2015-09-04

September 2015

Von Vanuambalavu nach Rambi
2015-09-03 Wir waren nicht lange in Matagi, schon am nächsten Tag sind wir weiter. Der Ankerplatz war nicht wirklich für schlechtes Wetter geeignet und der Wetterbericht versprach uns ein paar Tage mit viel Wind. Daher haben wir uns nach Qamea verlegt, gleich um die Ecke von Matagi und der sicherste Ankerplatz in der ganzen Gegend. Am zweiten Tag ging es ins Dorf zum üblichen Sevusevu und schon die Zufahrt mit dem Dinghy war sehenswert. Die Leute dort haben sich einen Zugangsweg durch die dichten Mangroven geschlagen und man fährt in einem Kanal mitten durch den Wald. Nach dem Sevusevu haben wir eine kleine Inselrunde gemacht, um uns die Beine zu vertreten und waren später auch zum Kavatrinken im Gemeinschaftshaus eingeladen. Sehr nette Leute hier.
Supermarkt in Taveuni
Unser nächster Stop war Taveuni, um unsere Vorräte ein wenig aufzustocken. Ein Supermarkt nach 3 Wochen Inselleben ist am ehesten zu vergleichen mit einem Einkaufszentrum 3 Tage vor Weihnachten – reiner und ungetrübter Konsumrausch! Am ersten Tag, als wir Abends an Land gingen, nur um zu sehen was wo ist, sind wir heim gekommen mit zwei vollen Rucksäcken – Gemüse, Käse, Mehl, Butter, ….! Am nächsten Tag sind wir dann nach Somosomo gefahren, der größten Stadt auf Taveuni, und sind wieder bepackt wie die Esel heimgekommen. Jetzt sind unsere Schapps wieder voll und wir sind gut versorgt für die nächsten 3 Wochen.
Eigentlich wollten wir uns in Taveuni auch noch die die berühmten Wasserfälle in Bouma ansehen. Das haben wir aber bleiben lassen, erstens war das Wetter nicht gut genug (und die Wege dort sind bekannt schlecht und schlammig!) und zweitens hat uns der Eintrittspreis von 20F$ pro Person abgeschreckt. 20F$ sind für fijianische Verhältnisse sehr viel Geld - für einen Wasserfall, der schon immer da war und dessen Wege nicht gepflegt sind. Das hätte uns einfach nur geärgert und schöne Wasserfälle haben wir in Polynesien ja zur Genüge gesehen.
Statt zu den Wasserfällen sind wir also in Richtung Rabi gesegelt. Die Strecke ist unter anderem deshalb was besonderes, weil man dabei 2 Mal über den 180 Längengrad fährt. Wir starteten also auf der Westhalbkugel,  waren für ein paar Stunden im äußersten Osten unserer Erde und am Ankerplatz stand wieder eine Westposition am GPS.
Noch spannender war aber, was wir unterwegs gesehen haben. Wie fast immer, wenn wir unterwegs sind, haben wir auch diesmal unsere Angelleinen nachgezogen (natürlich wieder nichts gefangen) und haben das Meer beobachtet, ob wir irgendwo Vögel oder Fische beim Jagen sehen. Vögel und Fische waren keine da, aber dafür ganz weit weg ein paar Wale. Da haben wir uns schon sehr gefreut, einen Wal sehen wir auch nicht alle Tage! Später haben wir noch einen weiteren Wal gesehen, diesmal viel näher und als wir vielleicht auf 300 Meter ran waren, hat er angefangen zu springen. Jetzt konnten wir auch sehen, daß es ein ausgewachsener Buckelwal war, mindestens 10 Meter lang, vielleicht auch noch etwas größer. Nach 5 oder 6 Sprüngen hat er noch ein paar mal mit seiner Fluke aufs Wasser geschlagen und weg war er wieder.  Ein beeindruckendes Erlebnis, so nahe haben wir einen springenden Wal seit Panama nicht mehr gehabt und das kann man auch gar nicht oft genug sehen.
Die Ansteuerung der Ankerbucht – wir wollten nach Elizabeth Cove - war dann so eine Sache. Auf die Seekarten kann man sich in Fiji ja nie hundertprozentig verlassen, aber hier in der Gegend des 180 Längengrads stimmen auch die Google Earth Karten nicht genau. Auf die Sonne konnten wir auch nicht bauen, die versteckte sich hinter einer geschlossenen Wolkendecke.  So waren wir mit unsicherer Navigation unterwegs, das Wasser so grau wie der Himmel und die Riffe in der Einfahrt nur ganz schwer zu sehen. Es war am Ende mehr ein Reintasten als ein Reinnavigieren, aber wir haben den Ankerplatz doch erreicht ohne dabei irgendein Riff mit unserem Antifouling zu verzieren. Hier bleiben wir erst mal ein paar Tage, bis das nächste Schlechtwetter durchgezogen ist und dann sehen wir weiter.

Fischer in Rabi
2015-09-05 Gestern waren wir an Land und sind eine Stunde nach Nuku gewandert, um uns bei der Polizei zu melden. Ja, hier in Rabi meldet man sich bei der Polizei, statt mit dem Chief Sevusevu zu machen, Rabi ist nämlich etwas anders, als die anderen Inseln in Fiji. Die etwa 5000 Insulaner, die hier leben sind keine Fijianer, sondern stammen ursprünglich von den Gilbert Inseln – sprechen auch noch Gilbertesisch - und haben sich einen Großteil ihrer Kultur und Lebensart erhalten. Die Leute wurden vor 70 Jahren hierher übersiedelt, nachdem ihre ursprüngliche Insel – Banaban – durch den Phosphatabbau der Engländer unbewohnbar gemacht wurde.

Treibholz am Strand
2015-09-12 Eine Bucht weiter sind wir wieder in Albert Cove – hier waren wir letztes Jahr auch schon mal. Letztes Jahr waren die Hütten am Strand unbewohnt, heuer sind sogar ein paar Leute hier, die mit Fischen und dem Ernten der Kokosnüsse beschäftigt sind. Sie sind sehr nett, aber leider sprechen sie nur wenig Englisch und so sind unsere Unterhaltungen dann doch recht einfach gehalten. Aber sie haben uns eine warme Quelle gezeigt und auch einen Weg zur Ostseite der Insel und wir hatten einen sehr schönen Wandertag durch den Regenwald und über den Berg auf die andere Seite.
Andrea beim Muschelsuchen
Letztes Jahr haben wir hier auch einen schönen Fisch gefangen und am Strand gegrillt. Diesmal waren wir beim Jagen aber nicht so erfolgreich. Zwei Mal waren wir mit der Harpune unterwegs, aber wir haben noch nicht mal einen passenden Fisch gesehen, geschweige denn erlegt. Komisch, die Koralle schaut gut aus und es ist auch jede Menge Kleinzeug unterwegs, aber so gut wie keine Fische, die es sich zu jagen lohnt. Ist aber auch kein Drama, dann freut man sich halt über ein schönes Schnorcheln und schaut am Abend wieder was der Kühlschrank noch hergibt. Und eigentlich ist das Wasser eh noch zu kalt zum schnorcheln, deswegen haben wir uns dann eher auf Schatzsuche an den umliegenden Sandstränden begeben. Einen alten Piratenschatz haben wir dabei natürlich nicht gefunden, aber viele schöne Muscheln, bizarres Lavagestein, riesige Bäume, tropische Früchte, verdrehtes und ausgebleichtes Treibholz, ….. also ein voller Erfolg!

Wunderschönes Segeln von Rabi nach Also Island
2015-09-14 Heute sind wir wieder aufgebrochen um die 40 Meilen zur Nordseite von Vanua Levu zu segeln, unsere letzten neuen Ankerplätze bevor wir uns wieder in Richtung SavuSavu aufmachen. Trotz der doch überschaubaren Distanz sind wir in aller Früh los, damit wir bei unserem neuen Ankerplatz bei halbwegs brauchbaren Licht ankommen. Gerade in Gegenden wie hier, wo die Karten oft nicht genau stimmen, ist es sehr wichtig, daß man zumindest sieht wo man hinfährt. Kommt das Licht von oben oder zumindest von hinten, kann man Untiefen und Riffe normalerweise früh genug erkennen. Muß man aber gegen die Sonne in eine Bucht einlaufen, sieht man ein Riff üblicherweise erst, wenn man schon draufsteht, das ist also nicht so optimal und darum vermeidet man solche Situationen, wenn immer es möglich ist. Man plant also so, daß man bei hoch stehender Sonne ankommt - auch wenn man deswegen um 5 Uhr Früh aus den Federn krabbeln muß.
Ausnahmsweise hält sich der Wind heute auch an den Wetterbericht – 15 Knoten, Halbwind, Herz was willst du mehr? So haben wir gerade ein richtig schönes Segeln und rauschen nur so mit 5 bis 6 Knoten dahin – alles wunderbar!

Also Island
2015-09-19 Seit ein paar Tagen sind wir jetzt in Also Island, einer kleinen Insel an der Nordostküste von Vanua Levu. Hier leben Jim und Kyoko, zwei ehemalige Segler, die da hängengeblieben sind und seit über 10 Jahren leben. Sie haben sich hier ein bisschen was aufgebaut, haben eine winzige Bootswerft (leider ohne Travellift), einen kleinen Lebensmittelladen, eine Backstube wo sie alle paar Tage Brot backen, ein paar Fremdenzimmer, …... Für uns das interessanteste ist vielleicht das Cyclone Hole, das es gleich um die Ecke gibt. In diesem Fall ist es ein Seitenarm von einem Fluß, links und rechts dicke Mangroven und guten Windschutz durch den Wald – schaut alles sehr sicher aus. Das einzige, das uns nicht gefallen hat, war die Einfahrt in den Fluß, die ist zum Teil sehr flach und man kann nur bei Hochwasser rein - und da nur auf einer speziellen Route.
Trockenfallen vor der BootswerftAuf der Bootswerft, ein überdachter Bereich mit einer kleinen Werkstatt, ist im Moment nicht gerade viel los. Es liegt zwar ein recht verkommener Katamaran am Strand, aber in der Woche in der wir dort waren, haben wir nie jemanden daran arbeiten sehen. Aber der Strand eignet sich ganz gut zum Trockenfallen und Holger & Marion von der Vela haben die Gelegenheit genutzt, um bei ihrem Saildrive das Getriebeöl zu wechseln.
Sonst habe ich einen guten Teil meiner Zeit dort wieder mal am Computer verbracht. Jim wollte für die Schule im Nachbardorf ein WiFi Internet installieren, wußte nicht genau wie, hat aber schon mal jede Menge Material gekauft. So haben wir uns halt mit der Einrichtung der Router und der Platzierung der Antennen beschäftigt und am Ende hatten wir ein System, das den ganzen Schulbereich mit Internet versorgt.
Andrea hat in der Zwischenzeit mit den Frauen gekocht, Brot gebacken, mit dem kleinen Hund gespielt, Inselrunden gedreht, ….. war auch nicht schlecht.

Unterwegs nach Naquaiquai
2015-09-22 Heute haben wir mal wieder das taktische Notauslaufen geübt. Auf unserem Weg von der Nordküste von Vanua Levu zurück nach SavuSavu haben wir uns gestern die Kathrin Bay in Rambi als Ankerplatz ausgesucht. Ein sehr guter und gut geschützter Ankerplatz, 10m tief, fester Schlamm, also alles was das Herz eines Ankernden erfreut. Hier wollten wir warten bis uns der Wetterbericht einen brauchbaren Wind für unsere Fahrt nach Westen verspricht. Für heute haben uns die Wetterfrösche mehr oder weniger eine Flaute prognostiziert und bis zum frühen Nachmittag hat das auch gestimmt. Dann hat aber der Wind angefangen – und natürlich genau aus der einzigen Richtung gegen die unser Ankerplatz keinen Schutz bietet, aus Südwesten – und gar nicht wenig. Wenn man jetzt weiß, das man hier in Fiji die Tage mit Westwind auf dem Kalender mit der Lupe suchen muß, daß man oft wochenlang vergeblich darauf wartet, dann ist das ganz schön ironisch. Naja, wir hatten also die Wahl zwischen einer schlaflosen Nacht auf einem rollenden Boot und einem kurzentschlossenem Umankern an einen für diese Verhältnisse besseren Ankerplatz. Nachdem ich meinen Schönheitsschlaf dringend brauche, sind wir also um 3 Uhr noch los in Richtung Naquaiquai, 14 Meilen, das geht sich wahrscheinlich gerade noch bei Tageslicht aus.

Köder in allen Geschmacksrichtungen
2015-09-23 Heute schreibe ich mal was zum Thema 'Fischen'. Fast immer wenn wir unterwegs sind, ziehen wir eine oder sogar zwei Leinen nach. Angeblich sind Geschwindigkeiten ab 5 Knoten ideal, das erreichen wir zwar nicht immer, aber doch oft genug. Am Ende der Leine ist einmal ein kleines Bleigewicht damit der Köder immer schön Unterwasser bleibt und ein Stahlvorfach mit etwa einem Meter, das verhindern soll, daß größere Fische die Leine einfach durchbeißen. Als Köder verwenden wir meistens kleine oder mittlere Silikontintenfische in verschiedenen Farben - je nach Region sind manchmal die blauen die besten, dann wieder beißen sie nur auf die weißen oder aber die pinkfarbenen sind die Richtigen. Alternativ verwenden wir auch mal ein Stück Schlauch – durch die Fahrt im Wasser entstehen im Schlauch ganz eigene Strömungen und der Köder 'schwimmt' hin und her wie ein richtiger Fisch. Als Haken verwenden wir prinzipiell nur Zwillings oder sogar Drillingshaken – man will ja den Fisch, nachdem er gebissen hat, nicht wieder verlieren.
Wer also einen Fisch fangen will, dem gebe ich hiermit einen guten Rat - macht es besser irgendwie anders als wir, denn wir fangen ungefähr nie was! Jetzt sind wir zum Beispiel in den letzten 7 Wochen über 350 Meilen gefahren und haben genau nix gefangen – ausgenommen natürlich von etwas Plastikmüll und ab und zu Seegras. Ich glaube wir sollten mal die Leute vom Buch der Rekorde anschreiben und fragen, ob die eine Kategorie 'schlechteste Fischer' in ihrem Buch haben.

2015-09-25 Seit gestern sind wir wieder zurück in SavuSavu. Der Wetterbericht hat für die kommende Woche nichts Gutes, nämlich sehr wenig Wind versprochen und so sind wir die Strecke zurück etwas zügiger in 2 Tagen gesegelt. Resümee: Es ist in den letzten 7 Wochen erstaunlich wenig kaputt gegangen. OK, da war natürlich gleich mal der Tiefenmesser am ersten Tag, dann ist irgendwann zur Halbzeit ein Motorlager gestorben und unseren Dieselmeßstab habe ich auch abgebrochen - aber das sind ja nun wirklich Kleinigkeiten und sonst war alles gut.
Auf der anderen Seite haben wir viele neue Ankerplätze kennen gelernt ohne dabei irgendwelche Riffe zu beschädigen und haben nette Leute getroffen.
Nach 7 Wochen auf den vorgelagerten Inseln kommt einem SavuSavu mit seinen etwa 3000 Einwohnern vor wie eine Großstadt. Plötzlich kann man wieder alles – ok, nicht alles, aber vieles einfach kaufen und alles ist in nur wenige Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen. Am besten war aber die erste warme Dusche nach wochenlangem Wassersparen – einfach nur schön!


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