2014-09-02

September 2014

Der Brenner wird repariert
2014-09-01 Wir kochen, zum Unterschied von fast allen anderen Booten, mit Petroleum. Das hat sich so ergeben, einfach weil der Petroleumherd schon an Bord war, als wir das Schiff gekauft haben. In den allermeisten Fällen ist das auch absolut problemlos und wenn andere Segler wieder einmal über die Probleme der verschiedenen Gasflaschenanschlüsse auf der ganzen Welt lästern, freuen wir uns ein bischen, da uns das nicht betrifft. Manchmal wird natürlich was kaputt und üblicherweise immer im ungeeignetsten Augenblick – so war es gestern auch wieder. Andrea hat ein Bananenbrot vorbereitet und in den Ofen geschoben und am Anfang tat er auch noch ganz normal. Nach etwa 10 Minuten wurde die Flamme aber dann immer schwächer und schwächer und ging dann ganz aus – scheinbar bekam er zu wenig Petroleum obwohl der Tank noch fast voll war. Das ist natürlich ganz großer Mist, man kann nämlich auf die Schnelle nichts machen, da alle Teile noch heiß sind – und wenn die soweit abgekühlt sind, daß man sie angreifen kann, ist der Kuchen mit Garantie zusammengefallen.
Also gellte der Wutschrei der Köchin über den Ankerplatz und der Kuchen samt Backform ging im ersten Zorn über Bord.
Der neue Brenner bei der Arbeit
Naja, heute Vormittag haben wir uns dann an die Reparatur gemacht. Zuerst haben wir den Brenner abgebaut und die Leitung überprüft - aber da sprudelte das Petroleum ganz fröhlich raus. Der Fehler mußte also direkt im Brenner sein. Jetzt ist so ein Optimus Brenner zum Glück eine recht einfache Sache – das Petroleum kommt unten rein, wird über die Anwärmplatte zum Ventil geleitet, dann durch eine feine Düse gedrückt und wenn der dünne Petroleumstrahl auf die heiße Brennerkappe trifft, verdampft er und wird im gasförmigen Zustand verbrannt. Unser Problem war schnell gefunden, die Leitungen vom Anschluss über die Anwärmplatte zum Ventil war zugesetzt. Das ist insofern blöd, weil das Bereiche sind, die nicht zugänglich sind, also haben wir vorerst einen Reservebrenner eingebaut. Bei dem alten Brenner probieren wir jetzt mit verschiedenen Lösungsmitteln die Blockade irgendwie zu lösen – mal schauen ob das was wird. Jedenfalls funktioniert der Herd mit dem Ersatzbrenner wieder und wir fahren nun in die Stadt und suchen eine neue Kuchenform.

2014-09-02 Sind gestern wieder ein bisschen in der Stadt rumgerannt, um zu sehen was mit unseren Batterien ist. Laut Internet-Fahrplan der Schiffahrtslinie sollte das Schiff ja vorgestern hier in Suva angekommen sein. Wie wir aber erfahren haben, ist so ein Fahrplan auch nicht in Stein gemeißelt, denn wie es ausschaut kommt unser Schiff erst kommenden Sonntag an, also eine Woche später. Also ist weiter abwarten und Teetrinken angesagt.

Die Ningpo liegt in Suva im Hafen
2014-09-09 Vorgestern haben wir das AIS Signal der Ningpo im Hafen von Suva gesehen – das klingt nicht sehr beeindruckend, aber für uns heißt das, unsere Batterien sind auf Fiji gelandet! Heute waren wir  unterwegs um zu sehen, wie wir jetzt zu den guten Teilen kommen. Wir waren ja schon letzte Woche zwei Mal bei diversen Firmen und haben probiert uns schlau zu machen, wie denn die Bürokratie in diesem Land so funktioniert. Herausgefunden haben wir dabei aber hauptsächlich, daß das keiner so genau weiß und man im Zweifelsfall einfach weitergeschickt wird. So waren wir schon beim Zoll und bei 4 verschiedenen Importagenturen – die letzte, Pacific Agencies, meinte auch sie könne das mit dem Importieren für uns machen. So waren die heute unsere erste Anlaufstation, aber nachdem sie unsere Frachtpapiere lange studiert hatten, waren sie nicht mehr so sicher und haben uns wieder weitergeschickt – angeblich ist doch die Firma W&G für diesen Container zuständig. Das war ein schlechtes Zeichen, bei denen waren wir letzte Woche schon und die waren einerseits mit Abstand die teuersten und haben gleichzeitig keinen sehr kompetenten Eindruck vermittelt. Aber es hilft ja nichts, also hin, denen unsere Papiere gezeigt und dann war erstmal warten angesagt. Sie haben sich unsere Papiere (4 Seiten) sicher eine halbe Stunde angeschaut, herumtelefoniert und ihre Computer befragt und rausgekommen ist nicht viel. Sie haben gemeint, wahrscheinlich müßen wir zu einer anderen Zweigstelle von W&G, so ganz sicher waren sie sich aber nicht. Naja, wir sind trotzdem los, 30 Minuten mit dem Bus vom Zentrum weg hat W&G einen zeitlos hässlichen Containerparkplatz in die Gegend gestellt und dort mußten wir hin. Dann eine Überraschung – sie haben 'unseren' Container in ihrem Computersystem sofort gefunden! Aber die Frage, ob wir einen Agenten brauchen oder das Importieren selber machen können, scheidet die Geister und wir werden wieder weitergeschickt, diesmal zum Zoll. Der ist dort zum Glück gleich um die Ecke, aber in der Sachfrage waren sich die Leute dort auch nicht einig. Nach ausgiebiger Diskussion hat man uns aber zum Schluß gesagt, daß wir keinen Agenten brauchen, aber die Batterien noch in einem Container am Hafen stehen und erst wenn der ins Zwischenlager kommt, können wir die Batterien rausbekommen. Also nochmals warten, 2-3 Tage war so die Schätzung der Leute dort, dann können wir es wieder probieren. 'Gut Ding braucht Weile' sagt man ja, also sollten wir in ein paar Tagen die besten Batterien der Welt bekommen.

Bertel und die Palette mit Batterien
2014-09-13 Vor zwei Tagen haben wir die Batterien endlich aus dem Zoll bekommen! Ich bin zusammen mit Bertel von der Odin (der hat auch Batterien bestellt) auf gut Glück wieder zum W&G Containerlager gegangen. Benachrichtigung hatten wir noch keine erhalten, aber wenn man auf die wartet, dann dauert alles noch 2 Tage länger. Dort am Hof steht ein Container und wird gerade ausgeladen – und da steht unsere Containernummer drauf! Daraufhin war uns klar, heute gehen wir hier nicht ohne unsere Batterien weg! Natürlich mußten wir erst noch warten, bis die den Container fertig ausgeladen hatten, und dann noch ein wenig länger, bis die unsere Palette gefunden hatten und zum Schluß noch ein bisschen länger, bis der ganze Papierkram erledigt war, aber mit der Aussicht, daß wir heute nicht mit leeren Händen nach Hause gehen müssen, macht einem das Warten plötzlich nichts mehr aus. Nach etwa 3 Stunden war es soweit und der Zoll hat uns ein Taxi mit extragroßem Kofferraum bestellt.
Eigentlich fährt bei solchen Aktionen ein Zöllner mit einem bis zum Schiff – um sicherzustellen, daß die Waren wirklich auf ein Schiff im Transit gehen. Nachdem wir 300 Kilo Batterien mit Hilfe der Zöllner in das Taxi geladen haben, hatte aber plötzlich keiner mehr Lust uns beim Verladen aufs Schiff noch zu helfen und so sind wir dann ohne Zöllner mit dem Taxi los.
Batterien werden ins Dinghy abgeseilt
Unser Abenteurersteg eignet sich nicht so wirklich zum Verladen schwerer Gegenstände – mit der 75 Kilo Batterie möchte ich jedenfalls nicht über die Planke vor dem Steg balanzieren. Also haben wir das Dinghy unter den Betonteil des Stegs geparkt und die Batterien dann zu zweit Stück für Stück abgeseilt. Das ging auch ganz gut, also haben wir den Seiltrick auch gleich beim Hochheben auf das Schiff und beim Heben in den Batteriekasten verwendet. Der Flaschenzug, mit dem wir sonst über Nacht das Dinghy rausheben und die Schotwinsch im Cockpit waren dafür genau richtig. Nur einmal ist was schief gelaufen – als wir die erste Batterie in den neuen Batteriekasten heben wollten, ist ein Umlenkpunkt vom Flaschenzug aus dem Holz gebrochen. Zum Glück war ich da aber gerade direkt unter der Batterie und habe den Sturz mit den Oberschenkeln abfangen können und so ging alles ohne Verletzungen und Beschädigungen über die Bühne.
Wir haben noch am selben Tag alles zumindest provisorisch angeschlossen und abends hatten wir dann zum ersten Mal seit 3 Monaten wieder richtig Strom und wir konnten Computer und Kühlschrank wieder normal betreiben.
Am nächsten Morgen haben wir das Provisorium zu einer vernünftigen Installation umgebaut. Durch die anderen Maße und den zweiten Batteriekasten mußten wir wirklich alle Batteriekabel neu machen. Aber zum Glück hatten wir alles an Bord und so war es nur eine Frage von ein paar Stunden Löten und Kabelbiegen, bis alles so war, wie es sein soll.
Mit diesem Projekt erledigt, haben wir noch einmal groß Lebensmittel eingekauft und sind los in Richtung Nukulau Island. Suva ist ja kein schlechter Platz, aber nach 3 Wochen in der großen Stadt mit seinen Menschenmassen, stinkenden Autos, schmutzigem Wasser und alltäglichem Lärm freuen wir uns schon auf etwas Ruhe und Abgeschiedenheit auf einem Ankerplatz etwas weg vom Schuß.
Noch einen Nachteil hat so eine große Stadt – man braucht viel mehr Geld! OK, unsere Schapps freuen sich, die sind jetzt wieder alle voll mit Lebensmittel, Ersatzteilen und Verbrauchsmaterial, aber dafür haben wir in 3 Wochen auch gleich viel Geld ausgegeben wie sonst in 2 Monaten! Zum ersten Mal seit letzten Dezember mußten wir Geld von unserem Konto in Österreich abheben – gar nicht gut.

Anker auf in aller Früh
2014-09-15 Heute sind wir nach Norden aufgebrochen, also wieder Richtung SavuSavu. Um 6 Uhr in der Früh gingen wir mit einem wahnsinnigen Morgenrot Anker auf und hatten dann erst mal keinen Wind. Und das war auch gut so, die ersten Meilen gehen genau gegen die übliche Windrichtung. Also Motor an und ab durch eine spiegelglatte See Richtung Osten. Nachdem wir um die Südost-Ecke von Viti Levu rum waren, sind wir bei Kaba Point gleich wieder durchs Riff und in die Lagune.
Direkt in der Einfahrt ist kurz eine ganze Schule Delfine mit uns mitgeschwommen, sicher 15 bis 20 Stück. Aber nach ein paar Minuten ist es ihnen zu langweilig geworden – wahrscheinlich sind wir zu langsam für sie. Delfine sind für ein Segelboot ja nicht ganz ungefährlich. Nicht weil sie irgendwie aggressiv sind oder so, aber sie lenken einen einfach perfekt ab! Solange die vor dem Bug schwimmen, sind alle Augen dort, man freut sich, der Fotoapparat klickt und alles andere ist vergessen. Wen interessiert in so einem Moment schon das Riff vor einem oder der Motorenalarm. Nachdem wir auf den Kanaren genau so fast unseren Motor eingebüßt haben (Ölschlauch geplatzt und keiner hat es bemerkt) geht normalerweise nur einer schauen und der andere kümmert sich ums Boot.
Unsere Mittagspauseninsel
Nachdem wir um 10 Uhr immer noch keinen Wind hatten, haben wir uns um einen schönen Ankerplatz umgeschaut. Gefunden haben wir eine nette kleine 2-Palmen Insel, das selbe Modell, das für die ganzen Inselwitze in den Zeitungen herhalten muß. 50 Meter lang, 15 Meter breit und genau 2 Palmen für die Hängematte drauf. Wenn man sowas nicht kennt, stellt man sich das gerne als einladenden Platz vor, aber es gibt dort natürlich kein Wasser, ausser den Palmen auch keinen Schatten und die Insel selbst besteht aus rasiermesserscharfem Korallengestein, bei dem auch der beste Schuh keine Aussicht auf ein langes Leben hat. Naja, für die Mittagspause war sie trotzdem super, und am Nachmittag ist dann etwas Wind aufgekommen und wir sind gemütlich weitergesegelt nach Leleuvia Island.

Friedhof in Makogai
2014-09-20 Wir waren jetzt ein paar Tage in Makogai, einer kleinen Insel zwisch Viti Levu und Vanua Levu. Die Insel haben wir mit einem anderen Boot als Treffpunkt ausgemacht, da mußte ich noch einen Autopiloten reparieren. Wir waren aber schon zwei Tage zu früh dort und hatten so Zeit, uns die Insel ein wenig anzuschauen. Das schnorcheln dort ist ganz nett, das Wasser sehr sehr blau und wir haben dort die wahrscheinlich größte Riesenmuschel unseres Lebens gesehen – ein unglaubliches Ding von fast einem Meter Länge. Auf der Insel gibt es auch eine Aufzuchtstation für Riesenmuscheln und Meeresschildkröten. Beide Arten sind wohl ziemlich dezimiert worden und obwohl sie heute geschützt sind, haben wir Riesenmuscheln in Suva am Markt ganz offen angeboten bekommen – das Verbot kümmert also scheinbar niemanden so wirklich.
Ansonsten ist Makogai auch dafür bekannt, daß dort bis in die 60er Jahre eine Leprastation gegeben hat. Heute hat der Urwald fast alles wieder verschluckt, aber bei unseren Wanderungen durch den Wald sind wir immer wieder auf verlassene Gebäude aus dieser Ära gestoßen die langsam von der Vegetation verschluckt werden. Auch einen Friedhof gibt es mitten im Dschungel und auch hier ist die Natur im Vormarsch und deckt langsam alles zu.

Mambo
2014-09-30 Wir sind aus Futuna zurück! Nach unserem Besuch in Makogai waren wir genau einen Tag in SavuSavu bevor wir wieder in Richtung Futuna aufgebrochen sind. Diesmal allerdings nicht mit unserer YabYum, sondern mit  Heinz auf der Mambo. Die Mambo ist ein 38' Katamaran (also etwa 11,5 Meter) und wir waren sehr gespannt, wie sich sowas bei etwas Seegang segelt. Um es kurz zu machen, nach 450 Meilen sind wir vom Konzept eines Katamarans sehr angetan! Gleich zu Beginn fasziniert einen erst mal die Geschwindigkeit – 7 Knoten sind überhaupt kein Problem, eher das Normale und man rauscht nur so durchs Wasser. Auch der Kurs am Wind, eigentlich die Schwäche der Katamarane ist kein Problem. Vielleicht ist der Winkel zum Wind nicht ganz so hoch wie auf einem Monohull, aber dafür schneidet man recht mühelos durch die Wellen – trockener und ohne feststampfen. Und das Ganze noch ohne Schräglage! Also wirklich sehr entspanntes Segeln. Die Bootsbewegungen sind kürzer und härter, aber nicht unangenehm und man erspart sich das ständige Festhalten. Ein ganz großer Unterschied ist auch, daß man Sachen (Taschenlampe, Werkzeuge, Mittagessen,....) einfach mal wohin legen kann, ohne es ein paar Sekunden später am Boden oder in der Bilge suchen zu müssen.
Anlanden als AbenteuerAuch vor Anker ein anderes Lebensgefühl – der Ankerplatz in Futuna ist nur sehr schlecht geschützt und oft rollt die Dünung rein. Als wir noch 2 Meilen entfernt waren, haben wir dort schon ein Boot wie wild schaukeln gesehen – da kann einem schon beim Zusehen schlecht werden. Am Katamaran hingegen war das alles halb so wild, nichts rollt rum, nichts fällt um, man schläft gut und und ist am nächsten Tag wieder frisch und munter.
In Futuna sind wir das letzte Mal mit dem Dinghy einfach an den Strand gefahren. Diesmal ging das aber nicht, der Schwell war zu hoch und so mußten wir an einem hohen und etwas vergammelten Dock, das eigentlich für Frachter gebaut wurde, aus- und einsteigen. Das war etwas abenteuerlich, bei Welle aus dem Schlauchboot raus und dann eine 5 Meter hohe, total verrostete Leiter hoch – nichts für schwache Nerven.
Die Behörden waren unkompliziert wie immer auf französischen Inseln und in einer halben Stunde hatten wir ein- und ausklariert und alle nötigen Stempel im Pass.
Viel NichtsUnser nächster Weg führte uns in Richtung Supermarkt. Schon seit Wochen haben wir uns auf frisches Baguette und französischen Weichkäse gefreut, auf europäische Schokolade und scharfen Senf, ….. Diese Träume platzten aber wie Seifenblasen, der Supermarkt war quasi leergeräumt und hatte frappierende Ähnlichkeit mit den Märkten in Jugoslawien der 70er Jahre. Meterweise einfach leere Regale und ab und an ein paar Packungen trockener Kekse. Wir haben zwar gehört, daß das Versorgungsschiff in ein paar Tagen zu erwarten sei – aber solange konnten wir natürlich nicht warten. Naja, wir haben noch eine kleine Dose Brie und 2 nicht mehr ganz frische Baguettes bekommen und damit war wenigstens das Abendessen gesichert.

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