2013-10-01
Sind Heute in Savu Savu angekommen, das ist eine Ortschaft an der
Südküste von Vanua Levu in Fiji.
Die
Überfahrt war ganz ok, am ersten Tag sind wir von Lautoka aus der
Nordküste von Viti Levu folgend langsam nach Osten gefahren. Langsam
unter anderem deswegen, weil wir 15 bis 20 Knoten Wind genau ins
Gesicht bekommen haben und genau gegen Wind und Welle zu motoren mag
unser Schiff nicht so gerne. Da wird sie immer wieder von den Wellen
gestoppt und dementsprechend langsam ging es zeitweise dahin. Zum
Glück sind wir schon um 6 Uhr Früh los und haben es so gerade noch
bei Tageslicht bis zu unserem ersten Ankerplatz geschafft. Schade
eigentlich, der Ankerplatz bei Nananu-I-Take war sehr schön gelegen,
umgeben von 3 Inseln mit Palmen, Sandstränden und klarem Wasser
hätte er sich mindestens ein paar Tage verdient, aber das müssen
wir nächstes Mal nachholen, den dieses Mal hatten wir keine Zeit,
weil unsere Visas für Fiji am auslaufen sind.
In
Nambouwalu haben wir dann einen Ami getroffen, der uns ein paar
Horrorgeschichten von unserer nächsten Etappe erzählt hat. Sehr
raue See für die ersten paar Meilen bis zum Kap, riesige stehende
Wellen im Nasonisoni Kanal und eine Starkwindwarnung vom fijianischen
Wetterdienst waren so die prominenten Eckpunkte. Wir sind deswegen
dann am nächsten Tag mit dem ersten Licht gestartet - um halb 6 –
weil der Wind in der Nacht oft schwächer wird und damit die paar
Meilen bis zum Kap einfacher. War aber gar kein Problem, im Vergleich
mit den 20 Knoten gegenan vom ersten Tag war das kaum der Rede wert.
Die 20 Meilen zum Nasonisoni Kanal waren dann einfach nur schönes
Halbwindsegeln (=Wind von der Seite), der Kanal selber war friedlich,
wie man ihn sich nur wünschen kann und das letzte Stück nach Savu
Savu war dann auch ganz einfaches Segeln.
Savu Savu ist ein sehr nettes Dorf, das fast alles bietet, was der Segler so braucht. 2-3 Supermärkte, einen Gemüsemarkt, ein paar Werkstätten und Hardware-Stores, eine Tankstelle, Internet, Behörden zum Ein- und Ausklarieren, kleine Buden wo man für wenig Geld viel zu Essen bekommt, ….. und das ganze in einem Dorf das man in 10 Minuten durchwandern kann. Nachdem Savu Savu auch einen sehr guten Ankerplatz mit mehreren Cyclon-Moorings hat, trifft man hier auch immer eine größere Anzahl Segler und so stolpert man immer wieder mal über alte Bekannte. Im Unterschied zu der Region um Nadi in Viti Levu gibt es hier noch recht wenig Tourismus und das wirkt sich immer positiv auf die Freundlichkeit der Leute aus. Wir waren letztes Jahr schon einmal hier als wir von Tonga gekommen sind und haben uns direkt wohl gefühlt.
Als
Besonderheit hat Savu Savu auch noch heiße Quellen zu bieten. Die
gibt es in Vanua Levu öfter, hier sind sie aber direkt am Strand.
Dadurch entstehen kleinere und größere Pools die – mehr oder
weniger abgekühlt – von den Einheimischen zu unterschiedlichsten
Zwecken verwendet werden. Da sieht man dann bei Ebbe – wenn der
Strand zu dampfen beginnt – die einen, die ihre Kinder baden, die
nächsten lassen ihr Mittagessen köcheln, waschen ihre Wäsche oder
enthaaren frisch geschlachtete Schweine.
2013-10-02
Der Grund für unsere Reise nach Savu Savu ist übrigens die kommende
Cyclon Saison. Hier gibt es sogenannte Cyclon Moorings und wir
hoffen, daß wir noch einen bekommen. Wenn nicht, müssen wir zu Plan
B wechseln und uns einen netten Fluß oder eine sehr gut geschützte
Bucht suchen, worin wir uns bei aufziehendem Unwetter verstecken
können.
Bevor
wir uns aber darum kümmern können, müssen wir erst noch einen
Ausflug nach Wallis und Futuna machen, um uns ein paar neue Stempel
abzuholen und so der Verzollung des Schiffs in Fiji zu entgehen. Das
Problem haben wir ja nicht alleine und so fahren jedes Jahr viele
Boote nach W&F auf einen Stempel und dann gleich wieder zurück
nach Fiji. Das sind hin und zurück so um die 500 Seemeilen und dann
hat man auf einem Formular einen neuen Stempel und die Behörden sind
wieder ein Jahr glücklich.
Man
darf irgendwie nicht darüber nachdenken, was man für diverse
Stempel in seinem Leben so alles machen muß, aber das hier kommt mir
gerade wieder extrem sinnlos vor.
2013-10-12
Das Wetter hat bei unserer Ankunft in Savu Savu nicht gepasst um
direkt nach Futuna weiterzufahren. Also haben wir fast 200F$ (ca.
80€) für eine zweimonatige Verlängerung unseres Visas investiert
und jetzt haben wir wieder etwas Zeit.
Ein
Spruch sagt: “Geduldige Segler haben immer gutes Wetter“ -
deswegen haben wir unsere Abreise noch etwas nach hinten verschoben
und warten auf das richtige Wetterfenster. Zu viel, zu wenig oder
Gegenwind wollen wir bei solchen Überfahrten nach Möglichkeit
vermeiden. Man kann mit einem Segelboot zwar auch motoren, sich von
großen Wellen verschaukeln lassen oder gegen den Wind aufkreuzen -
aber das macht nur den wenigsten Leuten Spaß und wir gehören da
eindeutig nicht dazu.
Inzwischen
nutzen wir die Zeit um uns die sichersten Ankerplätze - sogenannte
Cyclone Holes - in der Umgebung etwas genauer anzuschauen. Das sind
meistens verwinkelte Buchten oder gerade noch schiffbare Flüsse in
den Mangroven die es einem erlauben, ein Boot auch bei sehr viel Wind
und hoher Welle noch halbwegs sicher zu verankern. Wir haben zwar
einen sturmsicheren Mooring für die Saison in Savu Savu reserviert,
aber es ist nie verkehrt ein paar Alternativen zu haben und solange
das Wetter für unsere Futuna Fahrt nicht passt, haben wir auch genug
Zeit.
Also
haben wir uns eine Bucht bei Dakuniba angesehen und die schaut schon
nicht schlecht aus. Eine Bucht in einer Bucht in einer Bucht, dazu
jede Menge Mangroven und einen guten schlammigen Ankergrund auf etwa
10 Meter sind schon mal nicht schlecht. Der Wellenschutz könnte noch
etwas besser sein und leider gibt es auch keinen Empfang für Telefon
und Internet (wichtig für die Wettervorhersagen!), aber sonst könnte
man dort schon einiges an Sturm aushalten.
Dann
sind wir weiter nach Naquaiquai – eine lange und enge Bucht in der
Nähe der Somosomo Straße. Es gefällt uns landschaftlich hier sehr
gut, sturmtechnisch bin ich mir aber nicht so sicher. Der Ankergrund
ist im geschütztesten Teil der Bucht nur 3 Meter tief – wenn da
großer Schwell in die Bucht kommt, bricht der vielleicht in der
Bucht und das ist vielleicht toll für die Wellenreiter aber für
jeden Segler ein Albtraum.
2013-10-13
Die Navigation hier an der Südküste von Vanua Levu ist auch nicht
ganz einfach. Einmal ist man sehr nahe an der Datumsgrenze und man
muß höllisch aufpassen das man Ost und West Positionen nicht
verwechselt. Das andere Problem sind unsere Seekarten (CM93), welche
in der Region nur sehr wenig Details zeigen – unser Ankerplatz in
Naquaiquai liegt zum Beispiel laut Karte eine halbe Meile von der
Küste entfernt im Landesinneren. Generell gilt, je weiter man sich
von den großen Schifffahrtsrouten und Häfen entfernt umso höher
wird die Wahrscheinlichkeit, daß die Karten nicht stimmen. Auch
viele der kleinen Riffe entlang der Küste sind oft falsch, gar nicht
oder mit vielen Fragezeichen eingezeichnet und man muß immer
aufpassen, daß man nichts übersieht. Das Beste für solche Gegenden
sind meiner Meinung nach die Daten von Google Earth, da ist
wenigstens alles dort wo es dann auch wirklich ist. GE2KAP
ist ein tolles Freeware-Programm mit dem man
diese Google Earth Bilder ganz einfach in KAP-Seekarten umwandeln
kann und die wiederum kann man sehr schön mit OpenCPN verwenden.
2013-10-18
Sind inzwischen beim nächsten sturmsicheren Ankerplatz und zwar in
Fawn Harbor. Gefällt uns bisher am besten von den bisherigen
Ankerplätzen, in einer Ecke der Bucht hat man sehr guten Schutz
gegen Wind und Welle aus allen Richtungen, Internet, Telefon, ….
aber sonst gibt es hier gar nichts. Keine Ortschaft, keine Häuser,
keine Straßen, nicht einmal ein kleines Fischerboot haben wir in den
letzten 2 Tagen gesehen und die gibt es normalerweise wirklich
überall. Naja, Übermorgen, oder so, wollen wir wieder in Richtung
Savu Savu aufbrechen und dann hat uns die Zivilisation ja wieder.
In
all den Ankerbuchten die wir uns hier anschauen, haben wir auch immer
Ausflüge mit dem Kanu gemacht. Das ist ganz praktisch um im trüben
Wasser mal die Gegend zu erkunden ohne das Risiko dann mit dem Schiff
irgendwo im Schlamm zu stecken und auf die nächste Flut warten zu
müssen. Bis jetzt in allen Buchten hatten wir auch kleine Flüsse
und wenn man die bei Flut hochpaddelt dann ist man ratzfatz in einem
versunkenen Wald. Direkt an der Bucht stehen fast nur Mangroven, wenn
man aber etwas weiter schaut stehen dort alle Arten von Bäumen im
Wasser. Als
Besonderheit haben diese versunkenen Wälder dann auch noch eine
große Population an Flughunden zu bieten. Tagsüber, wenn wir mit
dem Kanu unterwegs sind, sehen wir sie in den Bäumen hängen, Abends
schwärmen sie dann zu tausenden aus, was immer ein tolles Schauspiel
ist.
2013-10-19
In der Seglergemeinde werden neue Ideen immer gerne aufgenommen.
Einer fängt was Neues an, zwei andere machen es nach und wenn sich
die Idee als brauchbar herausstellt, und immer mehr Segler
herumprobieren, dann kann das in eine richtige Epidemie ausarten. Wir
hatten schon das Joghurt-Fieber wo auf jedem Boot Joghurt gemacht
wurde (hier in Fiji nicht notwendig – hier gibt es billiges
Joghurt), diverse Brotrezept-Wellen und bei den verschiedenen Gemüse-
und Fleischeinkoch Varianten habe ich definitiv den Überblick
verloren. Zur Zeit sind wir jedenfalls in der Wein-Phase. Die Rezepte
variieren ganz gewaltig und werden begierig getauscht. Die
beliebtesten Geschmacksrichtungen sind momentan Reis-, Ingwer- und
Ananaswein. Den Ananaswein haben wir noch nicht probiert, bei Reis
und Ingwer können wir aber schon auf einige Liter Erfahrung
zurückblicken. Es ist ein gutes Gefühl seinen Wein über eine Woche
lang zu „hegen und zu pflegen“.
Das Gemisch aus Wasser, Reis,
Zucker, Germ, Rosinen, Zitrone, Zimtstange und Gewürznelken muß
immer wieder mal aufgeschüttelt werden, danach darf man keinesfalls
vergessen den Stoppel wieder ein wenig aufzudrehen, da einem der Wein
sonst um die Ohren fliegen würde. Dann muß man beim Segeln immer
ein Auge auf ihn haben, damit bei Schräglage nichts ausrinnt.
Täglich wird das Blubbern kontrolliert und wenn der Wein zu blubbern
aufhört, lassen wir ihn durch einen Kaffeefilter und der nun fast
klare Wein kommt in den Kühli. Wie man den Alkoholgehalt von
unserem Schiffswein feststellen kann, wissen wir noch nicht, wäre
aber sicher interessant. Auf jeden Fall ist unser Bierkonsum
drastisch gesunken, was gut ist, so können wir Geld sparen, die
Weinzutaten sind relativ billig und ergiebig!
2013-10-21
Sind seit gestern wieder in Savu Savu. Die Rückfahrt war etwas
schaukelig, aber sonst ganz ok – zumindest bis kurz vor der
Ankunft. Als wir da nämlich unseren Motor starten wollten, ging der
zwar sofort an, dann aber auch gleich wieder aus! Das Schauglas hat
uns auch gleich den Schuldigen gezeigt – Luft im Diesel! Das ist
wohl passiert, weil wir den Diesel bei uns ganz an Steuerbord
(rechts) ansaugen, wir aber den ganzen Tag mit viel Schräglage nach
Backbord gefahren sind. Dann rinnt der Diesel natürlich ins falsche
Eck und die Ansaugleitung fällt trocken und füllt sich mit Luft. Na
zum Glück haben wir das Entlüften unserer Treibstoffanlage schon
öfters geübt und so hatten wir den Motor innerhalb von 5 Minuten
wieder am Laufen, aber vor unserer Fahrt nach Futuna werden wir wohl
besser nochmals 100 Liter Diesel nachtanken, damit das nicht so
schnell wieder passiert. Die bessere Lösung wäre natürlich ein
Tagestank (kleiner Zwischentank, der über dem Motorniveau liegt) –
und den haben wir heute früh geplant, das wird unser Projekt für
die Cyclon Saison, die wir ja hier in Savu Savu verbringen.
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