So habe ich mir die Zeit mit ein paar Computerreparaturen vertrieben, ein bisschen Elektronik gebastelt und Andrea hat ein paar Maler- und Lackierprojekte angefangen.
2014-10-13 Gestern sind die Helix Anker endlich fertig geworden, also habe ich mich zusammen mit Hannes von der Optimist an die Arbeit gemacht. 3 Helix, 6m ½ Zoll Kette, dazu 8 große Schäkel und eine dicke Swiffel – 100 Kilo kommen da für einen Mooring schon zusammen, also war erstmal Schleppen angesagt bis wir das Zeug alles am Steg hatten. Dann ging es mit 2 Dinghys raus auf das Mooringfeld und dort haben wir das Zeug mal alles versenkt. Beim Eindrehen der Helix haben wir aber ganz schön zu tun gehabt, statt dem weichen Schlamm im Inneren der Bucht ist im äußeren Bereich recht fester Grund mit viel Korallenschutt. Normalerweise brauchen wir zum Eindrehen von einem Helix vielleicht 5 Minuten, hier war das aber eher ein 15 Minuten Job und durch die schwere Arbeit haben wir die Luft rausgeblasen wie verrückt – nach 30 Minuten waren wir beide leer – sonst reicht so eine Flasche locker über eine Stunde! Naja, mit 2 Flaschen haben wir also einen Mooring fertig gemacht und einen zweiten angefangen und das ist ja auch nicht schlecht.
Nach einer Stunde mit dem Bus sind wir irgendwo im Nirgendwo ausgestiegen und nach einer halben Stunde zu Fuß waren wir dort. Dort war in diesem Fall ein Dorf am Rande des Regenwalds mit etwa 100 Einwohner (so genau wußten sie es nicht) 3 Kirchen und einem kleinen Fluß direkt daneben. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und nachdem wir unsere Lebensmittel zum ortsüblichen Wechselkurs gegen Kava getauscht hatten, mussten wir erst mal zum Chef vom Dorf um uns vorzustellen. Dort wird das Kava übergeben und nach einer kurzen Ansprache (praktischerweise in Fijianisch) wurden wir jetzt auch offiziell im Dorf willkommen geheißen. Wenn man das nach Österreich überträgt, müsste man jedes Mal, wenn man eine fremde Gemeinde besucht zuerst dem Bürgermeister eine Kiste Bier vorbeibringen – unsere Ortsvorsteher wären sicher begeistert.
Jetzt waren wir also in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und das feiert man am Besten mit einem guten Essen vom Lovo (Erdofen). Also wurde ein großes Feuer gemacht, Steine draufgelegt und nachdem das Holz verbrannt war, kam ein großer Rost auf die heißen Steine. Auf den Rost wurden jetzt Dalo, Brotfrucht, Kasawa, Palusami und unsere 3 Hühner aufgeschichtet und das Ganze erst mit Palmblättern, dann mit Bananenblättern und noch mit einer dritten Schicht Blätter zugedeckt, so daß wir einen schönen dampfenden grünen Hügel vor uns hatten. Der Rand wurde mit Erde etwas abgedichtet und zum Schluß ganz unromantisch mit einer alten LKW Plane zugedeckt. Jetzt war der Ofen fertig und wir hatten etwas Zeit bis alles durch war. Die Zeit haben wir für die Kava Zeremonie genutzt, das berühmte SevuSevu.
Jetzt werden sich einige fragen - was ist Kava eigentlich? Kava oder Rauschpfeffer ist ein lokaler Pfefferstrauch, dessen Wurzeln werden erst getrocknet und dann gemahlen oder in einem Mörser gestampft. Das daraus gewonnene Kava Pulver wird mit Wasser vermischt durch ein Stück Tuch in eine große, meist reich verzierte Schüssel gedrückt (manchmal ist es aber auch nur eine Plastikschüssel) und fertig ist das Nationalgetränk. Es hat übrigens das Aussehen von dreckigem Wasser und schmeckt auch so ähnlich, ein bisschen wie Heilerde – ein kaltes Bier ist mir ehrlich gesagt lieber.
Nach einigen Schalen spüren wir immer noch nichts, aber die Runde wird zusehends lockerer und man beginnt zu tratschen. Sie wollen alle wissen wo wir her sind, wie es in diesem fernen Österreich denn so ausschaut und wie die Leute dort leben. Für sie ist das natürlich genauso exotisch wie für uns die Südsee. Es wird auch getanzt und gesungen und irgendwie habe ich den Eindruck, daß alle wegen uns einen Feiertag einlegen.
Mit dem Geplauder vergeht die Zeit und irgendwann war das Essen im Erdofen fertig. Also weg mit der Plane, alle Blätter wieder runter und darunter hat sich alles zu sehr einladendem Essen verwandelt. Obwohl bis jetzt keine Gewürze verwendet wurden, schmecken alle Sachen gut – der Rauch hat wohl seine eigene Würze.
Irgendwann war es dann Zeit aufzubrechen – man hat uns auch angeboten dort zu übernachten, aber dann macht man sich doch nur Sorgen ums Boot – und so hat man uns noch mit Papayas und Bananen versorgt und wir haben uns schwer bepackt auf die Heimreise begeben.
Fazit: Die Landbevölkerung in Fiji ist unglaublich gastfreundlich, lebt mit ihren Traditionen vom und mit dem Land und macht allgemein einen sehr glücklichen Eindruck. Schön, daß es solche Gesellschaften in unserer hektischen Welt noch gibt.
Heute gab es aber wieder mal blauen Himmel und statt der 10-11A die wir bisher als Maximum an Solarstrom bekommen haben, gab es heute gleich mal bis zu 17A! Und das ist noch ohne das alte Paneel an der Reling. Das macht richtig Spaß, da könnte man stundenlang vor dem Amperemeter sitzen!
Nur die Sicherung vom Solarkreis ist ein wenig überfordert – die habe ich jetzt mal rausgeschmissen und werde bei Gelegenheit eine stärkere einbauen.
Super, dass ihr immer was zu basteln habs. :-) Angela
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