2015-01-01

Jänner 2015

Miniaturlöten
2015-01-01 Der 1. Jänner ist ein guter Tag, um in Ruhe zu basteln. Die halben Leute haben einen Hangover und die andere Hälfte kommt auch nicht vorbei – weil sie annehmen müssen, daß man an diesem Tag seine Ruhe haben will. Ein perfekter Tag also für eine richtig feine Lötarbeit.
Die Aufgabe war es einen LT6100 auf eine Lochrasterplatte zu platzieren und mit Anschlussdrähten zu versehen. Früher war Elektronik ja richtig schön groß, da waren die einzelnen Anschlüsse mindestens 2,54mm voneinander entfernt und da hat man dann Platz genug um was dran zu löten. In den letzten Jahren sind die integrierten Schaltungen aber immer kleiner geworden und so ist der Strommeß-IC für unser LiMa Regler Projekt gerade mal 3x3mm groß – hat aber 4 Anschlusspins pro Seite. Das ist das Kleinste, was ich bisher zu löten hatte, aber den IC gibt es leider nur in dieser Minibauform. Also mal die feinste Lötspitze eingelegt, viel Licht auf die Platine, eine große Lupe und eine nette Frau, die das Lötzinn zuführt und es ging los. Die Spitze des Lötkolbens (1,2mm) und das Lötzinn (0,4mm) schauen unter der Lupe plötzlich riesig aus, der IC immer noch klein und die Anschlüsse wo die Drähte dran gehören, sind winzig.
Es war eine ordentliches Gefummel bis alles dort war, wo es hingehört, aber irgendwann haben wir es dann doch hinbekommen! Noch kleiner darf das Zeug aber nicht werden – sonst brauche ich noch ein Mikroskop.

Da schwimmen die Haare dahin
2015-01-09 Die letzten Tage ist es heiß geworden – richtig heiß, unangenehm heiß. Die Ventilatoren an Bord laufen ohne Pause – die im Bett sogar die Nacht durch – und trotzdem ist man verschwitzt. Unsere Schweißdrüsen machen Überstunden und wir sind ständig dabei, Wasser nachzufüllen. Wir freuen uns jedenfalls schon auf ein bisschen Winter in Österreich – wärmer anziehen kann man sich immer, aber beim ausziehen ist irgendwann einmal Schluß und wenn einem dann der Schweiß runter läuft, hat man einfach Pech gehabt. Andrea hat sich daher jetzt einen Kurzhaarschnitt zugelegt - schaut auch super aus und ist viel kühler!
Beim Zahnarzt war ich auch, nachdem mir  wieder mal eine Plombe abhandengekommen ist. Ich habe ja schon eine ganze Sammlung von exotischen Zahnfüllungen aus aller Herren Länder im Mund – die 'Neue' sollte sich also gleich heimisch fühlen. Es ist schon immer wieder spannend, wenn man in einem fremden Land zum ersten Mal zum Zahnarzt geht. Ich habe in der Beziehung schon einiges erlebt, zB. eine recht guter Zahnarzt in Curacao der in einem Hinterhof und auf einem Autosessel praktiziert hat oder eine Praxis in Panama, die zwar das modernste Gerät hatte, aber leider keine rechte Ahnung was sie damit machen sollten. Die Preise sind durch die Bank günstig, meine billigste Krone habe ich auf den Malediven von einem indischen Zahnarzt bekommen, hat nur 100U$ gekostet und hält jetzt schon seit 15 Jahren. Diesmal war  eine Füllung neu zu machen, hat gerade mal 18F$ (ca. 8€) gekostet – ist jetzt vom Gefühl her kein Meisterwerk, aber wird hoffentlich auch eine Zeit halten.

Gebrochene Federn
2015-01-16 Damit nicht der Eindruck entsteht, der Jänner ist nur in der Hitze rumliegen und ein bisschen Elektronik basteln, haben wir heute gleich mal wieder eine kleine Reparatur an unserer Luke über dem Bett gehabt. Diesmal ist der Aufsteller gebrochen – der Teil, der die Luke in verschiedenen Winkeln offen halten soll. Bei unserer Lewmar Ocean Luke ist es ein Plastikteil mit 2 eingebauten Federn. Das der Plastikteil gebrochen ist, war ja schon blöd genug, aber beim Zerlegen hat sich dann gezeigt, daß auch die beiden Federn innen gebrochen waren und das war jetzt wirklich Mist. Das Plastikteil bekommt man mit ein wenig Geduld, Epoxy und Fieberglas-Matte wieder hin, aber so eine Feder ist schwer zu ersetzen. Also haben wir erst mal den Plastikteil repariert und uns dann ins Internet gestürzt um zu sehen, ob man die Federn als Ersatzteil bekommt. Die hätten wir zum Heinz von der Mambo schicken lassen können und der hätte sie Mitte Februar mitbringen können. Also mal eine Anfrage an Lewmar und SVB losgeschickt – in dem Wissen, daß es nicht einfach sein wird, so Teile zu bekommen. Das war ungefähr der Zeitpunkt als Ed von Quixotic aufgetaucht ist und direkt zum Held des Tages geworden ist! Der hat nämlich erst unlängst Luken getauscht und hatte nicht nur 2 Federn, sondern gleich 2 komplette Lukenaufsteller, die er uns geben konnte! Mit den richtigen Ersatzteilen war es überhaupt kein Problem, die Luke wieder zu reparieren – fast schon langweilig einfach, so ohne basteln und improvisieren, brauchten wir nur noch das neue Teil hinschrauben.
Ist immer wieder ein schönes Erlebnis, wenn man einen Ersatzteil ganz unvermutet am Ankerplatz auftreiben kann – und die meisten Segler helfen wirklich gerne aus!

Das übliche Chaos
2015-01-22 Die letzten beiden Tage habe ich hauptsächlich im Motorraum verbracht – Motorraumyoga, wie wir dazu sagen. Diesmal war das Ziel, die neue Lichtmaschine einzubauen und zwar besser als die alte. Beim letzten Mal haben wir die LiMa eher grob reingebaut, wir mußten nach Wallis und das Wetter hat gerade gepasst. Deswegen machten wir damals halt ein paar Kompromisse, die LiMa war nicht ganz in Linie mit dem Motor und wir haben recht oft einen neuen Keilriemen gebraucht. Diesmal hatten wir mehr Zeit, und so haben wir die neue LiMa richtig schön zur Kurbelwelle ausgerichtet – dabei habe ich aber leider einen der Schlauchnippel der Salzwasserpumpe abgebrochen, ein schöner Mist. Also auch diese Pumpe raus und weil jetzt so schön Platz war, auch gleich den Kompressor von unserem alten Kühlschranksystem. Letzterer ist schon seit über 2 Jahren nutzlos, aber da er den Keilriemen der Salzwasserpumpe weitergeleitet hat, gab es bis heute eine Gnadenfrist. War auch ein entsetzliches Gefummel - zwar nur eine Schraube, aber die hatte es in sich! Wir haben dann abwechselnd alles mögliche probiert und nach 2 Stunden hat Andrea es geschafft und der alte Kompressor war draußen.
Danach ging es eigentlich ganz gut, wir haben noch einen Keilriemenspanner mit Federwirkung gebaut und die Wasserpumpe neu distanziert und zum Schluß hat das Ganze gar nicht schlecht ausgesehen. Jetzt ist viel mehr Ordnung, statt der 3-4 nur noch 2 Keilriemen und auch das Spannen ist viel einfacher geworden.
Als alles fertig war, hatten wir einen ganzen Berg Keilriemen zu viel. Jedesmal, wenn wir am System was geändert haben, brauchte es natürlich auch neue Keilriemen – plus 1 oder 2 Ersatzriemen, man ist ja vorsichtig. Nachdem wir das schon ein paar Mal gemacht haben, ist unsere Keilriemensammlung langsam aber sicher immer mehr gewachsen. Jetzt gibt es aber wenig sinnlosere Ersatzteile als ein Keilriemen der nirgends mehr passt und so sind wir mit der ganzen Sammlung zum lokalen Händler für Autozubehör und haben sie gegen 2 jetzt passende eingetauscht – war für uns beide ein gutes Geschäft.

Die SOKO SavuSavu ermittelt
2015-01-29 Sind gerade wieder etwas stressige Tage. Mußten unsere Visa verlängern, ein wenig an der Marina herumplanen, die Reparatur vom Steg organisieren, das Internet reparieren, ein paar kleine Baustellen am Boot abarbeiten, …. Als Draufgabe haben sie vorletzte Nacht probiert in die Vela (eines der  Schiffe, auf die wir aufpassen) einzubrechen. Sind eh nicht reingekommen die Deppen, aber 3 Luken haben was abbekommen, sind zerkratzt und die Plastikteile gebrochen, alles nicht so schön und auch nicht billig, wenn man das wieder reparieren muß! Jetzt waren wir also wieder mal mit der Polizei zugange, das ganze anzeigen und zu Protokoll geben – aber sehr viel Hoffnung habe ich nicht, daß die viel unternehmen. Die strotzen nicht gerade vor Arbeitseifer, da ist eher alles sehr langsam und entspannt – dementsprechend niedrig ist auch die Aufklärungsquote.  Nachdem hier ja jeder mit jedem über 3 Ecken verwandt ist, wollen die vielleicht aber auch gar nicht rausfinden, wer denn da des nächtens Unfug treibt - das würde zumindest die lasche Polizei erklären.
Wem das noch nicht an Aufregung reicht, für den haben wir auch noch einen Cyclon, der sich irgendwo in der Gegend bilden soll und in jedem neuen Wetterbericht woanders entsteht. Das wird in den nächsten Tagen noch spannend.

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