2014-07-01

Juli 2014

2014-07-15 So, jetzt habe ich wieder mal Zeit zum Schreiben. Die letzten 2 Wochen war irgendwie immer was los und damit keine Ruhe zum Schreiben. Was ist alles passiert? Da war einmal die Sache mit den Batterien. Nach viel hin und her haben wir jetzt 2 große AGM Batterien in China bestellt. Bertel von der Odin hat sich mit 5 kleineren Batterien bei der Bestellung angeschlossen und so kosten die Batterien jetzt inklusive Transport weniger als die Hälfte von dem, was sie in Fiji direkt gekostet hätten. Der einzige Nachteil, es dauert halt noch ein wenig bis sie kommen, wir rechnen so mit etwa 6-8 Wochen und solange heißt es abwarten und Tee trinken. Hoffentlich hält die zweite alte Batterie noch solange durch! Wir haben uns aber zur Sicherheit von einem anderen Boot noch eine 'Notfallbatterie' ausgeborgt, die reicht dann im Fall der Fälle zumindest für das Licht.

Der Hebesack tut wieder
Dann war ich viel am Tauchen und habe – mit der Hilfe von Hannes von der Optimist – über 20 Helixanker neu gesetzt. Wenn man sich so einen Helixanker als eine 30 Kilo schwere und 1,7 Meter lange Schraube vorstellt, die man unter Wasser und fast ohne Sicht aus dem Schlamm drehen muß, kann man sich vielleicht vorstellen, daß das kein leichter Job ist. Zum Glück hat der reparierte Hebesack gehalten - ohne den wäre es noch viel schwerer gewesen.

Als nächstes Projekt für die Marina haben wir jetzt angefangen Riffbegrenzungsbojen zu bauen und die Einfahrt damit besser zu markieren. Nachdem dort doch regelmäßig Schiffe aufs Riff auflaufen ist das auch wirklich notwendig. Wenn wir damit fertig sind, sollen wir auch noch den Steg sanieren, es wird uns also nicht langweilig in Savu Savu. Der Marinabesitzer hat sogar schon angeboten, daß er mir eine Arbeitsgenehmigung besorgt, aber das ist wieder schwierig wegen dem Boot. Mal schauen, jetzt warten wir erstmal ab was bei den Wahlen im September rauskommt und dann sehen wir weiter. Wenn wirklich alles super läuft, müssen wir vielleicht noch einmal neue Papiere fürs Boot machen lassen – diesmal auf einen komplett anderen Namen um das Importieren des Boots zu umgehen.

Fußball WM in Fiji
Was gab es noch – ach ja, die Fußball WM! Die halben Spiele waren bei uns leider um 4 Uhr früh und so haben wir das ganze hauptsächlich in den Online Zeitungen verfolgt. Die beiden Semifinale und das Finale haben wir uns aber dann doch live angeschaut – sind für das Finale extra um 5:30 aufgestanden. Da hat sich eine ganze Schar, hauptsächlich europäischer Segler in einem Hotel getroffen und wir sind wie gebannt vor dem Fernseher gesessen. Und das lustige ist, soweit weg von Zuhause gibt es keine Reibereien mehr zwischen Österreichern und Deutschen oder Holländern und Deutschen – da spielt dann Europa gegen Südamerika und wir waren alle Deutschland und Holland Fans. Die Fijianer hat das alles übrigens nicht so wirklich interessiert, für die zählt im Sport nur Rugby.

In Lambasa war ich auch wieder mal und habe tatsächlich die Lenklager für mein Fahrrad bekommen. Die waren auch gleich eingebaut und alles hat wieder super funktioniert – aber leider nur für 2 Tage, dann ist mir das Kurbellager kaputt geworden! Naja, jetzt brauche ich schon wieder einen Ersatzteil und muß bei Gelegenheit wieder nach Lambasa fahren. In der Zwischenzeit kann ich mir zum Glück das zweite Rad von der Mambo ausborgen – und auch wenn es ein Mini-Ding ist, etwa so wie die Räder der Clowns im Zirkus, es bringt einem auch die 1,5 Kilometer bis in den Ort und mehr muß es ja nicht machen.

2014-07-16 Nachdem wir jetzt aber schon wieder mehr als einen Monat in Savu Savu rumgelegen sind, haben wir beschlossen, das schöne Wetter zu nützen und besuchen mal die umliegenden Inseln (Namena, Koro, Makongai, ..). Haben also wieder groß Lebensmittel eingekauft, die Wassertanks vollgemacht und uns auf den Weg gemacht. Sind  aber nach 2 Stunden wieder umgedreht, der Wind war einfach aus der falschen Richtung. Also haben wir uns vor das Cousteau Resort geankert, genießen freies Internet und versuchen es Morgen wieder.

Der Fisch wird zerlegt
2014-07-17 Heute sind wir wieder aufgebrochen, jetzt ist zwar gar kein Wind, aber da kann man  wenigstens gut motoren. Und dann ist was fast schon unglaubliches passiert – wir haben mal wieder einen Fisch gefangen! Den ersten seit den Marquesas! Ich sage immer, wir sind wahrscheinlich die schlechtesten Fischer überhaupt, wir ziehen unsere Schleppleinen oft tagelang erfolglos durchs Wasser und bei den wenigen Fällen, wo ein Fisch mal den Köder kostet, spuckt er ihn garantiert gleich wieder aus. Wir haben da schon viele Varianten an Ködern und Leinenlängen probiert und trotzdem haben wir nur selten was gefangen. Keine Ahnung warum es heute geklappt hat, wahrscheinlich ein depressiver Fisch oder einfach Glück, jedenfalls haben wir einen etwa 80cm langen Wahoo gefangen. Der hat nach dem Rausziehen noch recht ordentlich gekämpft und es war eine blutige Angelegenheit. Das Fischblut ist nur so in der Gegend rumgeflogen  - zum Glück haben wir für sowas unsere Badeplattform, wenn das im Cockpit passiert wäre, könnten wir jetzt 2 Tage lang putzen.

Das Ankern in Namena war auch nicht ganz ohne. Der normale Ankerplatz ist einfach zwischen 20 und 25 Meter tief und da liegen dann auch noch jede Menge Korallenköpfe rum – nicht ganz ideal. Der Mooring, den es hier geben soll, war natürlich auch weg und so war guter Rat teuer. Wir haben uns dann mit Schnorchelausrüstung die Überreste des verschwundenen Moorings gesucht und haben mit dem Tauchgerät eine Leine drangeschäkelt. Das sollte fürs erste halten und nach ein paar Tagen tauchen wollen wir ohnehin weiter.
Wir waren noch auf die Schnelle eine Runde schnorcheln und haben einen ganz komischen Hai getroffen. Einen ganz zutraulichen Weißspitzenhai, der so neugierig war, daß er bis auf einen Meter an uns rangekommen ist, ganz ohne Stress, ganz entspannt, einfach nur schön.

Weißspitzen Riffhai
2014-07-19 Namena – bekannt für seine Riffe und sein blaues Wasser, das mussten wir uns natürlich anschauen. Nach einem Monat Schlamm, Ketten und Ankern zur Abwechslung wieder mal einfach nur zum Spaß tauchen gehen. Nachdem wir uns bei einem Nachbarboot ein paar Infos zu den Tauchplätzen geholt haben, sind wir gestern zusammen mit Heinz von der Mambo und Hannes von der Optimist los. Etwa 300 Meter vom Tauchplatz sollte ein Ankerplatz mit Sandboden zu finden sein – das war leider nur ein Hauch Sand auf einem Korallenuntergrund, also alles andere als ein Idealer Ankerplatz. Zum Glück ist das Wetter aber gerade sehr friedlich und der Mambo Heinz wollte eh nur schnorcheln und konnte so ein Auge auf das Boot haben, also war das gut genug für den Moment. Mit dem Dinghy sind wir dann das letzte Stück zum Tauchplatz namens Tetons, einem Korallenstock der von etwa 20 Meter auf ca. 4 Meter hochkommt und klein genug ist, daß man in einer Stunde mehrere Runden drumherum schwimmen kann. Den kleinen Dinghyanker haben wir schon sehr vorsichtig runtergelegt, die Oberseite des Riffs war komplett bedeckt mit lebenden Korallen verschiedenster Arten. Jetzt haben wir ja schon recht viel getaucht und viel gesehen, aber von der Koralle zählt das hier mit zu den besten Plätzen überhaupt. Wo man hinschaut lebt was, Weichkorallen, Seesterne, ganze Wolken von Fahnenbarschen, riesige Gorgonien, …. Das Highlight war aber sicher die gebänderte Seeschlange, mit etwa 1,5 Meter ein ziemlich großes Ding, das da in aller Ruhe am Riff entlang geschwommen ist und nach einem unachtsamen Fisch Ausschau gehalten hat. Leider ist das Wasser zu dieser Jahreszeit nicht gerade warm und nach 50 Minuten waren wir reif für einen schönen heißen Tee.
Baraakudas
Heute haben wir uns das nächste Riff angesehen – Mushrooms, zwei Korallentürme die durch einen etwa 50 Meter bereiten Kanal getrennt sind. Hier kann man direkt neben dem Tauchplatz ankern – allerdings auf 25 Meter Tiefe – und vom Boot direkt zum Tauchplatz schwimmen. Wieder tolle Koralle, viel Fisch, gute Sicht und als Höhepunkt eine Schule von Barrakudas, alle zwischen einen eineinhalb Meter lang – immer wieder schön. Generell kann man schon sagen, hier ist die Unterwasserwelt noch in Ordnung, die Koralle ist gesund und Fisch ist reichlich vorhanden.

2014-07-23 Sind inzwischen in Koro, einer Insel knapp 20 Meilen südöstlich von Namena. Wir wären gerne noch ein wenig in Namena geblieben, einzig der Wetterbericht für die nächsten Tage hat Winde bis 20 Knoten auf der Speisekarte und der Ankerplatz in Namena ist nicht wirklich geschützt. Also sind wir am letzten Tag des Schönwetterfensters los – und haben gleich mal wieder ein Problem gehabt. Der Motor ist nicht wirklich rund gelaufen und ein Blick aufs Schauglas hat auch gleich verraten, daß da schon wieder Luft im Diesel ist. Mit unserem Tagestank sollte das eigentlich unmöglich sein, aber das ist halt der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Also hab ich ein bisschen bei den Rücklaufleitungen rumgespielt, nichts wirklich greifbares gefunden, mich dafür aber ein wenig am heißen Motor verbrannt. Wir sind dann mit langsamer Fahrt doch noch bis Koro gekommen und am nächsten Morgen – bei kalter Maschine - haben wir genauer geschaut. Der Schuldige war auch recht bald gefunden, der Dieselfilter war zugesetzt. Der ist gerade mal ein Jahr drinnen, da müssen wir wohl irgendwo dreckigen Diesel bekommen haben. Naja, jetzt läuft der Motor jedenfalls wieder und wir müssen uns wohl ein paar zusätzliche Filter auf Lager legen.
Unsere Sorgenkinder
Damit es aber nicht zu gemütlich wird, ist unsere zweite große Interstate Batterie aus Panama gestern auch noch gestorben. Auch ein Plattenschluß, gerade mal einen Monat nachdem die erste kaputt gegangen ist, das war wirklich eine miserable Qualität. Jetzt haben wir nur noch eine kleine gebrauchte Gel-Batterie die wir von einem befreundeten Segler für Notfälle so wie jetzt bekommen haben. Aber Fakt bleibt, statt 2 großen haben wir jetzt genau eine kleine Batterie. Das stellt unseren Energiehaushalt ganz ordentlich auf den Kopf. Den Kühlschrank können wir vernünftigerweise nur betreiben wenn wir entweder genug Sonne für die Solarzellen oder ausreichend Wind für den Windgenerator haben – bei dem Wetter im Moment ist das eher der Windgenerator. Die LED Lichter sind kein Problem, aber mit dem Computer werden wir uns auch etwas einschränken müssen. Auch das Segeln ist problematischer geworden, der Autopilot, die Ankerwinsch, Navigation, Funk, …. alles braucht Strom. Werden also in den nächsten Wochen keine Nachtfahrten machen und tagsüber sollten es die Solarzellen irgendwie schaffen alles halbwegs zu versorgen.
Im Gegenzug haben wir gestern auch ein e-Mail aus China erhalten, unsere Batterien sind wohl fertig und werden jetzt verschifft – wir sehen also Licht am Ende das Tunnels! Hoffentlich geht das Versenden halbwegs flott, wir freuen uns schon sehr auf eine neue und funktionierende Batteriebank.
Koro im RegenSonst haben wir von Koro bisher noch nicht viel gesehen, es herrscht gerade Teetrinker-Wetter, Wind, Regen und leider auch Schwell am Ankerplatz. Letzte Nacht sind wir ganz schön verschaukelt worden.
Um auch was positives von unserem ersten Tag in Koro zu berichten – wir waren gestern noch eine Runde spazieren und es gibt hier jede Menge wilder Zitronenbäume.  Andrea hat gleich einen ganzen Rucksack Zitronen heimgetragen! Werden wahrscheinlich zu Marmelade verarbeitet.

Papagei auf Koro
2014-07-27 Unsere Zeit in Koro ist leider mit kalten südlichen Winden zusammengefallen. Abends waren wir mit langer Hose, Pullover, Socken und Schuhen unterwegs und das kommt an Bord wirklich selten vor. So sind wir statt Tauchen und Schnorcheln halt etwas wandern gegangen und haben uns die Gegend angesehen. Koro ist etwas kleiner als Graz und hat etwa halb so viele Einwohner wie Fohnsdorf, also nicht gerade überbevölkert - der größte Teil der Insel ist einfach Regenwald. Es wächst fast alles, wir haben Bananen, Mangos (leider nicht reif), Papayas, Chili, Zitronen und Brotfrucht gefunden. Es gibt auch wunderschöne bunte Papageien, Schmetterlinge und jede Menge freilaufende – und flugfähige - Hühner. Kurz gesagt, es ist sehr schön dort. So schön, daß einige Leute hier Grund kaufen, ein Häuschen – oder auch eine Villa – hinstellen, um dann im Paradies zu leben. In der Praxis ist das mit dem Paradies halt so eine Sache, die Straßen sind nicht befestigt und nach einem heftigen Regen wahrscheinlich unbrauchbar, Strom- Wasser- und Kanalisationsnetz sind nicht vorhanden und man muß sich diesbezüglich selbst versorgen. Alles, was man zum Leben so braucht wie Arzt, Supermarkt, Tankstelle, ... ist immer weit weg und mit langen Fahrten über schlechte Straßen verbunden. Für alles, was auch nur etwas aus der Norm ist, muß man mit der Fähre nach Suva. Mit der Zeit ist das unbequem und lästig und daher stehen etwa 80% der Häuser leer, was wirklich schade ist, denn die Häuser und auch die Aussichten von dort sind oft wunderschön. Irgendwie eine Insel der geplatzten Träume, aber wie gesagt, genial zum Spazieren gehen.
Inzwischen sind wir wieder zurück in Savu Savu. Die Überfahrt war etwas schaukelig und kalt, dafür aber auch recht flott. Jetzt liegen wir wieder an unserem Mooring und genießen, daß es das erste Mal seit fast 2 Wochen gar keine Welle hat und das Boot richtig ruhig steht.

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