2015-08-02

August 2015

2015-08-02 Es ist Anfang August, unser Boot ist soweit fertig, alle Baustellen sind abgeschlossen, die Schapps sind voll, der Wassertank auch ABER, wie vorhergesagt, spielt das Wetter gerade nicht mit. Hier in der geschützten Bucht haben wir leichten Regen und bis zu 25 Knoten Wind, draußen sind es wohl eher 30 – es ist also richtig schön ungemütlich. Für alle Nichtsegler, 30 Knoten Wind - das sind etwa 55 km/h - ist noch nicht so viel, daß es wirklich gefährlich wird, wenn man mit dem Boot draußen ist, aber auf alle Fälle so ungemütlich, das man sich das als Fahrtensegler nicht antut, wenn man nicht unbedingt muß! Also freuen wir uns, daß wir gut vor Anker liegen (in unserem Fall halt ein Mooring), lesen viel, trinken Tee und sind froh, daß wir keine Termine haben. Es ist ein bisschen wie Zwangsurlaub und solange das nicht ewig dauert, ist es auch sehr entspannend.
Die Wetterfrösche sagen voraus, daß sich das Wetter Ende der Woche wieder beruhigen soll – mal schauen ob das stimmt.

Eier werden mit Fett konserviert
2015-08-07 Gestern und Vorgestern waren wir mit 'Last Minute Shopping' beschäftigt, haben den Gemüsemarkt geplündert, den Bäcker und die Supermärkte ein letztes Mal besucht und jetzt sind alle Schapps voll und der Kühlschrank geht so gerade eben noch zu. So weit so gut, denn wenn man in Fiji ein wenig abseits der Touristenplätze segelt, ist es mit den Einkaufsmöglichkeiten recht schnell zu Ende und ein gut verproviantiertes Boot ist eine feine Sache.
Gestern Abend waren wir noch einmal mit den deutschsprachigen Seglern essen – wer weiß, wann und wo man sich wieder sieht. Die Mambos brechen auch die Tage auf in Richtung Futuna, der Helmut versucht immer noch seine Anna-X zu verkaufen und fährt vielleicht bald nach Denerau, der Hannes ist schon unterwegs zum Stempelholen und die Vela macht sich auch auf in Richtung Inselwelt.
Von SavuSavu nach Vanuambalavu
Unser vorläufiger Plan schaut so aus, daß wir zuerst versuchen nach Vanuambalavu in den Lau's zu kommen und von dort irgendwann weiter auf die Nordseite von Vanua Levu – mal schauen was draus wird. Wir werden auf alle Fälle immer mal wieder in Gegenden sein, wo Telefon und Internet nicht funktionieren – man muß sich also keine Sorgen machen, wenn wir mal ein paar Tage nicht erreichbar sind. Für ganz dringende Sachen gibt es ja immer noch unser SSB Funkgerät und unsere e-Mail Adresse von Winlink.
Damit die Abfahrt nicht zu entspannt wird, hat sich das Lot (der Tiefenmesser am Schiff) diesen Zeitpunkt ausgesucht, um seinen Geist aufzugeben - sehr nett! Das Display ist kaputt, also auch nichts, was ich einfach so reparieren kann. Ein Lot ist schon nicht unwichtig, speziell beim Ankern braucht man die Wassertiefe, aber auch die Info ob es schöner ebener Untergrund ist oder aber ein Korallenblock neben dem anderen steht die nur darauf warten, daß sich die Ankerkette darin verwickelt. Wir haben zum Glück noch irgendwo ein Ersatzlot herumliegen, aber bis wir das montiert haben, werde ich wohl vor dem Ankern immer eine Runde Schnorcheln gehen müssen.
9:30 Sind jetzt um das Point Reef rum und fahren aufs Meer raus. Der Wind ist natürlich östlicher als vorhergesagt, wir können unseren berechneten Kurs leider nicht ganz fahren, machen also einen kleinen Umweg.
9:30 Sind jetzt um das Point Reef rum und fahren aufs Meer raus. Der Wind ist natürlich östlicher als vorhergesagt, wir können unseren berechneten Kurs leider nicht ganz fahren, machen also einen kleinen Umweg.
14:00 Immer noch hart am Wind – und das ist nicht gerade eine Spezialität von unserer YabYum.
20:00 Immer noch der selbe Wind, aber jetzt Regnet es zeitweise auch noch – gemütlich ist anders.

Viel Regen, wenig Sicht2015-08-08 06:00 Jetzt hat es sich aber richtig eingeregnet! War gerade draußen um das Groß auszureffen und bin zurückgekommen wie frisch aus der Dusche! Noch 40 Meilen bis Vanuambalavu, hoffentlich wird das Wetter wieder besser. Der Wind ist jedenfalls eingeschlafen und wir sind jetzt mit dem Motor unterwegs.
08:00 Das Wetter ist immer noch recht nass – wir haben deswegen jetzt unser Ziel etwas geändert, fahren jetzt nicht direkt zum Dorf um SevuSevu zu machen, sondern erst mal in eine Bucht auf der Nordostseite der Insel und warten dort, bis das Wetter besser wird.
12:00 Wir sind vor der Einfahrt ins Riff, das Vanuambalavu umgibt. Es regnet wie blöd, man sieht fast nichts – also ein Blindflug nur mit den Instrumenten (wobei der Tiefenmesser nicht geht), genau das, was man eigentlich nicht haben will. Wenigstens ist nur wenig Wind, das macht die Sache einfacher. Zum Glück haben wir schöne Google Earth und Bing Maps, die wir über die Seekarte legen können, denn die eigentliche CM93 Seekarte ist nicht vertrauenswürdig. So ist einer am Computer und einer am Steuer und wir zittern uns durch den Pass – hat zum Glück aber alles ganz gut geklappt. Kaum sind wir im Inneren des Riffs, läßt der Regen ein wenig nach und wir können zumindest die Insel sehen. Mit dieser Navigationshilfe fahren wir dann, immer brav am Land entlang, bis zu unserer Ankerbucht, Mbavatu Harbour. Laut Wetterbericht bleibt es jetzt ein paar Tage regnerisch, also werden wir es uns hier gemütlich machen und das schlechte Wetter aussitzen – wir haben ja noch ein paar Bücher zu lesen, das Lot muß noch irgendwie installiert werden und einen LiMa Regler muß ich auch noch bauen, es wird uns also schon nicht langweilig.

Andrea beim Copra raspeln
2015-08-13 Sind jetzt seit ein paar Tagen in Vanuambalavu und bisher gefällt es uns sehr gut. Erst waren wir ja auf der Westseite, im Mbavatu Harbour – das ist ein wunderbar geschützter Naturhafen, umgeben von steilen Felswänden und bewaldeten Bergen. Es gibt dort sogar einen verlassenen Yachtclub der aber noch 3 brauchbare Mooringe hat, da haben wir uns angehängt. Im hinteren Teil der Bucht gibt es eine Möglichkeit an Land zu gehen und sich ein wenig die Füße zu vertreten. Von dort den Hügel hoch gibt es eine Kokosplantage und wir sind gerade zurecht gekommen, um zuzusehen, wie die Leute dort mit einfachen Mitteln Kokosöl machen. Dabei werden die Nüsse zuerst von ihrem Bastmantel befreit und mit einer Machete aufgeschlagen. Dann wird das Kokosett (oder auch Copra) mit einer motorisierten Raspel aus den Nußhälften gerieben und auf einem (mit Kokosnusschalen befeuerten) Ofen getrocknet. Das getrocknete Kokosett kommt in eine Handpresse und nach ein paar Filtervorgängen kommt das Öl in den Tank und das verbleibende Copra wird an die Schweine verfüttert. 4-5 Leute arbeiten dort und schaffen etwa 350 Nüsse am Tag – reich werden die dabei bestimmt nicht, aber am Stress werden sie auch nicht sterben. Noch was schönes gibt es in der Gegend – wenn man den Berg ganz nach oben klettert und rüber auf die Westseite geht, gibt es dort eine sagenhaft schöne Aussicht auf die 'Bay of Islands' - unserem nächstem Ziel.

Bay of Islands


Bay of Islands
2015-08-15 Die 'Bay of Islands' – hunderte kleine und kleinste Inseln, viele davon einfach nur Felsnadeln, die im flachen, türkisfarbenen Wasser stehen. Auch im Wasser gibt es Felsen und Riffe wohin man schaut und man muß aufpassen wie ein Schießhund – zum Glück ist das Wasser sehr klar und man sieht alle Hindernisse früh genug. Generell ist es aber vor allem sehr, sehr schön hier, das passt genau um ein paar Tage Urlaub zu machen.
Was gibt es über die Bay of Islands noch zu berichten? Es gibt hier außer viel Natur eigentlich recht wenig. Das nächste Dorf ist mit dem Boot eine Stunde entfernt und so sieht man nur recht wenig Leute hier – nur ab und zu mal ein Fischer aus dem Dorf. 'Normalen' Tourismus gibt es hier so gut wie gar nicht – es gibt auch keinerlei Infrastruktur dafür. Leider gibt es in der Gegend auch kein Süßwasser, Telefon und Internet nur ab und zu und auch sonst keinerlei Versorgungsmöglichkeiten. Dafür gibt es neben der tollen Szenerie auch noch einiges an tierischem Leben – Meeresschildkröten sehen wir mehrmals täglich, am Abend gibt es tausende Flughunde, die zur Jagd ausschwärmen und heute Nachmittag ist sogar ein Adlerrochen bei uns am Boot vorbeigekommen.

Bay of Islands - Ausflug zu den Felsinseln

Bay of Islands - es gibt auch ein paar kleinere Höhlen zu erforschen


Bay of Islands - das Wasser ist wunderbar türkiesblau

Bay of Islands

Ausfahrt aus der Bay of Islands - mit Ausguck
2015-08-20 Wir sind wieder ein paar Buchten weiter gezogen. Die Bay of Islands ist wunderschön, die Inseln atemberaubend, das Wasser klar – ABER – es gibt dort keine einzige Stelle, wo man vernünftig an Land gehen kann. Für ein paar Tage ist das auch ok, aber irgendwann will man doch seine Beine wieder strecken und so sind wir wieder auf die Nordseite von Vanuambalavu gefahren, diesmal in die 'Little Bay'. Damit die Sachen nicht zu einfach wird, gehört dieser Teil der Insel natürlich zu einem anderen Dorf namens Manava und so war natürlich wieder ein Sevusevu fällig. So sind wir heute früh los, erst mal etwa 10 Minuten mit dem Dinghy zu einer Schweinefarm. Eine Schweinezucht in Fiji kann man überhaupt nicht mit einer Schweinezucht bei uns in Europa vergleichen. Alles, was es hier gibt ist eine Lichtung im Urwald, ein paar Hütten, ein Ofen und ein Trockentisch für Copra (das ist hier das Schweinefutter) und eine überschaubare Meute von kleinen Schweinen. Es gibt nicht mal einen Zaun, der die Lichtung vom Wald trennt – und die Schweine bleiben trotzdem da, hier werden sie ja gefüttert.
Hier werden Pandanuss-Matten geflochten
Von der Schweinezucht ging es zu Fuß weiter, durch den Wald zum Dorf – nach dem langen Sitzen auf dem Boot in der Bay of Island war das genau das Richtige. Nach einer Stunde waren wir dort und nach kurzer Suche haben wir auch den Chief gefunden, um das Sevusevu zu erledigen. Das ging diesmal im Rekordtempo, der Chief hatte wohl wenig Lust mit nur uns beiden in einer Halle – groß wie eine Turnsaal – zu sitzen und die altehrwürdigen Formeln in fijianisch runterzuleiern, die wir eh nicht verstanden. Nach 5 Minuten war alles vorbei und wir zogen los, um uns das Dorf anzusehen. Gefunden haben wir dabei unter anderem eine Gruppe Frauen, die gerade Matten aus Pandanuss-Blättern geflochten hat. Da sind wir gleich mal eine halbe Stunde hängen geblieben und haben zugeschaut, wie das so geht. Die Matten werden wie Teppiche verwendet und liegen in  Wohnräumen ebenso wie – etwas aufwändiger – in der großen Halle des Dorfes.
Auf wem Weg zurück haben wir noch Kava eingekauft (für die nächsten Dörfer) und Papaya und Pak Choi, weil uns langsam das Frischzeug ausgeht. Jetzt hatten wir zwar einiges heim zu schleppen, dafür sind wir wieder ganz gut versorgt.

2015-08-24 Letzte Nacht ist wieder mal eine Wetterfront durchgezogen. Für uns heißt das, wir hatten eine unruhige Nacht, die Böen lassen das Boot tanzen, man hört ständig die Wellen gegen den Rumpf klatschen und der Regen prasselt aufs Deck. Zum Schlafen also alles andere als ideal, auf der anderen Seite hat Andrea in der Nacht etwa 90 Liter Wasser gesammelt und das kommt gerade sehr passend – und ist eine gute Gelegenheit mal etwas über unser Wassersystem zu schreiben.
Seit Panama haben wir 2 Edelstahltanks mit jeweils 100 Liter, das reicht bei normalem Verbrauch so etwa einen Monat – im Vergleich, laut Wikipedia verbraucht jeder Österreicher (ohne Industrie) etwa 162 Liter Wasser am Tag! Da macht es sich halt bemerkbar, daß wir keine Waschmaschine, keinen Geschirrspüler, … haben und unser Klo mit Salzwasser spült. Die Tatsache, daß wir normalerweise unser Wasser in Kanistern mit dem Dinghy an Bord bringen müssen, was manchmal eine ziemliche Schlepperei ist, hilft uns auch Wasser zu sparen – je weniger man verbraucht, um so seltener muß man neues holen.
Wenn wir unterwegs sind und Wasser sparen, gehen sich auch schon mal 6 Wochen aus – dann muß man sich beim Waschen und Kochen aber schon recht einschränken. Das ist eigentlich recht lang und einen Wassermacher, wie ihn die meisten Boote heute haben, haben wir noch nicht oft vermisst (ein mal auf den Tuamotus). So eine Seewasserentsalzungsanlage ist natürlich eine feine Sache, aber die Dinger sind nicht gerade billig, brauchen viel Platz und Strom und oft genug habe ich auch schon Bootseigner schimpfen hören, weil das Ding wieder mal nicht funktioniert, leckt, einen Ersatzteil braucht, ….... alles nicht so einfach. Daher haben wir ganz bewusst keinen an Bord, das hält unser System einfach und der Verlust an Lebensqualität ist sehr überschaubar.
Vor unserer Abreise in SavuSavu haben wir unsere Tanks natürlich ganz voll gemacht, aber vor 3 Tagen war der erste Tank leer und der zweite wird auch nicht voller, wenn man jeden Tag ein bisschen verbraucht – Gestern hatten wir noch etwa 80 Liter im Tank. Noch kein Grund zur Panik, aber wenn der erste Wassertank einmal leer ist, beginnt ganz automatisch das Denken und Planen – wie lange geht es sich noch aus und wo bekommen wir unser nächstes Trinkwasser her. Hier im Mbavatu Harbour haben wir – zusammen mit Holger & Marion von der Vela – eine Quelle gesucht, die nur bei Niederwasser zugänglich ist. Wir haben sie dann auch gefunden, das Problem dabei ist, dass das Gestein rund um die Quelle mit Salz vollgesogen ist und daher auch bei Niederwasser das Wasser noch etwas salzig schmeckt. Für den Notfall sicher gut genug, aber mit dem Versprechen von Regen in der Wettervorhersage haben wir doch noch gewartet.
Mit Regen als Wasserquelle plant man besser nicht, das ist viel zu unzuverlässig - wenn er aber gerade in so einer Zeit trotzdem kommt, freut man sich natürlich sehr.
Das Trinkwasser sammeln wir übrigens mit der Plane des Cockpitdachs, das sind zwar nur etwa 6m2 aber bei einem anständigen Regen kommt doch einiges zusammen. Neben den 90 Litern Trinkwasser haben wir aber auch noch etwa 50 Liter 'Brauchwasser' im Dinghy gesammelt – damit hat Andrea gleich mal die Wäsche gewaschen und wir haben eine richtig schöne Süßwasserdusche genommen – tut auch mal wieder gut.

Blistersegeln bei wenig Wind - sehr entspannend!
2015-08-26 Moderne Wetterberichte sind etwas tolles! Windstärke, Windrichtung, Regen, Temperatur, Häufigkeit und Stärke der Böen, Luftdruck, …... die Meteorologen wissen einfach alles! Das Ganze ist grafisch wunderschön ausgearbeitet und man kann die Informationen auch noch wunderbar am Computer über die Seekarte legen – einfach das perfekte Werkzeug, um seinen Trip zu planen. Das einzige, das die Wetterämter noch verbessern könnten, wäre, daß sie auch das vorhergesagte Wetter wirklich liefern, denn das ist bisher leider immer noch der Knackpunkt. So sind wir heute unterwegs von Vanuambalavu in Richtung Taveuni, haben mit 17-19 Knoten Wind von hinten gerechnet und bekommen haben wir vielleicht 7-8 Knoten. Statt einem schönen Tag unter Segeln mit achterlichem Wind muß wieder der Motor laufen, weil wir sonst in der Nacht ankommen und bei den vielen Riffen hier ist das keine echte Alternative. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, vielleicht bekommen wir ja im Laufe des Tages noch etwas mehr Wind.
Suboptimaler Ankergrund
14:00 Hurra, wir segeln wieder! Lange hat es gedauert, aber wir haben doch noch etwas Wind bekommen und segeln jetzt mit Groß und Blister dahin – sehr schön, so ein großes, buntes Segel ist einfach Balsam für die Seele.
18:00 Sind in einer Bucht auf Matagi Island vor Anker. Das Ankermanöver war aus der Kategorie 'für Fortgeschrittene', die ganze Bucht ist voller Riffe und Korallenblöcke und bei tiefstehender Sonne und damit schlechter Sicht war das nicht ganz einfach. Haben uns notgedrungen mit Bug- und Heckanker verspreitzt um zu verhindern, daß sich unsere Ankerkette um die Blöcke wickelt. 


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