2014-04-01

April 2014

Mondfinsternis
2014-04-16 Wir hatten letzte Nacht hier eine sehr schöne Mondfinsternis. Sind ganz lange am Vorschiff gesessen, bis der ganze Mond so nach und nach verfinstert wurde und dann ganz geheimnisvoll leicht rötlich geleuchtet hat. Hier in der Südsee hat man natürlich den Vorteil, daß die Luft üblicherweise viel sauberer ist als in Europa oder anderen industriellen Regionen und damit kann man solche astronomischen Ereignisse – im wahrsten Sinne des Wortes – ungetrübt genießen.

Ansonsten ist die Cyclon Saison so gut wie vorbei und sowohl die Luft als auch das Wasser sind schon deutlich abgekühlt. Also haben wir unseren monatlichen Mooring aufgegeben und liegen wieder die meiste Zeit vor dem Cousteau Ressort vor Anker. Das spart erstens Geld und zweitens ist das Wasser hier einfach viel blauer als drinnen beim Dorf. Die Segel, die wir während der Sturmsaison weggepackt hatten, sind auch schon wieder angeschlagen und beim ersten Segeln gab es nicht Mal irgendwelche unerwarteten Katastrophen. Ein bisschen bleiben wir aber zur Sicherheit noch in der Gegend rund um Savu Savu, im Mai müssen wir aber wieder nach Wallis & Futuna, um uns neue Stempel in den Pass drücken zu lassen. Es lebe die Bürokratie!

Ein Inverter wird untersucht
Die letzten Wochen sind viele Schiffsbesatzungen wiedergekommen – und dementsprechend hatte ich auch viel Arbeit. Kaputte Ankerwinschen, Generatoren, die keinen Strom mehr liefern, neue Windinstrumente, abgebrannte Batterieladegeräte, defekte Solarregler, nicht funktionierende Mikrofone, unwillige Lichtmaschinen, störrische Computer, defekte Inverter, …... – von allem war was dabei. Jedenfalls war genug los, daß mir nicht langweilig geworden ist und wir zur Zeit wieder mehr verdienen als als wir ausgeben – und das freut einen doch immer.

Durch den Jungel
2014-04-18 Heute haben wir endlich unseren Dschungelausflug gemacht, von dem wir schon seit Monaten reden. Den Floh hat uns Yann ins Ohr gesetzt, ein Franzose der mit seiner Familie rumsegelt und so nebenbei eine Survival Firma in Panama betreibt. Der ist vor ein paar Monaten einmal quer durch Vanua Levu gewandert, so richtig auf Abenteurer, mit Weg freihacken,  Hütte bauen, Flüsse durchschwimmen, Insekten essen, Feuer machen, …... wen es genauer interessiert der soll doch mal hier reinschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=MtV_E7tWWk4
http://www.dailymotion.com/video/x1iky6i_autonomie-jungle-en-solitaire-immersion_lifestyle
Zurückgekommen ist er ziemlich zerstochen und erschöpft, hat aber trotzdem von der Schönheit des Dschungels im Landesinneren geschwärmt. Sowas Extremes wollten wir uns natürlich nicht antun, aber eine Stunde Busfahrt von Savu Savu gibt es einen Dschungelpfad für den Freizeittarzan und den haben wir uns heute mal angesehen. Wir waren da so etwa 3 Stunden unterwegs und hatten neben einem Haufen Grünzeug auch ein paar schöne Blumen, einen leider schon toten ca. 20cm langen Hundertfüßler und einen kleinen Wasserfall gesehen.
Im Autostopper-Paradies
Da wir den Ausflug auf den Karfreitag gelegt haben, hatten wir noch ein kleines Transportproblem – an dem Tag gab es nämlich nur 2 Busse. Nachdem wir aber nicht 5 Stunden auf unsere Rückfahrt warten wollten, haben wir uns wieder einmal als Autostopper versucht. In Österreich sieht man heute fast keine Autostopper mehr, aber ich kann mich erinnern, daß wir als Jugendliche immer gestoppt haben und oft sehr lange gestanden sind bis uns wer mitgenommen hat. Jetzt haben wir heute sicher nicht sehr einladend ausgesehen wie wir da zu viert (Christine von der Optimist und Bertl von der Odin waren auch dabei), verschwitzt und mit Rucksäcken beladen am Straßenrand gestanden haben. Trotzdem hat das erste (!) Auto angehalten und uns mitgenommen. Und das ist noch nicht mal ungewöhnlich für die Region, in Franz. Polynesien haben wir das ein paar Mal erlebt, daß einen das erste Auto mitnimmt. Wenn die Leute sich die Südsee manchmal als Paradies vorstellen, aus der Sicht eines Autostoppers könnte das ganz gut hinkommen. Die Leute sind auf der einen Seite sehr nett, aber wahrscheinlich  auch ein bisschen neugierig – so viele Weiße stehen hier dann ja doch nicht in der Gegend rum.

Die alten Luken werden zerlegt
2014-04-20 Wir hatten unsere Osterüberraschungen schon gestern – als erstes hat die Tamora uns ihre alten Luken vermacht. Alte Luken klingt jetzt nicht so toll, aber wir können das Plexiglas noch sehr gut verwenden. Unsere Luken im Bad und in der Seitenkoje sind schon recht blind und freuen sich schon richtig auf neue Gläser.
Das einzige Hindernis, das wir dabei noch haben ist, daß der Dichtgummi auch eingeklebt ist und beim Ausbauen leicht zerreißen kann. Deswegen starten wir die Aktion erst, wenn wir ein paar Meter Dichtgummi in Reserve haben und seit gestern sind wir deswegen auf der Suche nach einer Dichtung, die zu unserer Luke passt.

Die zweite Überraschung war dann weniger schön, unsere gerade mal dreieinhalb Jahre alte Starterbatterie ist gestorben – Plattenschluß! Das ist nach der kurzen Lebensdauer natürlich ärgerlich (die letzte hat über 7 Jahre gehalten!), auf der anderen Seite muß man auch das Positive sehen: wir liegen in einer sehr gut geschützten Bucht an einem Mooring, das Wetter ist gut, wir haben keinen Stress, das wir schnell irgendwohin müssten und so eine Batterie bekommen wir nach den Feiertagen wahrscheinlich sogar hier im Dorf. Die Batterie hätte sich also wirklich eine viel schlechtere Zeit aussuchen können um kaputt zu werden. Ein Motor, der überraschend nicht anspringt, hat schon einen Haufen Schiffe in Probleme gebracht, also sind wir froh, daß sie wenigstens gutes Timing bewiesen hat.

2014-04-29 Inzwischen haben wir eine neue Starterbatterie, eine Nummer kleiner als die alte, aber immer noch ein Riesending und mit fast 200€ auch nicht gerade billig. Hoffen wir mal, daß die länger lebt als ihre Vorgängerin, drei Jahre waren ja wirklich nicht sehr lang.
Und da wir schon so am Geldausgeben waren, haben wir jetzt auch angefangen unsere YabYum wieder vollzubunkern – der Bordkassa gefällt das natürlich gar nicht, aber ein reisefertiges Boot ist halt auch was schönes. Damit das Ganze auch noch eine sportliche Herausforderung wird, haben wir auch schon ein sehr schönes Wetterfenster Ende der Woche in Aussicht, das wird wohl noch etwas stressig die nächsten Tage. Wenn alles klappt geht es etwa 350 Meilen nach Wallis. Das ist die Schwesterinsel von Futuna, wo wir letztes Jahr unsere Stempel geholt haben, nur etwas weiter weg, hat aber dafür einen brauchbaren Ankerplatz. Was wir von anderen Seglern so gehört haben ist es auch ganz nett dort oben, allerdings ist alles viel teurer als in Fiji, also wird jetzt gebunkert und das nicht zu knapp.
Als erstes natürlich Lebensmittel. Grundnahrungsmittel wie Reis, Mehl und Zucker kann man sich eigentlich überall leisten, aber so Sachen wie Gemüse in Dosen, Gewürze, Kekse oder Fleisch sind auf den abgelegeneren Inseln teilweise richtig teuer. Also macht man alle Schapps voll und Andrea wird noch ein paar Gläser Fleisch einrexen und damit kommen wir dann hoffentlich einen Monat durch.
Das nächste auf der Bunkerliste ist Benzin, Diesel und Motoröl. Das bekommt man zwar auch fast überall, nur ist die Qualität halt eine unbekannte Größe. Und wenn man hier vor Ort eine Tankstelle hat, von der man nach einem Jahr weiß, daß kein Sand, Wasser oder sonstiger Dreck im Treibstoff ist, dann ist das immer die bessere Wahl. In Punkto Diesel sind wir überhaupt nicht abenteuerlustig, so ein Motor, der unterwegs ausgeht macht nämlich überhaupt keinen Spaß!
Die Bootstechnik haben wir heute auch schon durchgeschaut und wenn der Wetterbericht so bleibt schaut alles gut aus mit unserer Fahrt nach Wallis. 

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