2013-09-01 Eines
der häufigsten Gesprächsthemen unter Seglern ist das „wo und wie
bekommt man was“ in dem jeweiligen Land. Wo kann man eine
Gasflasche füllen, wer kennt einen guten Dieselmechaniker, wie kommt
man hier am besten ins Internet, welche Supermärkte haben was, wo
gibt es Edelstahlschrauben, gibt es irgendwo günstig Epoxy…. die
Liste lässt sich fast beliebig fortsetzen. Leider passiert es einem
immer wieder, daß es manches, das man so zum Leben braucht in dem
jeweiligen Land gar nicht oder nur zu exorbitanten Preisen bekommt.
Hier in Fiji gibt es zum Beispiel den Brennspiritus zum Vorheizen
unseres Ofens nur zu sehr hohen Preisen. Wir sind mal extra bis in
die Destillerie in Lautoka gewandert und die Leute dort haben uns
erzählt, daß der Spiritus vom Staat extra teuer gemacht wird, weil
ihn die Leute trotz Verbrämung immer noch trinken und so kostet der
Liter einfach um die 10€.
Roggenmehl
ist ein anderes schönes Beispiel, das bekommt man hier einfach nicht
– und das braucht man einfach um auch mal etwas anderes als
Weißbrot backen zu können.
Zum
Glück funktioniert das Segler Netzwerk in solchen Fällen meist
wunderbar. Irgendwer kennt meistens jemanden, der bald von irgendwo
eintrifft und noch was mitbringen kann. So hat uns vor 3 Wochen eine
Mitseglerin vom Chi eine neue Stirnlampe aus Neuseeland mitgebracht,
nächste Woche bekommen wir über 3 Ecken ein paar elektronische
Ersatzteile aus Deutschland und gestern war einfach
Segler-Weihnachten, denn die Shambala hat in Franz. Polynesien
richtig groß eingekauft – quasi ein Versorgungsdampfer - und es
gab die große Verteilung. Wir haben 10 Liter Spiritus, 5kg Nudeln,
2kg Roggenmehl, 5 große Gläser Nutella und ein paar Packungen
Suppenwürfel bekommen – ein Schatz!
2013-09-19
Zwei UKW Funkgeräte installiert, einen Erdungsfehler in einer
Ankerwinsch behoben, einen anderen bei einem Scheibenwischer, NMEA
Signalverläufe optimiert, ein elektrisches Backbone neu gebaut,
einen LiMa-Regler richtig verkabelt, eine Solaranlage neu gebaut,
eine repariert, ….... Das gute dabei ist, nichts davon war bei uns
an Bord und damit haben wir nicht nur kein Geld ausgegeben, sondern
noch ein wenig verdient. Im August haben wir schon eine leicht
positive Bilanz hinbekommen und der September schaut noch besser aus
- war aber auch langsam wieder Zeit das etwas Geld in die Kasse
kommt.
Hier
in Fiji wäre es wirklich schön zu arbeiten – jede Menge Bedarf an
Leuten die ihren Beruf wirklich verstehen, aber leider wird das durch
die komischen Workpermit- und Zollgesetze alles wieder unglaublich
verkompliziert. Jetzt werden wir halt nur ein bisschen und dafür
ohne Genehmigung arbeiten – pfuschen also, wie man in Österreich
dazu so schön sagt. Irgendwie schade, ein ganz normaler und legaler
Job wäre mir im Moment lieber gewesen. Aber ich will mich nicht
beschweren, so mache ich halt jeden Tag was anderes und manchmal auch
nichts und schaffe es trotzdem irgendwie unsere Bordkasse in den schwarzen
Zahlen zu halten.
2013-09-26
So ein Leben auf dem Schiff hat einige Vorteile – einer davon ist
sicher, daß man Plätze besucht die noch fast unberührt sind und wo
der Mensch noch nicht die Landschaft dominiert. Wir haben also das
Glück immer wieder mal unberührte Strände und glasklares Wasser zu
erleben. Seit gestern sind wir aber wieder mal in Lautoka (Westküste
von Viti Levu in Fiji) und das ist das genaue Gegenteil davon, es ist
einer der dreckigsten Plätze, die wir bisher gesehen haben. Das
Problem ist die Zuckerindustrie hier in der Stadt. Überall im großen
Umkreis wird Zuckerrohr angebaut und vor der Ernte werden die Felder
einfach angezündet (das erleichtert die Ernte) und der Wind verteilt
die Asche dann gleichmäßig über das ganze Land. Hier in Lautoka wird das
Zuckerrohr in der Fabrik verarbeitet und die Reste wieder
verbrannt. Der Effekt des ganzen ist, daß ein schönes weißes und
süßwassergespültes Deck über Nacht einfach schwarz wird und man die
Fenster nicht offen lassen kann, sonst hat man das Zeug auch noch im
Bett.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen