2018-09-01

September 2018

Das gebrochene Teil in der Halterung der Oberwant
2018-09-01 Wir liegen in der Bay of Island bei Lami an einem Mooring und basteln noch an ein paar Kleinigkeiten. Hier ist es viel ruhiger als vor dem Yachtclub und nachdem die gröbsten Baustellen alle erledigt sind, müssen wir nicht mehr so oft in die Stadt – und selbst wenn, ist sie ja nur 20 Minuten mit dem Bus entfernt.
Hier haben wir zum Beispiel noch eine Kleinigkeit am Rigg repariert. Beim Rausheben hat der Haken vom Kran einmal gegen den Mast gedrückt – dem Mast ist zum Glück nichts passiert, aber bei einem Verbindungsteil für die Oberwant ist ein Stück weggebrochen und das haben wir jetzt ausgetauscht.
Die neuen Teile aus Edelstahl - fertig zum Einbauen
War gar nicht so einfach, wir haben das ganze vor 5 Jahren aus Aluteilen und einer Niro-Gewindestange gebaut und in dieser eigentlich kurzen Zeit ist das Ganze so zusammen-korrodiert, daß ich es mit der Säge herunterschneiden mußte. Ein Fehler meinerseits, wir hätten damals gleich alles aus Niro bauen sollen, dann hätten wir das Problem nie gehabt. Egal, jetzt ist alles so, wie es sein soll und damit sind wir auch mit den Arbeiten am Rigg fertig - jetzt schaut es langsam so aus, als ob wir segeln gehen könnten. Mal schauen, was das Wetter so macht.
Die Exodus wird abgeschleppt
Gestern hatten wir auch noch ein anderes Erlebnis - die Exodus (ein Bekannter aus Deutschland, der schon seit langem in Kanada lebt) ist überraschend nach Suva zurückgekommen. Dem ist auf dem Weg nach Samoa der Motor gestorben und es ist leichter die 400 Meilen mit dem Wind zurück nach Fiji zu segeln als 200 Meilen gegen den Wind nach Samoa. Um das 35 Tonnen Schiff reinzuschleppen hat uns Paddy – ein Bekannter aus dem Yachtclub - mit seinem Motorboot geholfen. Die 300 PS haben schön gepasst und wir haben das große Segelschiff ohne Schwierigkeiten in Richtung Hafen geschleppt. Wir hatten schon den halben Kanal hinter uns und es ging alles recht problemlos, da kommen plötzlich 2 große Schlauchboote der fijianischen Navy mit je 3 Mann Besatzung, um zu helfen - da aber nix zu tun war, haben sie erstmal nur einen auf Begleitschutz gemacht. Wir wollten das Boot eigentlich an einer Boje festmachen oder irgendwo Anker schmeißen, aber dann haben wir von der Navy die Anordnung bekommen, das Boot an das Navy Dock zu bringen. Alles Zureden, daß das viel komplizierter sei, hat nix gebracht, die Aussage war 'die Navy wird sich um alle Probleme kümmern'.
Die Exodus zu guter letzt an einem Patrouillenboot festgemacht.
Also haben wir das Schiff bis vor das Navy Dock geschleppt und dort sollten die beiden Schlauchboote es rückwärts einparken. Beim ersten Versuch haben die Vorbereitungen so lange gedauert, daß das Boot schon ewig weit abgetrieben war. Sie konnten nicht mal die einfachsten Knoten, die Schlauchboote sind zusammengefahren und die Leute fast ins Wasser gefallen – es war ein einziges großes Durcheinander. Dann sind sie auch noch draufgekommen, daß man 35 Tonnen gegen den Wind mit einem Dinghy im Vorwärtsgang nicht schleppen kann und waren erstmal mit ihrem Latein am Ende. Zum Glück haben wir sowas erwartet und haben die Schleppleine belegt gelassen - also haben wir das Boot ein zweites Mal vor das Dock gezogen. Diesmal wollten sie es mit den Schlauchbooten reinschieben - das ging etwas besser, aber kontrolliert war das immer noch nicht und so ist die Exodus fast in ein chinesisches Fischerboot reingedriftet. Wir haben sie in letzter Minute wieder rausgezogen und haben sie ein drittes Mal in Position gebracht. Jetzt ging es etwas besser, aber sie hatten auch diesmal das Momentum von 35 Tonnen völlig falsch eingeschätzt und wenn wir die Exodus nicht zum Schluß gestoppt hätten, wäre sie voll in das Dock gerauscht. Naja, zum Schluß war sie doch ohne Schaden an einem Patrouillenboot festgemacht und alles war gut. Und gelernt haben wir auch wieder etwas – wenn man wirklich mal ein Problem auf See hat, vertraue nicht darauf, daß dir die Navy hier helfen kann!

Die alte Verbindungsplatte - etwas chaotisch das Ganze
2018-09-13 Wir hatten ein paar Tage mit schlechtem Wetter in Lami und da haben wir die Elektrik auch noch angefangen. Also natürlich nicht die ganze Elektrik neu gemacht, sondern 'nur' die zentrale Verbindungsplatte. Aber das ist ja auch schon Arbeit genug, muß man dazu ja alle Verbraucher abschließen, alle Kabel beschriften, die alte Platte ausbauen, die Neue mechanisch einbauen und dann alle Kabel neu verlegen – gegebenenfalls verlängern - und neu anschließen. Dabei konnten wir auch gleich eine Menge alter, inzwischen nutzloser Kabel rausschmeißen um das ganze System zumindest ein wenig übersichtlicher zu machen.
Die neue Verbindungsplatte - alles ein wenig ordentlicher
Als das erledigt war, wollten wir eigentlich zurück nach Suva. Daraus wurde nur leider nichts, denn wenige Minuten nach der Abfahrt ist unsere Lichtmaschine gestorben. Also ging es erstmal wieder zurück an den Mooring nach Lami – dort liegt man wenigstens recht sicher. Als wir eine neue Lichtmaschine gefunden und mit ein paar Umbauten auch eingebaut hatten, wurde die im Betrieb zu heiß – damit es nicht zu langweilig wird. Wie es ausschaut hat das gute Ding also einen Schaden und wir müssen sie umtauschen gehen.

2018-09-22 Heute haben wir Suva hinter uns gelassen und sind in Richtung SavuSavu aufgebrochen. Suva ist kein schlechter Ort, wir werden viele liebgewordene Shops und Restaurants vermissen und auch die ganzen Leute im Yachtclub. Aber trotzdem überwiegt die Vorfreude auf SavuSavu, das kleine, überschaubare und etwas verschlafene Dorf ist uns doch sehr ans Herz gewachsen.
Die kaputte Lichtmaschine haben wir übrigens zurückgeben können und haben unsere kleine Ersatzlichtmaschine eingebaut. Die tut ganz brav, ist mit ihren maximal 50 Ampere aber viel zu klein für unsere Batteriebank. Naja, bei Gelegenheit werden wir uns um etwas Stärkeres umschauen, aber das hat jetzt keine Eile.

Der Hafen in Suva

2018-09-24 Am Anfang hatten wir guten Wind aus Süden und wir sind die Südküste von Viti Levu nur so entlang gerauscht. 5 bis 7 Knoten hatte der GPS zu berichten, da ist bei uns so ziemlich das Maximum. Später mußten wir den Kurs immer mehr in Richtung Norden korrigieren und der Wind wurde dadurch immer achterlicher – aber es war immer noch sehr schönes Segeln, an diversen kleinen Inseln vorbei und durch kristallklares Wasser.
Die ausgebaumte Genua
Gegen Abend hatten wir den Wind dann gerade von hinten. Das klingt im ersten Moment sehr schön, ist es in der Praxis aber leider nicht.  Wenn der Wind irgendwie von der Seite kommt, legt sich das Boot etwas zur Seite bis die Kraft des Windes in den Segeln und das aufrichtende Moment des Kiels im Gleichgewicht sind und das ist dann ein recht stabiler Zustand. Wenn der Wind von hinten kommt, fehlt diese Stabilität, das Boot rollt immer wieder von einer Seite auf die andere und das ist viel unangenehmer als ein wenig Seitenlage. Auch für die Segel ist der Wind von hinten nicht optimal – in einem schmalen Bereich kann man Groß- und Vorsegel jeweils auf eine Seite stellen, aber oft genug macht das Groß dann Wirbel und die Genua steht nicht mehr so wie sie soll. Also haben wir das Groß weggeräumt und die Genua ausgebaumt, danach waren wir nicht mehr ganz so schnell aber immer noch flott genug.
Am Ende waren wir doch viel schneller als gedacht und so sind wir schon gegen 4 Uhr in der Früh nach SavuSavu gekommen. Das Einlaufen war noch etwas spannend – der Mond hatte sich natürlich hinter ein paar Wolken versteckt und so mußten wir in der Dunkelheit unseren Weg durch das Mooringfeld und die Riffe im Hafen finden. Am Ende hat das aber auch geklappt und so gegen 4:30 Uhr ging es endlich ins Bett.

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