2015-11-04

November 2015

Aufbruch bei Sonnenaufgang
2015-11-01 Wochenlang haben wir auf ein Wetterfenster gewartet, vorgestern war es dann soweit und wir haben nach Futuna ausklariert. Gestern ging es in aller Früh wieder los – die Strecke bis Taveuni ist meistens sehr hart am – oder auch gegen den Wind und da tut man sich in den Morgenstunden leichter, da ist der Wind üblicherweise noch nicht so stark. Jedenfalls hat der Trick irgendwie zu gut funktioniert und wir mußten die ersten Stunden den Motor laufen lassen, weil der Wind total ausgefallen ist.
Irgendwann hat der Wind doch noch Einsehen gehabt und wir haben eine schöne Brise aus SO bekommen, nicht zu viel und nicht zu wenig, der Nachmittag und die erste Nacht war also richtig schönes Segeln.
Heute war es dann weniger gemütlich. Der Wind war etwas vorlicher als vorhergesagt und wir segeln seit Stunden am Wind. Das heißt in der Praxis, das alles schief steht. Der Herd ist zwar halbkartanisch aufgehängt, alle Bänke, Tische, Böden, das Bett, das Klo, …. sind das aber nicht. Alles was man mal eben wo hinlegt, muß man 2 Sekunden später vom Boden wieder aufsammeln. Zum Glück hat Andrea vorgekocht und wir müssen das Essen nur aufwärmen – kochen ist bei solchen Bedingungen alles andere als einfach.
Nächtliche Begegnung mit einem Tanker
Zwischen den letzten Riffen, die noch zu Fiji gehören, natürlich genau dort wo es am engsten ist und natürlich Nachts, ist uns ein mittelgroßer Tanker (knapp 90m) entgegengekommen. In solchen Momenten ist es wirklich schön, einen AIS Empfänger an Bord zu haben, der uns alle großen Schiffe einfach auf der Seekarte einzeichnet. Das macht den Tanker zwar nicht kleiner oder langsamer, aber wenn man immer genau weiß, wo er ist und wohin er gerade fährt, kann man die Lage doch viel besser abschätzen als wenn man nur ein paar Navigationslichter im Dunkeln sieht.

Ankunft in Futuna
2015-11-02 Die letzte Nacht war etwas rau. Vorlicher Wind mit 15 bis 20 Knoten, dazu eine See mit jeder Menge nautischer Schlaglöcher, überkommendes Wasser, ….. mit einem Wort „UNGEMÜTLICH“. Einmal hat mich das Wasser – über das Deck, unter dem Dinghy rein und durch die ganz leicht geöffnete Luke - sogar im Bett gefunden. Definitiv nicht meine bevorzugte Art geweckt zu werden! Dafür ging es aber auch gut voran und um 6 Uhr in der Früh waren wir in Futuna.  Der Ankerplatz hier ist bekannt schlecht – die Bucht ist nach Südwesten offen und es rollt eigentlich immer – daher bleiben wir immer nur so lange wie nötig. Schade eigentlich, die Insel schaut gut aus und die Leute sind auch freundlich, wäre schon interessant mal ein paar Tage hierzubleiben. So wie es heute aber vor Anker geschaukelt hat, haben wir die Behördenwege gleich hinter uns gebracht (herrlich einfach auf den französischen Inseln!) und sind dann zur Plünderung des örtlichen Supermarktes aufgebrochen. Diesmal hatten wir damit auch Glück, die Regale waren gefüllt und wir haben fast alles auf unserer Einkaufsliste bekommen. Noch kurz was gegessen, eine Stunde geschlafen, einmal ums Boot geschwommen und zu Mittag waren wir wieder unterwegs.
Das Meer ist inzwischen auch nicht ruhiger geworden, aber wir fahren recht gut mit 4,5 Knoten unter einfach gerefftem Groß und gereffter Genua dahin.

Alles ist schief, nur der Herd steht gerade
2015-11-03 Die letzte Nacht war wieder eine von der regnerischen, windigen und ruppigen Sorte, also nicht gerade das, was wir beim Segeln bevorzugen. Tagsüber war es  besser, der Wind hat etwas östlicher gedreht, die See hat sich etwas beruhigt, wir haben ausgerefft und sind mit gut 6 Knoten nur so dahingerauscht. Da kann auch ein wenig Regen die Freude am Segeln nicht verderben. Mit 3 Knoten können wir unterwegs leben, mit 4 Knoten sind wir zufrieden, bei 5 sitzt man schon mit einem zufriedenen Lächeln im Cockpit und 6 Knoten sind die reine Freude, bevor es einem mit 7 Knoten, hart an der Raserei, schon wieder mulmig wird und sich die ersten Sorgen melden.

2015-11-04 Mit absolutem Hochgefühl ging es also in die letzte Nacht – bis wir ein paar Meilen vor Taveuni in eine Winddrehung gekommen sind. Binnen 15 Minuten wurde aus wunderschönem Halbwindsegeln auf einem glücklichem Schiff plötzlich eine Knüppelei hart am Wind. Wir konnten nicht mal mehr unseren Kurs halten und so ging es mit 3,5 Knoten gegen Wind und Welle dahin. Nach den guten 6 Knoten zuvor kommt einem das vor, als ob man stehen würde.
Nach etwa 3 Stunden haben wir es in den Windschatten von Taveuni geschafft und sind mit der Maschine durch die Somosomo Street zwischen Vanua Levu und Taveuni. Nach der Durchfahrt war der Wind uns aber wieder gnädig und es ging mit halbem Wind die Südküste von Vanua Levu entlang.
Die Gummiabdeckung ist von der Sonne zerstört
Noch kurz eine Schrecksekunde 10 Meilen vor dem Hafen. Plötzlich geht der Unterspannungsalarm der Batterie los und es beginnt komisch zu riechen – wir haben einen Kurzschluß! Gleich mal den Hauptschalter aus gemacht und die Kabel kontrolliert und siehe da, das Kabel zur Ankerwinsch ist warm. Also die Sicherung von der Kontrollbox rausgeschraubt und damit ist das Problem vorerst einmal gelöst. Bis zum Hafen ist das gut genug und dort werden wir genauer schauen, wo das hergekommen ist. Die Verdächtigen sind nach kurzer Überprüfung die beiden Fußtaster an Deck. Die Gummierung ist etwas gesprungen und da ist wahrscheinlich Wasser rein und hat den Schalter überbrückt. Trotz allem Glück gehabt, so ein Kurzschluß kann auch richtig böse enden – ich sage nur Kabelbrand, kaputte Batterien, kaputter Motor in der Ankerwinsch, …. die Alarmanlage hat uns da einen Haufen Geld gespart.

Das Badezimmer wird in seine Einzelteile zerlegt
2015-11-05 Wir sind gestern Mittag wieder in SavuSavu eingelaufen, haben bis zum späten Nachmittag mit den Behörden rumgekämpft, dann noch das Boot mit Süßwasser abwaschen, Duschen, Abendessen und ins Bett fallen. Für heute hatten wir eigentlich außer Schlafen maximal noch ein wenig Lesen geplant, alles andere, dachten wir, kann einen oder auch zwei Tage warten. Aber man soll bekanntlich nicht vorschnell Pläne machen. Heute früh sind wir nämlich draufgekommen, daß beim Abpumpen des Ankerkastens irgendein Dreck in die Ventile der Waschbeckenpumpe gekommen ist. Blöderweise verwendet diese Pumpe das gleiche Seeventil wie das Klo und so hat es uns das Klowasser bis zurück ins Waschbecken gedrückt – und schon war unser Plan vom Nichtstun nur noch ein schöner Traum.
Habe ich schon mal erwähnt, daß Boote mitunter etwas verbaut sind? Das ist zum Teil damit zu erklären, das man nur wenig Platz hat und daher alle Räume so gut es geht ausnutzt, manchmal ist es aber auch nur eine ganz gewöhnliche Fehlplanung – oft genug auch beides zusammen. Wenn es zu einer Reparatur kommt, ist das mitunter ein echtes Problem. So hatten wir heute zwei verdreckte Ventile in einer Pumpe, wenn die Pumpe vor einem auf dem Tisch liegt, dauert das alles zusammen vielleicht eine Viertelstunde. An Bord hat man da andere Probleme, um nämlich an die Befestigungsschrauben der Pumpe ranzukommen, müßten wir erst unsere beiden großen Wassertanks leermachen und ausbauen (etwa ein Tag Arbeit). Als Alternative kommt noch in Frage, die Pumpe vor Ort zu reparieren, dafür muß man die Badezimmergarnitur komplett abbauen (etwa 3 Stunden Arbeit). Wir haben uns natürlich für die schnellere Variante entschieden, waren ab 9 in der Früh zugange und bis alles wieder an seinem Platz und auch wieder dicht war, war es locker 3 Uhr am Nachmittag.
Habe ich schon mal erwähnt, daß uns nie langweilig ist?

2015-11-27 Die letzten beiden Wochen waren wir hauptsächlich damit beschäftigt krank zu sein. Ist eine Art Grippe mit einem sehr lästigen Husten, der nicht weggeht und dazu ist man müde und alles tut einem weh. Sind damit aber scheinbar in guter Gesellschaft, was wir so gehört haben, hat das halbe Dorf den selben Virus und wo man hinschaut husten die Leute wie die Weltmeister. Vor ein paar Tagen waren wir auch mal beim Doktor und der hat uns ein paar Tabletten verschrieben. Das schöne daran war wieder mal der Preis – 20F$ (ca. 8€) für einen Arztbesuch, das kann man sich auch ohne Versicherung leisten.
Passend zum Dahinsiechen hatten wir jetzt auch fast 10 Tage jede Menge Wind mit heftigen Böen und ab und an auch noch einen kleinen Regenguss. Eigentlich das perfekte Wetter um krank zu sein und mit einem Buch im Bett zu liegen.


1 Kommentar:

  1. Also, uns gefällt euer Bronze-Thron ausgesprochen gut, auch wenn er ein ventilbedingtes Eigenleben bis in die Küche spielt. LG Angela, Lukas: "Pech gehabt" und Paul: :D

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