küchentische zu) und zweitens kann unsere alte Singer Nähmaschine nur gerade Stiche – für Segel sollte es aber immer Zickzack sein. Um die Story kurz zu machen, natürlich ist es uns nicht gelungen, den Blister faltenfrei zu flicken und so ist er uns zwischen Tonga und Fiji schon wieder zerrissen und wir brauchten einen Segelmacher, um das richtig reparieren zu können.
Zuerst hat sich aber der Chico von der Chi vom Bruce noch ein neues Vorstag machen lassen – war ein lustiger Ausflug. Nachdem das Rollreff vor dem letzten Terminal montiert werden muß, die Terminalpresse nicht transportabel war und der Rigger 3 km vom Strand wohnt, hatten wir (Chico, Gerhard von der Najade und ich) einen netten Spazirgang mit einer 12m langen Rollreffanlage durchs fijianische Hinterland.
Nebenher haben wir noch den neuen GPS installiert, neue Spannungs- und Strommesser eingebaut, den verlorenen Windanzeiger ersetzt, die Tauchflaschen zur Druckprüfung gebracht, den Vergaser vom Außenborder etwa 10x geputzt, alle Dieselfilter und ein paar Keilriemen gewechselt, .... wie gesagt, es war kein langweiliger Monat. Wenn man immer am Boot lebt macht man halt jeden Tag ein bisschen was, wenn man dann aber 6 Monate nix getan hat,  hat man einiges aufzuholen, bevor man wieder zurück in seinem alten Rhythmus kommt.
Sonst habe ich noch zusammen mit Hannes von der Optimist viel an unserem Pilotino Projekt weitergebastelt. Inzwischen ist der erste Prototyp beim Hannes eingebaut und er tüftelt an der Software rum, um dem Teil das Geradeausfahren beizubringen. Wird noch ein bisschen dauern, aber die ersten Versuche schauen schon mal nicht schlecht aus. Den zweiten Prototypen habe ich auch schon fertig aufgebaut und bin gerade dabei, ihn in unsere Yab Yum einzubauen.
Der Klabautermann muß in den 6 Monaten übrigens auch bei uns auf Besuch gewesen sein – als wir nämlich den zweiten Außenborder angeschaut haben, war die Schwimmerkammer des Vergasers voller Sand (!) - den Motor haben wir zuletzt in Tonga verwendet (wo er problemlos gelaufen ist) und dann nach einem Problem mit dem Antriebsschaft zum Ersatzmotor erklärt. Seither wurde er nie verwendet und die 6 Monate war er sicher unter Deck verstaut. Noch dazu ist der Tank komplett sauber und der restliche Vergaser auch - wo also bitte kommt der Sand her? Nach reiflichem Nachdenken ist dann als einzige Erklärung nur noch der Klabautermann übriggeblieben, der soll ja Freude an solchen Späßen haben.

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