2014-11-01

November 2014

Lambasa
2014-11- 09 Die letzten beiden Wochen haben wir wieder viel zu tun gehabt, aber jetzt sind alle Moorings für die Cyclon Saison hergerichtet. Das Hauptproblem war, wie so oft in Fiji, das nötige Material zeitgerecht zu bekommen. Daher wurde alles Nötige schon im August bestellt, aber statt Mitte September erst irgendwann Anfang Oktober geliefert. Und natürlich haben sie auch was falsches geschickt, statt der bestellten 25mm Leinen haben wir 20mm Leinen bekommen. Das wurde natürlich umgetauscht und durch eine unbrauchbare (weil fehlerhafte) 24mm Leine ersetzt - also nochmals umtauschen! Durch die Umtauscherei sind wir wenigstens zwei mal mit dem Auto nach Lambasa gekommen, das ist die Hauptstadt von Vanua Levu und liegt an der Nordküste. Die Strecke von SavuSavu nach Lambasa ist eigentlich nur etwa 90 Kilometer, mit dem Bus aber trotzdem etwa 3 Stunden entfernt. Das liegt aber nicht an den vielen Haltestellen, sondern eher am Zustand der Straßen und der schwachen Busse, die sich manchmal im Schritttempo die Berge hochquälen - mit dem Auto schafft man es in etwa der halben Zeit. Lambasa ist jetzt auch nicht gerade eine Großstadt, aber doch deutlich größer als SavuSavu. Es gibt einfach mal andere und mehr Geschäfte, alles ist eine Nummer größer und für uns eine willkommene Abwechslung. Nach 1-2 Tagen hat man dann aber eh wieder genug davon, zu viele Leute, zu laut, zu heiß, … da kann man SavuSavu wieder echt schätzen.
Unter vollen Segeln nach Osten
Am Ende war es Anfang November geworden, bis wir endlich alles Material zusammen hatten, das wir brauchten, aber dann ging es zum Glück recht zügig dahin mit den Moorings.
Nachdem ich auch gerade mit meinen ganzen elektrischen Baustellen fertig war und – größtes aller Wunder – Westwind in der Wettervorhersage versprochen wurde, mußten wir die Gelegenheit einfach nutzen und ein wenig segeln gehen. Die Cyclon Saison steht vor der Tür und wenn man jetzt nicht rumfährt, kommt man vielleicht den ganzen Winter (also hier eigentlich Sommer) nicht mehr dazu.
So sind wir heute wieder sehr früh aus den Federn und haben es mit einer leichten Brise zumindest bis nach Fawn Harbour geschafft. Die dortige westliche Ankerbucht ist sehr gut geschützt und es gibt hier nicht nur keine Wellen, sondern generell keine Leute, keine Straße, keine Strommasten, nichts außer Mangroven, Flughunden und Ruhe. Das Gezwitscher der Vögel ist so ziemlich das lauteste das man zu hören bekommt.

In 3 Tafesetappen nach Osten
2014-11-11 Gestern sind wir von Fawn Harbour weiter nach Naqeiqei.War aber keine Fahrt wie man sich das so wünscht, weggekommen sind wir noch recht gut, aber nach einer Stunde oder so war es dann aus mit dem Wind und mit dem Diselmotor übers Meer zu brummen ist einfach nicht das gleiche wie von schönen weißen Segeln lautlos gezogen zu werden. Ich weiß nicht so genau welcher Windgott für Fiji zuständig ist, aber egal ob Aiolos oder noch ein anderer, jedenfalls hat er gestern offensichtlich keine Lust gehabt uns übers Meer zu schieben.
Auch Google Earth irrt sich manchmal
Heute, auf unserer Etappe von Naqeiqei nach Albert Cove auf Rambi ging es schon viel besser. Es war nicht wirklich viel Wind, aber immerhin hat uns der den ganzen Tag nicht im Stich gelassen. Es ging langsam aber stetig vorwärts und wir konnten am Ende fast die ganze Strecke segeln.
Was uns in der Albert Cove gleich mal auffällt ist, daß Google Earth nicht genau stimmt - das hatte ich bisher für unmöglich gehalten. Vielleicht liegt es an der Nähe zum 180 Längengrad, aber Fakt ist, laut Karte wären wir hier mehrmals übers Riff gefahren und nachdem unser Kiel keine Kratzer hat, muß wohl die Karte falsch sein. Also wieder eine Sache weniger auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Ist aber auch Gut so, blindes Vertrauen in ein System (egal ob Seekarten, GPS, Radar, ….) hat schon so manches Boot in Schwierigkeiten gebracht. In letzter Instanz muß man doch immer selber schauen.

Strand in Albert Cove
2014-11-12 Wir waren gestern noch kurz auf der Insel. Alles sehr schön hier, ein Sandstrand mit vielen Palmen, ein Stück dahinter gibt es auch Bananen. Es gab/gibt hier auch ein kleines Dorf - eigentlich nur ein paar Hütten und die sind im Moment unbewohnt und werden nur noch von vorbeikommenden Fischern und zur Zeit der Kokosnuss Ernte bewohnt.
Nach diesem ersten Besuch auf der Insel haben wir für heute Abend gleich mal ein Lagerfeuer mit Grillen geplant. Dazu wäre ein schöner Fisch sehr passend und nachdem wir beim Angeln nie Glück haben, haben wir mal wieder unsere Harpune rausgekramt. Wie immer, wenn man am Schiff was für ein paar Monate nicht braucht, mußten wir das Ding erstmal ein bisschen herrichten – der Zahn der Zeit ist hier besonders fleißig am Nagen. Neue Gummis, die Auslösermechanik gängig machen, die Spitze kurz nachschleifen, ...
Erfolgreiche Jagd
Nach einer Stunde oder so ging es aber raus zum Schnorcheln. Auf dem Weg haben wir noch einen lokalen Fischer getroffen und uns nach den besten Plätzen erkundigt. Nachdem der aber kein Englisch gesprochen hat und unser Fijianisch immer noch nur für ein paar Floskeln reicht, waren wir nachher genauso klug wie vorher. So sind wir halt auf gut Glück los. Die ersten beiden Plätze waren nicht so gut, zu viel Strömung und zu wenig oder die falschen Fische, das hat einfach nicht gepasst. Die 'falschen' Fische sind übrigens die, die auf unserer persönlichen Artenschutzliste stehen. Dazu gehören zuerst alle kleinen Rifffische wie zum Beispiel alle Kaiserfische, Falterfische, Soldatenfische, ….. aber auch größere schöne Riffische wie z.B. Süßlippen (letztere gab es hier zu Genüge). Auch die Pappageifische haben nichts zu befürchten, die schmecken uns nämlich nicht. Und seit einem Aufenthalt auf den San Blas Inseln essen wir auch alle Arten von Barsch nicht wirklich gern – damals gab es fast 3 Wochen lang so gut wie nichts anderes. Unsere bevorzugte Beute ist entweder ein Drückerfisch, ein Thunfisch oder eine Makrele. Speziell der Drücker ist sehr beliebt, der hat ein sehr festes, weißes Fleisch (erinnert etwas an Huhn) und eignet sich hervorragend zum Panieren. Daher heißt er bei uns auch immer nur Schnitzelfisch.
BBQ am Strand
Am dritten Platz hatten wir Glück, zwar kein Drücker, aber eine schöne Makrele konnten wir schießen. Zu unserer Überraschung ist dabei die ganze Zeit kein Hai aufgetaucht – normalerweise sind die immer gleich da, wenn es wo Action gibt und man hat zu tun, seinen Fang heil ins Beiboot zu bringen. Aber wenn das hier ohne diese Aufregung geht, ist es uns natürlich auch recht.
Am Abend gab es dann das geplante Grillen am Strand. Wir hatten zwei verschiedene Fische, Kartoffel, Salat und Bier, ein Lagerfeuer, der Abend war traumhaft, der Sand schön warm, die Palmen wiegten sich in der leichten Brise, …. alles ganz nach dem Rezept der Südseeromantiker. Das Ganze wurde trotzdem recht plötzlich und ungeplant beendet, als mit zunehmender Dunkelheit auch die Mosquitos und Sandflöhe sich über uns hermachten und ihrerseits ihr Abendessen hatten. Da half nur noch Flucht zurück aufs Boot!

Orientalische Süßlippe
2014-11-13 Heute waren wir zur Abwechslung mal Tauchen. Zusammen mit Heinz, Sylvia, Stephen und Sue (von zwei anderen Segelbooten) sind wir mit zwei Beibooten los ans Außenriff. Nachdem unser alter Außenborder mit 2 PS eher schwachbrüstig ist und die meisten Tauchplätze doch ein gutes Stück von den Ankerplätzen entfernt sind, sind wir bei solchen Gelegenheiten immer froh, wenn wir eine Mitfahrgelegenheit bekommen.
Das Riff im Norden von Rambi ist wirklich sehenswert, schöne Überhänge, viel intakte Koralle, verschiedenstes Kleinzeugs wie Nacktschnecken, Federsterne oder Spiralfiederwürmer, aber auch einen Napoleon und 3 Weißspitzenhaie haben wir gesehen. Das Highlight das Tauchgangs war aber eindeutig die Schule mit 8 Büffelkopf-Papageifischen (http://en.wikipedia.org/wiki/Green_humphead_parrotfish).  Das sind die größten Vertreter der Papageifische und mit einer Größe von über einem Meter auch wirklich nicht zu übersehen. 8 Stück auf einem Haufen habe ich trotzdem noch nie gesehen, auf den Malediven waren sie auch recht selten. Jedenfalls sind diese Korallenfresser mit einem scharfen Schnabel ausgerüstet und wenn sie auf die Korallen losgehen, ist man sehr froh nicht auf ihrem Speisezettel zu stehen. Da kracht es dann ganz gewaltig im Riff, wenn sich so eine Schule irgendwo zum Fressen einfindet.

2014-11-25 Inzwischen sind wir wieder zurück in SavuSavu. Die Rückfahrt war ganz nett, wir haben in Naqeiqei das Hotel besucht und dort in der Bar einen tollen Ausblick genossen. In Dakuniba sind wir einen ganzen Abend am Vorschiff gesessen und haben den Flughunden zugesehen – einer ist uns fast gegen den Mast geflogen. Und wir waren noch rechtzeitig wieder in SavuSavu um Anna & Helmut von der Anna-X eine gute Reise zu wünschen. Das Schiff haben wir uns natürlich auch zeigen lassen, auf das passen wir die nächsten 2 Monate wieder auf.
Und in der ersten Nacht gab es gleich Stress! Um 10 Uhr in der Nacht ging plötzlich der Alarm los und die Hupe hat den ganzen Ankerplatz aufgeweckt. Da sind wir natürlich sofort hin und waren auf das Schlimmste gefasst. Aber es war zum Glück nur falscher Alarm, der Bewegungsmelder hat völlig unnötig die ganze Nachbarschaft in in Angst und Schrecken versetzt.
Einmal ist sowas ja noch OK, aber als der selbe Sensor am nächsten Morgen um 8 Uhr den nächsten Fehlalarm hingelegt hat, da war es dann Schluß mit lustig und das Ding wurde erst mal außer Betrieb gesetzt. Am Nachmittag habe ich statt dem Bewegungsmelder zwei Microschalter eingebaut, einen für die Tür und einen für die große Luke. Jetzt hängen halt 2 Drähte kreuz und quer im Saloon rum, aber solange keiner da ist, ist das egal – und die Schalter verursachen so gut wie nie Fehlalarme und das ist im Moment wichtiger.

2014-11-29 Eine unserer Luken hat letzte Nacht ein Problem gemacht – sie fing plötzlich an undicht zu sein und zu tropfen. Dummerweise war es auch noch die Luke genau über unserem Bett, also hat es fröhlich in unsere sonst so gemütliche Schlafhöhle getropft. In diesem Moment kann man sich über die anderen 4 Luken, die immer noch tadellos dicht sind überhaupt nicht freuen sondern verflucht nur noch den Lukenhersteller.
Wir sind mit ein wenig Wetterglück (es hat in dieser Nacht nur 5-6 mal kurz geregnet), einer Plastikschüssel zum Unterstellen und jeder Menge Küchenrollen irgendwie durch die Nacht gekommen. Wenn ich sagen würde, daß wir uns am nächsten Morgen 'frisch und munter' an die Reparatur gemacht haben, dann würde das nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Reizbar und übernächtig würde die Sache wohl besser beschreiben.
Nach einigem Suchen haben wir auch einen Hauptverdächtigen ausmachen können, eine Niete vom Lukenaufsteller war nass. Die war auch ganz flott rausgebohrt, aber damit war das Problem noch nicht behoben. Die Firma Lewmar hat nämlich auf der Rückseite der Niete nur einen ganz schmalen Spalt als Zugang gelassen, groß genug damit das Wasser reinkommen kann, aber zu klein um die verbleibenden Teile der alten Niete zu entfernen. Was sich der Konstrukteur wohl dabei gedacht hat?
Solange die Reste der alten Niete aber nicht weg waren, hatte die neue keinen Platz! Also haben wir sicher eine Stunde lang die Bruchstücke weiter zerkleinert, damit sie durch das vordere Loch passten.
Naja, jetzt ist alles wieder zusammengebaut und wir warten auf den ersten Testregen um zu sehen, ob wir da jetzt auch wirklich dicht sind. Mal schauen.

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