2014-08-01

August 2014

Der Windgenerator wird zerlegt
2014-08-05 Zurück in SavuSavu und gleich mitten hinein in die Arbeit. So ziemlich als erstes haben wir den Windgenerator mal runter geholt und ihm ein paar neue Kugellager verpasst. Die alten haben einfach durch die salzhaltige Luft Rost angesetzt und zum Schluss hat das Ding schon geklungen wie eine alte Kaffeemühle. Mit den neuen Lagern ist er jetzt nur noch halb so laut wie vorher und alleine das war den Aufwand schon wert.
2 neue Tretlager für mein Fahrrad haben wir auch aufgetrieben. Da haben wir beim Schlosser unseres Vertrauens einen Haufen alter Fahrradrahmen am Schrott liegen sehen. Nach 2 erfolglosen Versuchen hatten wir beim dritten Rad dann Glück und wir haben die passenden Lager in einem zumindest funktionstüchtigen Zustand gefunden. Bis wir wo neue kaufen können, ist das aber leicht gut genug. Jetzt brauche ich nur noch ein paar Ersatzteile für die Schaltung und mein Rad ist quasi wie neu :)
Da wir schon den Schlosser besuchen waren, haben wir auch gleich unseren Auspuffkrümmer zum Nachschweißen mitgenommen. Die Stelle wo das kalte Salzwasser in den heißen Auspuff eingespritzt wird, ist immer ein Problem und muß alle paar Jahre geschweißt werden. Die Mischung ist einfach zu aggressiv, das hält nicht mal Edelstahl auf Dauer aus. Jetzt ist alles neu geschweißt und mit etwas Glück haben wir da jetzt 2-3 Jahre Ruhe.
Unsere neuen Batterien sind übrigens schon unterwegs – per Containerschiff. Natürlich kommt das nicht direkt von Hong Kong nach Fiji, das läuft wie ein alter Postdampfer so ziemlich alle Häfen in der Gegend an. So waren unsere Batterien gestern in Singapore und morgen schauen sie sich Jakarta an. Wenigstens haben sie sich dann schon an das Schiffsleben gewöhnt, wenn sie hier ankommen.

Unser persönlicher Tankwagen
2014-08-08 Gestern waren wir tanken. Der normale Autofahrer ist mit sowas ja gerade mal 5 Minuten beschäftigt – hin zur nächsten Tankstelle, volltanken und fertig. Mit einem Boot in Fiji ist es nicht ganz so einfach und üblicherweise ein längerer Akt. Nachdem es hier in der Gegend keine Tankstelle mit Anlegestelle gibt, parkt man sein Schiff an einem Steg, wo die Tankstelle zumindest gleich auf der anderen Straßenseite liegt. Von dort wollten wir 400 Liter Diesel mit Kanistern holen und die paar Meter zum Steg tragen. Aber natürlich ging das nicht so einfach, der Dieseltank wird nämlich gerade repariert! Das ist insofern unglaublich, weil wir extra 2 Tage vorher bei der Tankstelle gefragt haben, ob denn die Pumpe funktioniert und auch genügend Diesel da sei. Kein Problem hat es damals geheißen – obwohl damals auch schon eine riesige Baugrube neben der Tankstelle gegeben hat. Naja, da mußte wohl Plan B her, die Tankstelle 300 Meter die Straße runter! Nachdem es überhaupt keinen Spaß macht mit vollen Kanistern in der Hand in der Gegend rumzulaufen, haben wir uns vom nächsten Supermarkt einen Einkaufswagen ausgeborgt, mit Kanistern vollgestopft und zu unserem persönlichen Tankwagen erklärt. Damit ging es eigentlich ganz gut und Andrea ist damit immer zwischen Tankstelle und Steg gependelt.
Der Dieselfilter bei der Arbeit
In der Zwischenzeit war ich mit Tanken am Schiff zugange – eine Geduldsarbeit! In den Ländern in denen wir üblicherweise rumfahren ist die Qualität des Diesels an der Tankstelle immer ein großes Fragezeichen. Oft ist das Zeug mit Wasser versetzt oder es ist sonst irgend ein Sand oder Schlamm drinnen. Deswegen hat man auch mehrere Filter in der Kraftstoffleitung und tauscht diese auch immer wieder aus. Damit der gröbste Dreck aber gar nicht erst in den Tank kommt, verwendet man beim Einfüllen einen Trichter mit Filtereinsatz und da läuft es halt nur recht langsam durch. So kommt man auch recht schnell auf 2½ Stunden reine Tankzeit bei 400 Litern, alles ganz normal. Zum Glück reicht das wieder mal für einige Zeit, typischerweise mehr als ein Jahr.

Arbeiten am Steg
2014-08-15 Die letzten Tage wieder für die Marina gebastelt. Jetzt sind die Abspannungen vom Steg zum Land neu, die Gangway hat Räder und schleift nicht mehr über den Beton, die Riffmarkierungsbojen sind alle fertig und gestern haben wir dann 2 zusätzliche Helixanker gesetzt um den Steg weiter zu stabilisieren. Alles viel Arbeit, macht aber auch viel Spaß!
Nebenbei und zwischendurch haben wir auch noch an unserem Schiff gearbeitet. Da war die größte Baustelle wieder der Windgenerator. Auslöser war, daß es eines Abends, als wir gerade einen Film angeschaut haben, plötzlich dunkel wurde. Die Batteriespannung war auch gleich unten auf etwa 7 Volt, also eindeutig irgendwo ein Kurzschluß. Nachdem wir zur Zeit ja nur uralte und schon einmal ausgemusterte Batterien haben, war mein erster Gedanke, daß wir schon wieder einen Plattenschluß haben, aber das war es zum Glück nicht. Das Problem war ein Notausschalter für den Windgenerator, der ohne ersichtlichen Grund einfach gebrochen ist und dabei auch noch einen Kurzschluß fabrizierte! Ist schon eigenartig, den hatte ich vor etwa 7 Jahren noch in Venezuela eingebaut und hatte bisher nie irgendwelche Probleme. Egal, durch den Kurzschluß ist irgendwie die ganze Windgenerator Elektrik überlastet worden, der Regler und auch der Stromstoßschalter waren beide Schrott.
Wir bauen einen neuen Regler für den Windgenerator
Also haben wir einen neuen Regler gebaut – mit eingebauter Fernbedienung, denn der Stromstoßschalter war ja auch hinüber und hier nicht zu ersetzen. Während ich also an der Elektronik rumgebastelt habe, hat  Andrea sich den Windgenerator selber noch einmal vorgenommen. Als wir letztens die beiden Achslager getauscht haben, ist uns aufgefallen, daß das Mastlager auch komplett verrostet war. Wir hatten aber kein Ersatzlager bei der Hand, daher mußten wir das Auswechseln verschieben. Inzwischen haben wir (eigentlich der Heinz von der Mambo) ein passendes Lager in Labasa aufgetrieben und Andrea hat es mit Hilfe von Gerhard von der Najade rausgeklopft. War nicht ganz einfach, das Kugellager aus Stahl hat natürlich ganz fabelhaft mit dem Alu-Gehäuse des Windgenerators oxidiert und so hat sich das Ganze über einige Stunden hingezogen. Aber am Ende war das neue Lager drinnen und jetzt dreht sich wieder alles wie neu.

2014-08-17 Sind heute in Richtung Suva aufgebrochen um unsere Batterien abzuholen. Angeblich kommen die am 31. August an, wir haben also noch ein paar Tage Zeit. Das ist auch gut so, denn mit unseren jetzigen Batterien können wir ohnehin nur tagsüber und bei Schönwetter fahren, nur dann haben wir mit den Solarpaneelen genug Strom für Navigation und Autopilot. Heute fahren wir nur die 5 Meilen bis zum Cousteau Resort, morgen haben wir dann einen langen Tag mit etwa 40 Meilen bis nach Makogai. Danach geht es wieder in kleineren Etappen weiter Richtung Süden.

Am Wind in Richtung Suva
2014-08-18 Heute sind wir von Savusavu nach Makogai gesegelt. Wir sind um 6 Uhr Früh los, denn des ist ein langer Trip mit etwas über 40 Meilen. Am Anfang war es ein kalter, nasser und ungemütlicher Trip recht hart am Wind. Das mögen wir nicht so gerne, alles steht schief, alle paar Minuten kommt Wasser übers Deck geflogen, dazu stampft das Boot noch wild gegen die Wellen und man muß sich ständig festhalten, damit man nicht in der Gegend rumfliegt – gemütlich ist was anderes. Nach etwa 4 Stunden haben wir aber das Riff um Namena hinter uns gelassen und ab da war der Windwinkel viel angenehmer. Damit es aber nicht zu langweilig wird, hat sich ein rumtreibendes Seil um unseren Ruderskeg gelegt. Das hat uns von vorher 5 Knoten gleich mal auf etwa 2 Knoten abgebremst, zum Glück konnten wir uns mit dem Bootshaken von dem Ding befreien.
Der Geräteträger wird entlastet
Ansonsten war es eigentlich eine flotte Fahrt, 4,8 Knoten im Schnitt sind für uns sehr gut, trotzdem sind wir den ganzen Tag überholt worden. Die Katamarane sind natürlich schneller als wir, aber auch alle Einrumpfboote sind  an uns vorbeigezogen – es war aber auch keines kürzer als 12m. Mit unserer 10m Yab Yum sind wir mit eines der kleineren Segelschiffe, die man üblicherweise trifft, der Durchschnitt liegt inzwischen eher bei 12-13 Meter und die laufen natürlich alle viel schneller als wir – speziell bei Kursen am Wind.
Dann, kurz bevor wir zur Riffpassage um Makogai gekommen sind, hat unser Windgenerator wieder gesponnen! Bis dahin ist er 6 Stunden problemlos gelaufen und hat einen Großteil der Energie für unseren Autopiloten geliefert und irgendwie sind wir zur Zeit mit unseren schwachen Batterien auf das Ding angewiesen. Um 3 Uhr waren wir in Makogai und haben gleich mal geschaut, woran es diesmal liegt. Mein erster Verdacht war eigentlich der neue Regler, der war ja quasi noch ungetestet und das erste Mal so lange im Einsatz. Nach ein paar Messungen war aber klar, das Problem liegt im Generatorteil selbst. Also haben wir das Teil wieder vom Mast geholt, reingeschaut, ein bisschen gemessen und BINGO, eine der Dioden war kaputt. Da habe ich erst vor ein paar Tagen eine ausgewechselt, weil sie beim Lagerausbau beschädigt wurde – und die heute war wohl auch etwas angeknackst. Naja, Dioden haben wir zum Glück genug an Bord und nach nur 2 Stunden war der Windgenerator repariert und wieder am Mast montiert - so schnell geht auf einem Boot normalerweise nie etwas!

Levuka
014-08-20 Gestern sind wir weiter von Makogai nach Levuka auf Ovalau. Verhangenes Wetter aber schönes Segeln – und mit knapp 20 Meilen eine kurze Etappe. Schade, daß wir in Makogai keine Zeit hatten und nicht an Land gehen konnten, aber der Ostwind, den wir für unseren Trip brauchen, hält nicht lange an und wir müssen Meilen nach Süden machen, bevor der Wind dreht. Beim Zurückfahren haben wir hoffentlich mehr Zeit die Inseln anzuschauen.
Ovalau haben wir uns dann aber doch zumindest kurz angesehen, nachdem wir wieder früh los sind, waren wir ja schon Mittags dort. Die Hafenstadt Levuka (http://de.wikipedia.org/wiki/Levuka) ist die alte Hauptstadt von Fiji und wurde von der UNESCO als „herausragendes Beispiel einer pazifischen Hafenstadt aus dem späten 19. Jahrhundert“ sogar zum Weltkulturerbe ernannt.
Schwer auf DrahtDas erste, das man davon sieht, ist allerdings die Fischfabrik, die die Fijianer mit japanischer Hilfe und chinesischen Booten hier betreiben – idyllisch ist was anderes. Die Stadt selbst ist eigentlich ein größeres Dorf, wo man den ältesten Supermarkt Fijis bewundern kann und die erste fijianische Bank, die erste Post, …., das Dorf hat also Geschichte. Die Hauptstraße ist auch wirklich sehenswert, alles im Kolonialstil des 19. Jahrhunderts gebaut, kommt man sich irgendwie vor wie in einer Filmkulisse von einem alten Wildwestfilm. Sobald man aber die Hauptstraße verlässt und ein wenig den Berg hinaufsteigt, ist man sofort wieder in einem typischen fijianischen Dorf. Die Straße endet bald und Fußwege ziehen sich den Berg hinauf, an jedem Haus so nahe vorbei, daß man fast schon durchs Haus gehen muß und die Leute sind sehr freundlich.
Noch was besonderes gibt es in Levuka, es gibt dort scheinbar die beste Stromleitung der Welt! Oder wie sonst läßt sich erklären, daß sich ca. 100 Vögel auf 30m Draht zwängen.
Der neue Blister bei der Arbeit
Heute sind wir wieder früh los, es steht wieder eine lange Etappe auf dem Programm – wir wollen bis Nukulau Island, direkt vor Suva. Um 5 Uhr aus den Federn und um 6 Uhr ging es mit dem ersten Licht los. Am Anfang sogar richtig schön, 5 Knoten bei Halbwind und einer halbwegs ruhigen See, das ist doch alles was das Seglerherz begehrt. Leider war es zu wenig Wind für den Windgenerator und zu wenig Sonne für die Solarpaneele und so mußten wir zwei mal den Motor eine halbe Stunde mitlaufen lassen um die Batterien zu laden. Am späten Vormittag ist der Wind dann immer schwächer geworden und wir haben unseren neuen Blister aus dem Sack geholt und damit noch 2 Stunden Segeln rausgeholt. An der Südostecke von Viti Levu war es dann aber aus mit dem Wind und die letzten beiden Stunden hat der Dieselmotor kräftig gebrummt, aber dafür ist er ja da.

Nukulau Island

Steg in Lami2014-08-25 Wir liegen recht gut geschützt in Lami vor Anker. Anlanden kann man hier auf einem Steg, der auch für die Polizeiboote genutzt wird und der ausschaut, als ob sie ihn für einen Abenteuerfilm gebaut hätten. Wo man hinschaut fehlen Bretter, es rottet das Holz und alle paar Schritte lachen einem rostige Nägel wie Fußfallen entgegen. Die Verbindung vom Steg zum Land ist nur ein schmales Holzbrett über das man balanzieren muß – Gleichgewichtsprobleme sollte man dabei nicht haben.
Hier ist man etwas weg vom Schuss. Alles Lebensnotwendige bekommt man in Lami, etwa einen Kilometer von der Ankerbucht und mit dem Bus ist man in 15 Minuten in Suva. Das passt uns recht gut, denn wir müssen uns an die große Stadt erst wieder gewöhnen. Sind jetzt schon 3 Tage rumgerannt und unsere Einkaufsliste wird langsam kürzer. All das Zeug, das in Savu Savu nicht oder nur sehr teuer zu bekommen ist, muß jetzt in Suva gefunden werden. Hauptsächlich sind es technische Ersatzteile wie Motoröl, Dieselfilter, Benzinleitungen, Batteriekabel, Fahrradteile, …. aber auch ein paar Lebensmittel und eine neue Lesebrille habe ich mir auch bestellt.
Am Obst- und Gemüsemarkt in Suva
Heute waren wir dann unterwegs um uns in Punkto Papiere fürs Importieren unserer Batterien schlau zu machen – und es war das erwartete Chaos aus Bürokratie und Unwissenheit. Das hat damit angefangen, daß wir laut Auskunft beim Zoll zwingend einen Import-Agenten brauchen werden, der das für uns macht. Die erste Importfirma, die wir gefragt haben, hat uns dann hingegen gesagt, daß wir das auch selber machen können – alles ein wenig unklar. Wir waren bei mehreren Agenturen, aber irgendwie hatten wir den Eindruck, daß die nicht recht wußten, was sie mit uns und unserem Anliegen machen sollen. Das wird nächste Woche, wenn die Batterien wirklich kommen wohl noch lustig werden.
In der Zwischenzeit wird unsere Stromversorgung immer mehr zum Problem. Das liegt auch daran, daß das Wetter hier in Suva nicht so gut ist und die Solarzellen nur mit halber Kraft arbeiten. Abends ist der Strom dann recht schnell zu Ende und wir sind deswegen oft schon um  halb Neun im Bett. Es wird wirklich Zeit, daß die neuen Batterien kommen.



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